Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Soll man sie den Eingang oder den Ausgang: die Beschliessu[n]g oder die Oeffnung des Hauses / Hoffs / Stalls oder Gartens nennen? dann man braucht ja dieselbe Schlupfflöcher / und das / was sie zuthut / und eine vollkommene Thür macht / zu allen den Geschäfften / das sonst von euerem reformirten Teutschen einen absonderlichen aignen Namen erfordert; wie wolte sich dann ein Name allein schicken? Unsere alte Teutsche Vorfahren seyn warlich keine Kinder: sonder denen / die im Anbegin die Teutsche Sprach geredet / viel näher gewesen als ihr; welche auch den Wörtern Fenster / Thür und Pforten / das Burgerrecht bey ihrer Sprach freywillig geschenckt / als sie auffhöreten in Hütten zuwohnen / darinnen weder Fenster / Thüren noch Pforten niemahls gesehen worden; Nachdem sie nemblich die Nothwendigkeit und den Gebrauch solcher Ding bey den Lateinischen Römern wahrgenommen / und selbige nennen hören.

Eben dieselbige alte Teutsche haben zu ihrer Zeit vil Gewächs beydes von Bäumen /

Soll man sie den Eingang oder den Ausgang: die Beschliessu[n]g oder die Oeffnung des Hauses / Hoffs / Stalls oder Gartens nennen? dann man braucht ja dieselbe Schlupfflöcher / und das / was sie zuthut / und eine vollkommene Thür macht / zu allen den Geschäfften / das sonst von euerem reformirten Teutschen einen absonderlichen aignen Namen erfordert; wie wolte sich dann ein Name allein schicken? Unsere alte Teutsche Vorfahren seyn warlich keine Kinder: sonder denen / die im Anbegin die Teutsche Sprach geredet / viel näher gewesen als ihr; welche auch den Wörtern Fenster / Thür und Pforten / das Burgerrecht bey ihrer Sprach freywillig geschenckt / als sie auffhöreten in Hütten zuwohnen / darinnen weder Fenster / Thüren noch Pforten niemahls gesehen worden; Nachdem sie nemblich die Nothwendigkeit und den Gebrauch solcher Ding bey den Lateinischen Römern wahrgenommen / und selbige nennen hören.

Eben dieselbige alte Teutsche haben zu ihrer Zeit vil Gewächs beydes von Bäumen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="43"/>
Soll man sie den Eingang oder den Ausgang: die Beschliessu<supplied>n</supplied>g oder die Oeffnung des Hauses / Hoffs / Stalls oder Gartens nennen? dann man braucht ja dieselbe Schlupfflöcher / und das / was sie zuthut / und eine vollkommene Thür macht / zu allen den Geschäfften / das sonst von euerem <hi rendition="#aq">reformir</hi>ten Teutschen einen absonderlichen aignen Namen erfordert; wie wolte sich dann ein Name allein schicken? Unsere alte Teutsche Vorfahren seyn warlich keine Kinder: sonder denen / die im Anbegin die Teutsche Sprach geredet / viel näher gewesen als ihr; welche auch den Wörtern Fenster / Thür und Pforten / das Burgerrecht bey ihrer Sprach freywillig geschenckt / als sie auffhöreten in Hütten zuwohnen / darinnen weder Fenster / Thüren noch Pforten niemahls gesehen worden; Nachdem sie nemblich die Nothwendigkeit und den Gebrauch solcher Ding bey den Lateinischen Römern wahrgenommen / und selbige nennen hören.</p>
        <p>Eben dieselbige alte Teutsche haben zu ihrer Zeit vil Gewächs beydes von Bäumen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0053] Soll man sie den Eingang oder den Ausgang: die Beschliessung oder die Oeffnung des Hauses / Hoffs / Stalls oder Gartens nennen? dann man braucht ja dieselbe Schlupfflöcher / und das / was sie zuthut / und eine vollkommene Thür macht / zu allen den Geschäfften / das sonst von euerem reformirten Teutschen einen absonderlichen aignen Namen erfordert; wie wolte sich dann ein Name allein schicken? Unsere alte Teutsche Vorfahren seyn warlich keine Kinder: sonder denen / die im Anbegin die Teutsche Sprach geredet / viel näher gewesen als ihr; welche auch den Wörtern Fenster / Thür und Pforten / das Burgerrecht bey ihrer Sprach freywillig geschenckt / als sie auffhöreten in Hütten zuwohnen / darinnen weder Fenster / Thüren noch Pforten niemahls gesehen worden; Nachdem sie nemblich die Nothwendigkeit und den Gebrauch solcher Ding bey den Lateinischen Römern wahrgenommen / und selbige nennen hören. Eben dieselbige alte Teutsche haben zu ihrer Zeit vil Gewächs beydes von Bäumen /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/53
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/53>, abgerufen am 23.11.2024.