Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.Diß ist denen gesagt / welche / weil sie ihre Muttersprach villeicht nit vollkommen verstehen / oder reden können / sich frembder Wörter behelffen; ob sie nun deßwegen auch mit andern in China zu verweisen / stehet dahin; Aber die jenige welche auß Hoffart / und damit sie gesehen seyn möchten / einen Hauffen unteutsche Wörter einzumischen pflegen / welche weder sie selbsten noch andere die mit ihnen sprachen / verstehen / geschweige recht reden können / wollen wir den Sprachkündigen und Gelehrten (als deren Affen sie ohnedas seynd) zu gefallen im Land lassen / nicht allein selbst ihre Kurtzweil an ihnen zuhaben / wann sie so werckliche Wörter vorbringen / sonder auch sich in ihren Reden zu spieglen und wahrzunehmen / wie närrisch es stehe / wann ein Teutscher mit Fleiß und ohn alle Noth frembd redet / da er die Sach in seiner aignen Muttersprach viel verständlicher und zierlicher vorbringen könte. Diß ist denen gesagt / welche / weil sie ihre Muttersprach villeicht nit vollkommen verstehen / oder reden können / sich frembder Wörter behelffen; ob sie nun deßwegen auch mit andern in China zu verweisen / stehet dahin; Aber die jenige welche auß Hoffart / und damit sie gesehen seyn möchten / einen Hauffen unteutsche Wörter einzumischen pflegen / welche weder sie selbsten noch andere die mit ihnen sprachen / verstehen / geschweige recht reden können / wollen wir den Sprachkündigen und Gelehrten (als deren Affen sie ohnedas seynd) zu gefallen im Land lassen / nicht allein selbst ihre Kurtzweil an ihnen zuhaben / wann sie so werckliche Wörter vorbringen / sonder auch sich in ihren Reden zu spieglen und wahrzunehmen / wie närrisch es stehe / wann ein Teutscher mit Fleiß und ohn alle Noth frembd redet / da er die Sach in seiner aignen Muttersprach viel verständlicher und zierlicher vorbringen könte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0105" n="95"/> <p>Diß ist denen gesagt / welche / weil sie ihre Muttersprach villeicht nit vollkommen verstehen / oder reden können / sich frembder Wörter behelffen; ob sie nun deßwegen auch mit andern in <hi rendition="#aq">China</hi> zu verweisen / stehet dahin; Aber die jenige welche auß Hoffart / und damit sie gesehen seyn möchten / einen Hauffen unteutsche Wörter einzumischen pflegen / welche weder sie selbsten noch andere die mit ihnen sprachen / verstehen / geschweige recht reden können / wollen wir den Sprachkündigen und Gelehrten (als deren Affen sie ohnedas seynd) zu gefallen im Land lassen / nicht allein selbst ihre Kurtzweil an ihnen zuhaben / wann sie so werckliche Wörter vorbringen / sonder auch sich in ihren Reden zu spieglen und wahrzunehmen / wie närrisch es stehe / wann ein Teutscher mit Fleiß und ohn alle Noth frembd redet / da er die Sach in seiner aignen Muttersprach viel verständlicher und zierlicher vorbringen könte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0105]
Diß ist denen gesagt / welche / weil sie ihre Muttersprach villeicht nit vollkommen verstehen / oder reden können / sich frembder Wörter behelffen; ob sie nun deßwegen auch mit andern in China zu verweisen / stehet dahin; Aber die jenige welche auß Hoffart / und damit sie gesehen seyn möchten / einen Hauffen unteutsche Wörter einzumischen pflegen / welche weder sie selbsten noch andere die mit ihnen sprachen / verstehen / geschweige recht reden können / wollen wir den Sprachkündigen und Gelehrten (als deren Affen sie ohnedas seynd) zu gefallen im Land lassen / nicht allein selbst ihre Kurtzweil an ihnen zuhaben / wann sie so werckliche Wörter vorbringen / sonder auch sich in ihren Reden zu spieglen und wahrzunehmen / wie närrisch es stehe / wann ein Teutscher mit Fleiß und ohn alle Noth frembd redet / da er die Sach in seiner aignen Muttersprach viel verständlicher und zierlicher vorbringen könte.
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