Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.Atheniensern mit einem Narren gangen / welchen ihnen die Römer / als sie von ihnen Gesetze begehrt / zu einer stummen Disputation vorgestellt / umb zuerfahren / ob sie / die Römer / auch würdig wären / solche heilsame Recht und Gesetz zu empfahen oder nicht? Alwo die Weise von dem Narren betrogen worden? Man sagt von einem Frantzosen / welcher sich von seiner Gesellschafft in Cöln verirret / und so lang herumb gelauffen / biß ihne der Hunger dermassen im Magen vexiert / daß er allerdings krafftloß darvon worden / weil er auff teutsch weder Speiß noch Tranck fordern / viel weniger nach seiner Herberg fragen können / biß ihm endlich einer von seinen Landsleuten / den er an der Kleydertracht erkant / auffgestossen / welchem er seine Noth geklagt / der ihn in eine Gasse gewiesen / und gesagt / er werde dort ein Hauß finden mit einem ausgehenckten rothen Schild / alwo man ihm gnug Essen und Trincken umbs Geld geben würde; Der gute Kerl folgt / gerath aber in eines Balbiers Hauß / das auch einen Atheniensern mit einem Narren gangen / welchen ihnen die Römer / als sie von ihnen Gesetze begehrt / zu einer stummen Disputation vorgestellt / umb zuerfahren / ob sie / die Römer / auch würdig wären / solche heilsame Recht und Gesetz zu empfahen oder nicht? Alwo die Weise von dem Narren betrogen worden? Man sagt von einem Frantzosen / welcher sich von seiner Gesellschafft in Cöln verirret / und so lang herumb gelauffen / biß ihne der Hunger dermassen im Magen vexiert / daß er allerdings krafftloß darvon worden / weil er auff teutsch weder Speiß noch Tranck fordern / viel weniger nach seiner Herberg fragen können / biß ihm endlich einer von seinen Landsleuten / den er an der Kleydertracht erkant / auffgestossen / welchem er seine Noth geklagt / der ihn in eine Gasse gewiesen / und gesagt / er werde dort ein Hauß finden mit einem ausgehenckten rothen Schild / alwo man ihm gnug Essen und Trincken umbs Geld geben würde; Der gute Kerl folgt / gerath aber in eines Balbiers Hauß / das auch einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="8"/> Atheniensern mit einem Narren gangen / welchen ihnen die Römer / als sie von ihnen Gesetze begehrt / zu einer stummen <hi rendition="#aq">Disputation</hi> vorgestellt / umb zuerfahren / ob sie / die Römer / auch würdig wären / solche heilsame Recht und Gesetz zu empfahen oder nicht? Alwo die Weise von dem Narren betrogen worden?</p> <p>Man sagt von einem Frantzosen / welcher sich von seiner Gesellschafft in Cöln verirret / und so lang herumb gelauffen / biß <choice><sic>ihre</sic><corr>ihne</corr></choice> der Hunger dermassen im Magen vexiert / daß er allerdings krafftloß darvon worden / weil er auff teutsch weder Speiß noch Tranck fordern / viel weniger nach seiner Herberg fragen können / biß ihm endlich einer von seinen Landsleuten / den er an der Kleydertracht erkant / auffgestossen / welchem er seine Noth geklagt / der ihn <choice><sic>ineine</sic><corr>in eine</corr></choice> Gasse gewiesen / und gesagt / er werde dort ein Hauß finden mit einem ausgehenckten rothen Schild / alwo man ihm gnug Essen und Trincken umbs Geld geben würde; Der gute Kerl folgt / gerath aber in eines Balbiers Hauß / das auch einen </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0018]
Atheniensern mit einem Narren gangen / welchen ihnen die Römer / als sie von ihnen Gesetze begehrt / zu einer stummen Disputation vorgestellt / umb zuerfahren / ob sie / die Römer / auch würdig wären / solche heilsame Recht und Gesetz zu empfahen oder nicht? Alwo die Weise von dem Narren betrogen worden?
Man sagt von einem Frantzosen / welcher sich von seiner Gesellschafft in Cöln verirret / und so lang herumb gelauffen / biß ihne der Hunger dermassen im Magen vexiert / daß er allerdings krafftloß darvon worden / weil er auff teutsch weder Speiß noch Tranck fordern / viel weniger nach seiner Herberg fragen können / biß ihm endlich einer von seinen Landsleuten / den er an der Kleydertracht erkant / auffgestossen / welchem er seine Noth geklagt / der ihn in eine Gasse gewiesen / und gesagt / er werde dort ein Hauß finden mit einem ausgehenckten rothen Schild / alwo man ihm gnug Essen und Trincken umbs Geld geben würde; Der gute Kerl folgt / gerath aber in eines Balbiers Hauß / das auch einen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/18 |
Zitationshilfe: | Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/18>, abgerufen am 16.07.2024. |