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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

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leichteste Aussprach hat / oder dem / der am allermehristen papplet.

Von eintzelen Personen aber reden am besten teutsch / erstlich wie gemeldt / die Gelehrte / so vil lesen und schreiben; Zweytens die Kauffleuthe und andere / die vil raisen / warunter auch die Soldaten zu rechnen; das allerbeste aber / beydes in Reden und Schreiben wird hin und wider in den Fürstlichen Cantzleyen gefunden / allwo man einen weit andern und ansehenlichern Stylum findet / als bey etlichen Sprachhelden / die zwar darvor gehalten werden wollen / ob wissten sie allein die Teutsche Sprach zu reformirn / und sie von aller Unsauberkeit / gleichwie der Drescher den Waitzen zu läutern / da sie doch ihre aigne Sitten nit corrigirn; diese vermeine ich / welche das Teutsch von allen frembden Wörtern gerainiget und geläutert wissen wollen; ihre Leiber und Gemüther aber nichts desto weniger mit Frantzösischen Kleydungen / Barüquen und kleinen wintzigen Knöbelbärtgern (wann sie nichts mehrers vermögen) gleich den natürlichen Frantzosen verstellen /

leichteste Aussprach hat / oder dem / der am allermehristen papplet.

Von eintzelen Personen aber reden am besten teutsch / erstlich wie gemeldt / die Gelehrte / so vil lesen und schreiben; Zweytens die Kauffleuthe und andere / die vil raisen / warunter auch die Soldaten zu rechnen; das allerbeste aber / beydes in Reden und Schreiben wird hin und wider in den Fürstlichen Cantzleyen gefunden / allwo man einen weit andern und ansehenlichern Stylum findet / als bey etlichen Sprachhelden / die zwar darvor gehalten werden wollen / ob wissten sie allein die Teutsche Sprach zu reformirn / und sie von aller Unsauberkeit / gleichwie der Drescher den Waitzen zu läutern / da sie doch ihre aigne Sitten nit corrigirn; diese vermeine ich / welche das Teutsch von allen frembden Wörtern gerainiget und geläutert wissen wollen; ihre Leiber und Gemüther aber nichts desto weniger mit Frantzösischen Kleydungen / Barüquen und kleinen wintzigen Knöbelbärtgern (wann sie nichts mehrers vermögen) gleich den natürlichen Frantzosen verstellen /

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[100/0110] leichteste Aussprach hat / oder dem / der am allermehristen papplet. Von eintzelen Personen aber reden am besten teutsch / erstlich wie gemeldt / die Gelehrte / so vil lesen und schreiben; Zweytens die Kauffleuthe und andere / die vil raisen / warunter auch die Soldaten zu rechnen; das allerbeste aber / beydes in Reden und Schreiben wird hin und wider in den Fürstlichen Cantzleyen gefunden / allwo man einen weit andern und ansehenlichern Stylum findet / als bey etlichen Sprachhelden / die zwar darvor gehalten werden wollen / ob wissten sie allein die Teutsche Sprach zu reformirn / und sie von aller Unsauberkeit / gleichwie der Drescher den Waitzen zu läutern / da sie doch ihre aigne Sitten nit corrigirn; diese vermeine ich / welche das Teutsch von allen frembden Wörtern gerainiget und geläutert wissen wollen; ihre Leiber und Gemüther aber nichts desto weniger mit Frantzösischen Kleydungen / Barüquen und kleinen wintzigen Knöbelbärtgern (wann sie nichts mehrers vermögen) gleich den natürlichen Frantzosen verstellen /

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/110>, abgerufen am 20.04.2024.