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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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Threnen wolten sich nicht mehr halten
lassen.

Bey der Nachtmalzeit brauchte er
eine Tafel von ablenger Rundung/ er
selbsten sasse oben an seiner Liebsten der
Asaneth lincken Seiten/ an seiner lin-
cken Hand aber fasse Ruben und also
die andere Brüder nach ihm herum/ wie
sie in seines Vattern Hauß zu sitzen
pflegten/ also daß Benjamin an seiner
Liebsten rechten Seiten zu sitzen kam;
Musai aber/ der die Stell eines Vor-
schneiders und zugleich eines Dolmet-
schen vertratte/ befand sich unten zwi-
schen den Söhnen der Liae und der bey-
den Mägd Söhnen; Da mangelts
nichts was zu einer Fürstl. Tafel gehö-
rete/ dann Joseph auch aus lauter Gold
und Silber speiset. Also daß sich diese
Brüder gar wol seyn liessen/ weil sie
nicht wusten/ was man ihn Morgen vor
ein Zech machen würde/ sonderlich wur-
de dem Benjamin von der Asaneth wol
zugesprochen/ welche sich glückselig

schätzte/

Threnen wolten ſich nicht mehr halten
laſſen.

Bey der Nachtmalzeit brauchte er
eine Tafel von ablenger Rundung/ er
ſelbſten ſaſſe oben an ſeiner Liebſten der
Aſaneth lincken Seiten/ an ſeiner lin-
cken Hand aber faſſe Ruben und alſo
die andere Bruͤder nach ihm herum/ wie
ſie in ſeines Vattern Hauß zu ſitzen
pflegten/ alſo daß Benjamin an ſeiner
Liebſten rechten Seiten zu ſitzen kam;
Muſai aber/ der die Stell eines Vor-
ſchneiders und zugleich eines Dolmet-
ſchen vertratte/ befand ſich unten zwi-
ſchen den Soͤhnen der Liæ und der bey-
den Maͤgd Soͤhnen; Da mangelts
nichts was zu einer Fuͤrſtl. Tafel gehoͤ-
rete/ dann Joſeph auch aus lauter Gold
und Silber ſpeiſet. Alſo daß ſich dieſe
Bruͤder gar wol ſeyn lieſſen/ weil ſie
nicht wuſten/ was man ihn Morgen vor
ein Zech machen wuͤrde/ ſonderlich wur-
de dem Benjamin von der Aſaneth wol
zugeſprochen/ welche ſich gluͤckſelig

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[196.[196]/0198] Threnen wolten ſich nicht mehr halten laſſen. Bey der Nachtmalzeit brauchte er eine Tafel von ablenger Rundung/ er ſelbſten ſaſſe oben an ſeiner Liebſten der Aſaneth lincken Seiten/ an ſeiner lin- cken Hand aber faſſe Ruben und alſo die andere Bruͤder nach ihm herum/ wie ſie in ſeines Vattern Hauß zu ſitzen pflegten/ alſo daß Benjamin an ſeiner Liebſten rechten Seiten zu ſitzen kam; Muſai aber/ der die Stell eines Vor- ſchneiders und zugleich eines Dolmet- ſchen vertratte/ befand ſich unten zwi- ſchen den Soͤhnen der Liæ und der bey- den Maͤgd Soͤhnen; Da mangelts nichts was zu einer Fuͤrſtl. Tafel gehoͤ- rete/ dann Joſeph auch aus lauter Gold und Silber ſpeiſet. Alſo daß ſich dieſe Bruͤder gar wol ſeyn lieſſen/ weil ſie nicht wuſten/ was man ihn Morgen vor ein Zech machen wuͤrde/ ſonderlich wur- de dem Benjamin von der Aſaneth wol zugeſprochen/ welche ſich gluͤckſelig ſchaͤtzte/

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 196.[196]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/198>, abgerufen am 22.11.2024.