Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

unsere Rosenkräntz zu unterzeichnen: und selbige den Kindern untereinander anzuhengen im Brauch haben / vermeinte derowegen sie würden auch alle mit einerley Namen genennet; Ich botte ihm einen Trunck Kräuter-Wein an / der im Magen nüchtern getruncken / nicht ungesund seyn soll / er aber antwortet / er hätte noch keinen Appetick darzu; wann aber ein guter Accafick vorhanden wäre / wolte er ihn gern atcettiren; Was er aber dem einen und andern Gewächs vor seltzame Namen geben / hab ich seither vergessen.

Eben derselbig klagte mir / er hätte gester etliche Batienten (hat Gäst heissen sollen) revidirt (heist auff teutsch eingeladen) und mit denselben so waidlich in den Bantsch hinein schlampampt gehabt / daß ihm noch heut das Capritollium gantz mallatter darvon seye;

Warfür ists aber / wann ich gleich dieser Schnacken noch mehr erzehle? kan man dern doch täglich genug von solchen Sprachmeistern selbst hören / wann man sich nur darmit delectirn will; Ich versichere / wann

unsere Rosenkräntz zu unterzeichnen: und selbige den Kindern untereinander anzuhengen im Brauch haben / vermeinte derowegen sie würden auch alle mit einerley Namen genennet; Ich botte ihm einen Trunck Kräuter-Wein an / der im Magen nüchtern getruncken / nicht ungesund seyn soll / er aber antwortet / er hätte noch keinen Appetick darzu; wann aber ein guter Accafick vorhanden wäre / wolte er ihn gern atcettiren; Was er aber dem einen und andern Gewächs vor seltzame Namen geben / hab ich seither vergessen.

Eben derselbig klagte mir / er hätte gester etliche Batienten (hat Gäst heissen sollen) revidirt (heist auff teutsch eingeladen) und mit denselben so waidlich in den Bantsch hinein schlampampt gehabt / daß ihm noch heut das Capritollium gantz mallatter darvon seye;

Warfür ists aber / wann ich gleich dieser Schnacken noch mehr erzehle? kan man dern doch täglich genug von solchen Sprachmeistern selbst hören / wann man sich nur darmit delectirn will; Ich versichere / wann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0073" n="63"/>
unsere Rosenkräntz zu unterzeichnen: und selbige den Kindern untereinander anzuhengen im Brauch haben / vermeinte derowegen sie würden auch alle mit einerley Namen genennet; Ich botte ihm einen Trunck Kräuter-Wein an / der im Magen nüchtern getruncken / nicht ungesund seyn soll / er aber antwortet / er hätte noch keinen Appetick darzu; wann aber ein guter <hi rendition="#aq">Accafick</hi> vorhanden wäre / wolte er ihn gern <hi rendition="#aq">atcettiren</hi>; Was er aber dem einen und andern Gewächs vor seltzame Namen geben / hab ich seither vergessen.</p>
        <p>Eben derselbig klagte mir / er hätte gester etliche <hi rendition="#aq">Batien</hi>ten (hat Gäst heissen sollen) <hi rendition="#aq">revidi</hi>rt (heist auff teutsch eingeladen) und mit denselben so waidlich in den Bantsch hinein schlampampt gehabt / daß ihm noch heut das <hi rendition="#aq">Capritollium</hi> gantz <hi rendition="#aq">mallatter</hi> darvon seye;</p>
        <p>Warfür ists aber / wann ich gleich dieser Schnacken noch mehr erzehle? kan man dern doch täglich genug von solchen Sprachmeistern selbst hören / wann man sich nur darmit <hi rendition="#aq">delecti</hi>rn will; Ich versichere / wann
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0073] unsere Rosenkräntz zu unterzeichnen: und selbige den Kindern untereinander anzuhengen im Brauch haben / vermeinte derowegen sie würden auch alle mit einerley Namen genennet; Ich botte ihm einen Trunck Kräuter-Wein an / der im Magen nüchtern getruncken / nicht ungesund seyn soll / er aber antwortet / er hätte noch keinen Appetick darzu; wann aber ein guter Accafick vorhanden wäre / wolte er ihn gern atcettiren; Was er aber dem einen und andern Gewächs vor seltzame Namen geben / hab ich seither vergessen. Eben derselbig klagte mir / er hätte gester etliche Batienten (hat Gäst heissen sollen) revidirt (heist auff teutsch eingeladen) und mit denselben so waidlich in den Bantsch hinein schlampampt gehabt / daß ihm noch heut das Capritollium gantz mallatter darvon seye; Warfür ists aber / wann ich gleich dieser Schnacken noch mehr erzehle? kan man dern doch täglich genug von solchen Sprachmeistern selbst hören / wann man sich nur darmit delectirn will; Ich versichere / wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/73
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/73>, abgerufen am 28.03.2024.