German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Deß Abenth. Simplicissimi er aber in solcher AEstimation war/ daß der Obrist sei-ne Gunst schwerlich entberen konte/ als verehrte er ihm eins mit Sattel und Zeug auß seinem Stall/ auff welches sich Herr Simplicius setzte/ und mit seinem Hertzbruder Freudenvoll zur Vestung hinauß ritte/ theils seiner Cameraden rieffen ihm nach/ Glück zu Bruder/ Glück zu! theils aber auß Neid: Je grösser Glück/ je grösser Glück. Das XIII. Capitel. UNterwegs redete Hertzbruder mit mir ab/ daß ich Also wurde ich in Eyl wieder ein Kerl/ der einem biß
Deß Abenth. Simpliciſſimi er aber in ſolcher Æſtimation war/ daß der Obriſt ſei-ne Gunſt ſchwerlich entberen konte/ als verehrte er ihm eins mit Sattel und Zeug auß ſeinem Stall/ auff welches ſich Herꝛ Simplicius ſetzte/ und mit ſeinem Hertzbruder Freudenvoll zur Veſtung hinauß ritte/ theils ſeiner Cameraden rieffen ihm nach/ Gluͤck zu Bruder/ Gluͤck zu! theils aber auß Neid: Je groͤſſer Gluͤck/ je groͤſſer Gluͤck. Das XIII. Capitel. UNterwegs redete Hertzbruder mit mir ab/ daß ich Alſo wurde ich in Eyl wieder ein Kerl/ der einem biß
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0444" n="438"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß Abenth. <hi rendition="#aq">Simpliciſſimi</hi></hi></fw><lb/> er aber in ſolcher <hi rendition="#aq">Æſtimation</hi> war/ daß der Obriſt ſei-<lb/> ne Gunſt ſchwerlich entberen konte/ als verehrte er<lb/> ihm eins mit Sattel und Zeug auß ſeinem Stall/ auff<lb/> welches ſich Herꝛ <hi rendition="#aq">Simplicius</hi> ſetzte/ und mit ſeinem<lb/> Hertzbruder Freudenvoll zur Veſtung hinauß ritte/<lb/> theils ſeiner Cameraden rieffen ihm nach/ Gluͤck zu<lb/> Bruder/ Gluͤck zu! theils aber auß Neid: Je groͤſſer<lb/> Gluͤck/ je groͤſſer Gluͤck.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIII</hi>.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi>Nterwegs redete Hertzbruder mit mir ab/ daß ich<lb/> mich vor ſeinen Vetter außgeben ſolte/ damit ich<lb/> deſto mehr geehrt wuͤrde/ hingegen wolte er mir noch<lb/> ein Pferd ſampt einem Knecht verſchaffen/ und mich<lb/> zum Neun Eckiſchen Regiment thun/ bey deme ich<lb/> mich als ein Freyreuter auffhalten koͤnte/ biß ein <hi rendition="#aq">Of-<lb/> ficier-</hi>Stelle bey der Armee ledig wuͤrde/ zu deren er<lb/> mir helffen koͤnte.</p><lb/> <p>Alſo wurde ich in Eyl wieder ein Kerl/ der einem<lb/> braven Soldaten gleich ſahe/ ich thaͤt aber denſelben<lb/> Sommer wenig Thaten/ als daß ich am Schwartz-<lb/> wald hin und wieder etliche Kuͤhe ſtehlen halffe/ und<lb/> mir das Brißgaͤu und Elſas zimlich bekant machte.<lb/> Jm uͤbrigen hatte ich abermal wenig Stern/ denn<lb/> nachdem mir mein Knecht ſampt dem Pferd bey Ken-<lb/> tzingen von den Weymariſchen gefangen wurde/<lb/> muſte ich das ander deſto haͤrter ſtrapezirn/ und end-<lb/> lich gar hinreuten/ daß ich mich alſo in den Orden der<lb/> Merode-Bruͤder begeben muſte. Mein Hertzbruder<lb/> haͤtte mich zwar gern wieder <hi rendition="#aq">mondi</hi>rt/ weil ich aber<lb/> ſo bald mit den erſten zweyen Pferden fertig worden/<lb/> hielte er zuruͤck/ und gedachte mich zappeln zu laſſen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">biß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [438/0444]
Deß Abenth. Simpliciſſimi
er aber in ſolcher Æſtimation war/ daß der Obriſt ſei-
ne Gunſt ſchwerlich entberen konte/ als verehrte er
ihm eins mit Sattel und Zeug auß ſeinem Stall/ auff
welches ſich Herꝛ Simplicius ſetzte/ und mit ſeinem
Hertzbruder Freudenvoll zur Veſtung hinauß ritte/
theils ſeiner Cameraden rieffen ihm nach/ Gluͤck zu
Bruder/ Gluͤck zu! theils aber auß Neid: Je groͤſſer
Gluͤck/ je groͤſſer Gluͤck.
Das XIII. Capitel.
UNterwegs redete Hertzbruder mit mir ab/ daß ich
mich vor ſeinen Vetter außgeben ſolte/ damit ich
deſto mehr geehrt wuͤrde/ hingegen wolte er mir noch
ein Pferd ſampt einem Knecht verſchaffen/ und mich
zum Neun Eckiſchen Regiment thun/ bey deme ich
mich als ein Freyreuter auffhalten koͤnte/ biß ein Of-
ficier-Stelle bey der Armee ledig wuͤrde/ zu deren er
mir helffen koͤnte.
Alſo wurde ich in Eyl wieder ein Kerl/ der einem
braven Soldaten gleich ſahe/ ich thaͤt aber denſelben
Sommer wenig Thaten/ als daß ich am Schwartz-
wald hin und wieder etliche Kuͤhe ſtehlen halffe/ und
mir das Brißgaͤu und Elſas zimlich bekant machte.
Jm uͤbrigen hatte ich abermal wenig Stern/ denn
nachdem mir mein Knecht ſampt dem Pferd bey Ken-
tzingen von den Weymariſchen gefangen wurde/
muſte ich das ander deſto haͤrter ſtrapezirn/ und end-
lich gar hinreuten/ daß ich mich alſo in den Orden der
Merode-Bruͤder begeben muſte. Mein Hertzbruder
haͤtte mich zwar gern wieder mondirt/ weil ich aber
ſo bald mit den erſten zweyen Pferden fertig worden/
hielte er zuruͤck/ und gedachte mich zappeln zu laſſen/
biß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer angegebene Verlag (Fillion) ist fiktiv. Die k… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |