Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

erstlich geplündert und hernach ver-
brendt wurden/ Tirnau/ Altenburg und
fast die gantze Jnsul nahmen wir ein/
und vor Neusoll: kriegten wir einige
Stösse/ allwo nicht allein mein Rittmei-
ster tödlich verwundet/ sondern auch
unser General der Graf Bucquoy selb-
sten nidergemacht wurde/ welcher Tod
dann verursachte/ daß wir anfiengen zu
fliehen/ und nicht aufhöreten/ bis wir
nach Preßburg kamen/ daselbst pflegte
ich meinem Rittmeister mit gantzen
Fleiß/ aber die Wundärtzte prophecey-
ten ihm den gewissen Tod/ weil ihm die
Lung verwundet war/ derowegen wur-
de er auch durch gute Leute erinnert und
da hin bewögt daß er sich mit Gott ver-
söhnet/ dann unser Regiments-Caplan
war ein solcher eiferiger Seelensorger/
daß er ihm keine Ruhe ließ/ bis er beich-
tet und communicirte; Nach solchem
wurde er beydes durch seinen Beicht-
vatter und sein eigen Gewissen ange-
sport und getrieben/ daß er mich mit
ihme im Bette copuliren liesse/ welches

nicht

erſtlich gepluͤndert und hernach ver-
brendt wurden/ Tirnau/ Altenburg und
faſt die gantze Jnſul nahmen wir ein/
und vor Neuſoll: kriegten wir einige
Stoͤſſe/ allwo nicht allein mein Rittmei-
ſter toͤdlich verwundet/ ſondern auch
unſer General der Graf Bucquoy ſelb-
ſten nidergemacht wurde/ welcher Tod
dann verurſachte/ daß wir anfiengen zu
fliehen/ und nicht aufhoͤreten/ bis wir
nach Preßburg kamen/ daſelbſt pflegte
ich meinem Rittmeiſter mit gantzen
Fleiß/ aber die Wundaͤrtzte prophecey-
ten ihm den gewiſſen Tod/ weil ihm die
Lung verwundet war/ derowegen wur-
de er auch durch gute Leute erinnert und
da hin bewoͤgt daß er ſich mit Gott ver-
ſoͤhnet/ dann unſer Regiments-Caplan
war ein ſolcher eiferiger Seelenſorger/
daß er ihm keine Ruhe ließ/ bis er beich-
tet und communicirte; Nach ſolchem
wurde er beydes durch ſeinen Beicht-
vatter und ſein eigen Gewiſſen ange-
ſport und getrieben/ daß er mich mit
ihme im Bette copuliren lieſſe/ welches

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0043" n="41"/>
er&#x017F;tlich geplu&#x0364;ndert und hernach ver-<lb/>
brendt wurden/ Tirnau/ Altenburg und<lb/>
fa&#x017F;t die gantze Jn&#x017F;ul nahmen wir ein/<lb/>
und vor Neu&#x017F;oll: kriegten wir einige<lb/>
Sto&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ allwo nicht allein mein Rittmei-<lb/>
&#x017F;ter to&#x0364;dlich verwundet/ &#x017F;ondern auch<lb/>
un&#x017F;er General der Graf Bucquoy &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten nidergemacht wurde/ welcher Tod<lb/>
dann verur&#x017F;achte/ daß wir anfiengen zu<lb/>
fliehen/ und nicht aufho&#x0364;reten/ bis wir<lb/>
nach Preßburg kamen/ da&#x017F;elb&#x017F;t pflegte<lb/>
ich meinem Rittmei&#x017F;ter mit gantzen<lb/>
Fleiß/ aber die Wunda&#x0364;rtzte prophecey-<lb/>
ten ihm den gewi&#x017F;&#x017F;en Tod/ weil ihm die<lb/>
Lung verwundet war/ derowegen wur-<lb/>
de er auch durch gute Leute erinnert und<lb/>
da hin bewo&#x0364;gt daß er &#x017F;ich mit Gott ver-<lb/>
&#x017F;o&#x0364;hnet/ dann un&#x017F;er Regiments-Caplan<lb/>
war ein &#x017F;olcher eiferiger Seelen&#x017F;orger/<lb/>
daß er ihm keine Ruhe ließ/ bis er beich-<lb/>
tet und communicirte; Nach &#x017F;olchem<lb/>
wurde er beydes durch &#x017F;einen Beicht-<lb/>
vatter und &#x017F;ein eigen Gewi&#x017F;&#x017F;en ange-<lb/>
&#x017F;port und getrieben/ daß er mich mit<lb/>
ihme im Bette copuliren lie&#x017F;&#x017F;e/ welches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0043] erſtlich gepluͤndert und hernach ver- brendt wurden/ Tirnau/ Altenburg und faſt die gantze Jnſul nahmen wir ein/ und vor Neuſoll: kriegten wir einige Stoͤſſe/ allwo nicht allein mein Rittmei- ſter toͤdlich verwundet/ ſondern auch unſer General der Graf Bucquoy ſelb- ſten nidergemacht wurde/ welcher Tod dann verurſachte/ daß wir anfiengen zu fliehen/ und nicht aufhoͤreten/ bis wir nach Preßburg kamen/ daſelbſt pflegte ich meinem Rittmeiſter mit gantzen Fleiß/ aber die Wundaͤrtzte prophecey- ten ihm den gewiſſen Tod/ weil ihm die Lung verwundet war/ derowegen wur- de er auch durch gute Leute erinnert und da hin bewoͤgt daß er ſich mit Gott ver- ſoͤhnet/ dann unſer Regiments-Caplan war ein ſolcher eiferiger Seelenſorger/ daß er ihm keine Ruhe ließ/ bis er beich- tet und communicirte; Nach ſolchem wurde er beydes durch ſeinen Beicht- vatter und ſein eigen Gewiſſen ange- ſport und getrieben/ daß er mich mit ihme im Bette copuliren lieſſe/ welches nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/43
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/43>, abgerufen am 24.11.2024.