Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.Zu derselben Zeit hatte es fast eine ver-
Zu derſelben Zeit hatte es faſt eine ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0118" n="114.[114]"/> <p>Zu derſelben Zeit hatte es faſt eine<lb/> Beſchaffenheit mit den Gefaͤngnuſſen<lb/> in Egypten wie mit den Zuchthaͤuſern<lb/> jetziger Zeit/ der Koͤnig hatte in jeder<lb/> groſſen Stadt oder Provinz ſeines<lb/> Lands eins/ rund herum mit hohen<lb/> Mauren umgeben/ daß kein Gefang-<lb/> ner oder Gefangne ausreiſſen kunte; in-<lb/> wendig mit Werckſtaͤtten vor allerley<lb/> Handwercksleut verſehen; ſolche wur-<lb/> den den Kerckermeiſtern auff etliche<lb/> Jahr um ein gewiſſen Zinß verlaſſen/<lb/> wann nun Perſonen in ſolche geriethen/<lb/> die reich: die Mißhandlungen aber nicht<lb/> groß waren/ ſo muſten ſie dem Kerker-<lb/> meiſter Koſtgelt geben und dorfften<lb/> nichts arbeiten; waren es aber Arme/<lb/> deren ſich niemand erbarmt/ noch die<lb/> Koſt vor ſie bezahlte/ ſo muſten ſie dem<lb/> Kerckermeiſter arbeiten daß ihnen die<lb/> Schwarte kracht/ doch nach geſtalt-<lb/> ſam ihres Verbrechens/ und nachdem<lb/> ſie verdammt waren oder zu arbeiten<lb/> vermochten; etliche Ubelthaͤter wurden<lb/> auff ewig: etliche aber die ſich geringer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114.[114]/0118]
Zu derſelben Zeit hatte es faſt eine
Beſchaffenheit mit den Gefaͤngnuſſen
in Egypten wie mit den Zuchthaͤuſern
jetziger Zeit/ der Koͤnig hatte in jeder
groſſen Stadt oder Provinz ſeines
Lands eins/ rund herum mit hohen
Mauren umgeben/ daß kein Gefang-
ner oder Gefangne ausreiſſen kunte; in-
wendig mit Werckſtaͤtten vor allerley
Handwercksleut verſehen; ſolche wur-
den den Kerckermeiſtern auff etliche
Jahr um ein gewiſſen Zinß verlaſſen/
wann nun Perſonen in ſolche geriethen/
die reich: die Mißhandlungen aber nicht
groß waren/ ſo muſten ſie dem Kerker-
meiſter Koſtgelt geben und dorfften
nichts arbeiten; waren es aber Arme/
deren ſich niemand erbarmt/ noch die
Koſt vor ſie bezahlte/ ſo muſten ſie dem
Kerckermeiſter arbeiten daß ihnen die
Schwarte kracht/ doch nach geſtalt-
ſam ihres Verbrechens/ und nachdem
ſie verdammt waren oder zu arbeiten
vermochten; etliche Ubelthaͤter wurden
auff ewig: etliche aber die ſich geringer
ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |