Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.ders begehrt und darum hieher kommen/ lieb-
ders begehrt und darum hieher kommen/ lieb-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="118"/> ders begehrt und darum hieher kommen/<lb/> als aus ihrem Munde dem Sententz zum<lb/> Tod oder zum Leben anzuhoͤren; zum Leben<lb/> zwar/ wann ihr euch uͤber eueren elenden<lb/> Gefangenen erbarmet: Jhn in ſeinem<lb/> ſchweren Gefaͤngnus der Liebe mit troͤſtli-<lb/> chem Mitleiden troͤſtet/ und vom Tod erret-<lb/> tet; oder zum Tod/ wann ich ihrer Gnad<lb/> und Gegenliebe nicht theilhafftig werden/<lb/> oder ſolcher euerer Liebe unwuͤrdig geſchaͤtzt<lb/> werden ſolte: Jch ſchaͤtzte mich gluͤckſeelig/ da<lb/> ſie mich wie ein andere ritterliche Penthaſi-<lb/> lea mitten aus der Schlacht gefangen hin-<lb/> weg gefuͤhrt hatte/ und da mir durch aͤuſſer-<lb/> liche Lediglaſſung meiner Perſon meine<lb/> vermeintliche Freyheit wieder zugeſtellt<lb/> wurde/ hube ſich allererſt mein Jam̃er an/<lb/> weil ich die jenige nicht mehr ſehen konte/<lb/> die mein Hertz noch gefangen hielte/ zumah-<lb/> len auch kein Hoffnung machen konte/ die-<lb/> ſelbe wegen beyderſeits widereinander ſtre-<lb/> benden Kriegswaffen jemahls widerum<lb/> ins Geſicht zu bekommen; ſolchen meinen<lb/> bißherigen elenden Jammer/ bezeugen viel<lb/> tauſent Seuffzer/ die ich ſeithero zu meiner<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lieb-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0120]
ders begehrt und darum hieher kommen/
als aus ihrem Munde dem Sententz zum
Tod oder zum Leben anzuhoͤren; zum Leben
zwar/ wann ihr euch uͤber eueren elenden
Gefangenen erbarmet: Jhn in ſeinem
ſchweren Gefaͤngnus der Liebe mit troͤſtli-
chem Mitleiden troͤſtet/ und vom Tod erret-
tet; oder zum Tod/ wann ich ihrer Gnad
und Gegenliebe nicht theilhafftig werden/
oder ſolcher euerer Liebe unwuͤrdig geſchaͤtzt
werden ſolte: Jch ſchaͤtzte mich gluͤckſeelig/ da
ſie mich wie ein andere ritterliche Penthaſi-
lea mitten aus der Schlacht gefangen hin-
weg gefuͤhrt hatte/ und da mir durch aͤuſſer-
liche Lediglaſſung meiner Perſon meine
vermeintliche Freyheit wieder zugeſtellt
wurde/ hube ſich allererſt mein Jam̃er an/
weil ich die jenige nicht mehr ſehen konte/
die mein Hertz noch gefangen hielte/ zumah-
len auch kein Hoffnung machen konte/ die-
ſelbe wegen beyderſeits widereinander ſtre-
benden Kriegswaffen jemahls widerum
ins Geſicht zu bekommen; ſolchen meinen
bißherigen elenden Jammer/ bezeugen viel
tauſent Seuffzer/ die ich ſeithero zu meiner
lieb-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |