Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Wörter eytel Mißgeburten erscheinen müssen / oder es wenigst das Ansehen hat / als wolte sich das dapffer Teutsch wie die Narren in der Faßnacht verkleyden / dieselbe naßweise Stümpler mögen obenangeregte lobwürdige Teutsche zu den klugen Chinesern verweisen / die in ihrer gantzen Sprach das R nicht brauchen; will ihnen auch gantz nit verwehren / wann sie ihnen auch die jenige Großdüncker mit auff den Weeg geben / die ein Handwerck darauß machen / der vollkommenen Teutschen Sprach allerhand frembde Wörter beyzuflicken / und durch solche unnöthige Ankleybung dieselbige mehr verstellen / als zieren; ja ihr gleichsamb die Schand anthun / als wann sie in und vor sich selbst unvollkommen: und so mangelhafftig sey / daß sie frembde Wörter nit entberen könnte / sonder das ein und andere von den Außländischen entlehnen / oder wol gar erbettlen muste; da doch die Tropffen selbst ihre aigne Muttersprach nit völlig gelernet / noch recht verstehen.

Das Wort Gehey ist bey uns Teutschen

Wörter eytel Mißgeburten erscheinen müssen / oder es wenigst das Ansehen hat / als wolte sich das dapffer Teutsch wie die Narren in der Faßnacht verkleyden / dieselbe naßweise Stümpler mögen obenangeregte lobwürdige Teutsche zu den klugen Chinesern verweisen / die in ihrer gantzen Sprach das R nicht brauchen; will ihnen auch gantz nit verwehren / wann sie ihnen auch die jenige Großdüncker mit auff den Weeg geben / die ein Handwerck darauß machen / der vollkommenen Teutschen Sprach allerhand frembde Wörter beyzuflicken / und durch solche unnöthige Ankleybung dieselbige mehr verstellen / als zieren; ja ihr gleichsamb die Schand anthun / als wann sie in und vor sich selbst unvollkommen: und so mangelhafftig sey / daß sie frembde Wörter nit entberen könnte / sonder das ein und andere von den Außländischen entlehnen / oder wol gar erbettlen muste; da doch die Tropffen selbst ihre aigne Muttersprach nit völlig gelernet / noch recht verstehen.

Das Wort Gehey ist bey uns Teutschen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0100" n="90"/>
Wörter eytel Mißgeburten erscheinen müssen / oder es wenigst das Ansehen hat / als wolte sich das dapffer Teutsch wie die Narren in der Faßnacht verkleyden / dieselbe naßweise Stümpler mögen obenangeregte lobwürdige Teutsche zu den klugen Chinesern verweisen / die in ihrer gantzen Sprach das <hi rendition="#aq">R</hi> nicht brauchen; will ihnen auch gantz nit verwehren / wann sie ihnen auch die jenige Großdüncker mit auff den Weeg geben / die ein Handwerck darauß machen / der vollkommenen Teutschen Sprach allerhand frembde Wörter beyzuflicken / und durch solche unnöthige Ankleybung dieselbige mehr verstellen / als zieren; ja ihr gleichsamb die Schand anthun / als wann sie in und vor sich selbst unvollkommen: und so mangelhafftig sey / daß sie frembde Wörter nit entberen könnte / sonder das ein und andere von den Außländischen entlehnen / oder wol gar erbettlen muste; da doch die Tropffen selbst ihre aigne Muttersprach nit völlig gelernet / noch recht verstehen.</p>
        <p>Das Wort Gehey ist bey uns Teutschen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0100] Wörter eytel Mißgeburten erscheinen müssen / oder es wenigst das Ansehen hat / als wolte sich das dapffer Teutsch wie die Narren in der Faßnacht verkleyden / dieselbe naßweise Stümpler mögen obenangeregte lobwürdige Teutsche zu den klugen Chinesern verweisen / die in ihrer gantzen Sprach das R nicht brauchen; will ihnen auch gantz nit verwehren / wann sie ihnen auch die jenige Großdüncker mit auff den Weeg geben / die ein Handwerck darauß machen / der vollkommenen Teutschen Sprach allerhand frembde Wörter beyzuflicken / und durch solche unnöthige Ankleybung dieselbige mehr verstellen / als zieren; ja ihr gleichsamb die Schand anthun / als wann sie in und vor sich selbst unvollkommen: und so mangelhafftig sey / daß sie frembde Wörter nit entberen könnte / sonder das ein und andere von den Außländischen entlehnen / oder wol gar erbettlen muste; da doch die Tropffen selbst ihre aigne Muttersprach nit völlig gelernet / noch recht verstehen. Das Wort Gehey ist bey uns Teutschen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/100
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/100>, abgerufen am 28.03.2024.