Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.an Tag/ so wäre der Jammer nur desto weiß
an Tag/ ſo waͤre der Jammer nur deſto weiß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="106.[106]"/> an Tag/ ſo waͤre der Jammer nur deſto<lb/> aͤrger; Eur: Gnaden bedencken nur/<lb/> was vor groſſen Spott/ Schimpff und<lb/> Schand Jhro/ ihrem Eheherrn und ih-<lb/> rer gantzen vornehmen Freundſchafft<lb/> zuſtuͤnde? Haltet derowegen euerem<lb/> Eheherren die verpflichte Eheliche Treu/<lb/> und verſchertzet euer geruhig reines Ge-<lb/> wiſſen nicht ſo liderlich durch eines ſo<lb/> kurtzwehrenden Wolluſts oder vielmehr<lb/> Unluſts Willen/ welcher ſonſt nichts<lb/> als ein ewigs Hertzenleid nach ſich ſchlep-<lb/> pet: Wann ſie ſich nicht nach dem jeni-<lb/> gen ſoͤhnet/ was Jhro nicht gebuͤhrt/<lb/> und ihr ohne daß zu bekommen ohn-<lb/> muͤglich/ ſo wird ſie dieſe boͤſe Anfech-<lb/> tung bald daͤmpfen; Will auch zu ſol-<lb/> chem End meiner gebiedenten Frauen<lb/> nicht laͤnger verbergen/ daß ich keines<lb/> Weibs werth bin/ weil ich in meiner<lb/> Jugend durch Unfall verlohren/ was<lb/> zu ſolchem Handel erfordert wird/ ſolte<lb/> aber meine Schoͤnheit/ welche Euer<lb/> Gnaden ſich an mir einbildet/ ein Urſach<lb/> ihres Leidens ſeyn/ wie ſie vorgeben/ ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weiß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106.[106]/0110]
an Tag/ ſo waͤre der Jammer nur deſto
aͤrger; Eur: Gnaden bedencken nur/
was vor groſſen Spott/ Schimpff und
Schand Jhro/ ihrem Eheherrn und ih-
rer gantzen vornehmen Freundſchafft
zuſtuͤnde? Haltet derowegen euerem
Eheherren die verpflichte Eheliche Treu/
und verſchertzet euer geruhig reines Ge-
wiſſen nicht ſo liderlich durch eines ſo
kurtzwehrenden Wolluſts oder vielmehr
Unluſts Willen/ welcher ſonſt nichts
als ein ewigs Hertzenleid nach ſich ſchlep-
pet: Wann ſie ſich nicht nach dem jeni-
gen ſoͤhnet/ was Jhro nicht gebuͤhrt/
und ihr ohne daß zu bekommen ohn-
muͤglich/ ſo wird ſie dieſe boͤſe Anfech-
tung bald daͤmpfen; Will auch zu ſol-
chem End meiner gebiedenten Frauen
nicht laͤnger verbergen/ daß ich keines
Weibs werth bin/ weil ich in meiner
Jugend durch Unfall verlohren/ was
zu ſolchem Handel erfordert wird/ ſolte
aber meine Schoͤnheit/ welche Euer
Gnaden ſich an mir einbildet/ ein Urſach
ihres Leidens ſeyn/ wie ſie vorgeben/ ſo
weiß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |