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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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und ich habe sie nicht erlöst.' Da fielen ihm die Dinge in die Augen, die neben ihm lagen, und er las den Brief darin geschrieben stand wie es zugegangen war. Also machte er sich auf und gieng fort, und wollte nach dem goldenen Schloß von Stromberg, aber er wußte nicht wo es lag. Nun war er schon lange in der Welt herumgegangen, da kam er in einen dunkeln Wald und gieng vierzehn Tage darin fort und konnte sich nicht heraus finden. Da ward es wieder Abend, und er war so müde, daß er sich an einen Busch legte und einschlief. Am andern Tag gieng er weiter und Abends als er sich wieder an einen Busch legen wollte, hörte er ein Heulen und Jammern daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute Lichter anstecken, sah er eins schimmern, machte sich auf und gieng ihm nach: da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dachte er bei sich 'gehst du hinein und der Riese erblickt dich, so ist es leicht um dein Leben geschehen.' Endlich wagte er es und trat heran. Als der Riese ihn sah, sprach er 'es ist gut, daß du kommst, ich habe lange nichts gegessen: ich will dich gleich zum Abendbrot verschlucken.' 'Laß das lieber sein,' sprach der Mann, 'ich lasse mich nicht gerne verschlucken; verlangst du zu essen, so habe ich genug, um dich satt zu machen.' 'Wenn das wahr ist,' sagte der Riese, 'so kannst du ruhig bleiben; ich wollte dich nur verzehren, weil ich nichts anderes habe.' Da giengen sie und setzten sich an den Tisch, und der Mann holte Brot, Wein und Fleisch, das nicht all ward. 'Das gefällt mir wohl,' sprach der Riese und aß nach Herzenslust. Danach sprach der Mann zu ihm 'kannst du mir nicht sagen wo das goldene Schloß von Stromberg ist?' Der Riese sagte 'ich will auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Städte, Dörfer und Häuser zu finden.' Er holte die Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, aber es stand nicht darauf. 'Es thut nichts,' sprach er, 'ich habe oben

und ich habe sie nicht erlöst.’ Da fielen ihm die Dinge in die Augen, die neben ihm lagen, und er las den Brief darin geschrieben stand wie es zugegangen war. Also machte er sich auf und gieng fort, und wollte nach dem goldenen Schloß von Stromberg, aber er wußte nicht wo es lag. Nun war er schon lange in der Welt herumgegangen, da kam er in einen dunkeln Wald und gieng vierzehn Tage darin fort und konnte sich nicht heraus finden. Da ward es wieder Abend, und er war so müde, daß er sich an einen Busch legte und einschlief. Am andern Tag gieng er weiter und Abends als er sich wieder an einen Busch legen wollte, hörte er ein Heulen und Jammern daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute Lichter anstecken, sah er eins schimmern, machte sich auf und gieng ihm nach: da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dachte er bei sich ‘gehst du hinein und der Riese erblickt dich, so ist es leicht um dein Leben geschehen.’ Endlich wagte er es und trat heran. Als der Riese ihn sah, sprach er ‘es ist gut, daß du kommst, ich habe lange nichts gegessen: ich will dich gleich zum Abendbrot verschlucken.’ ‘Laß das lieber sein,’ sprach der Mann, ‘ich lasse mich nicht gerne verschlucken; verlangst du zu essen, so habe ich genug, um dich satt zu machen.’ ‘Wenn das wahr ist,’ sagte der Riese, ‘so kannst du ruhig bleiben; ich wollte dich nur verzehren, weil ich nichts anderes habe.’ Da giengen sie und setzten sich an den Tisch, und der Mann holte Brot, Wein und Fleisch, das nicht all ward. ‘Das gefällt mir wohl,’ sprach der Riese und aß nach Herzenslust. Danach sprach der Mann zu ihm ‘kannst du mir nicht sagen wo das goldene Schloß von Stromberg ist?’ Der Riese sagte ‘ich will auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Städte, Dörfer und Häuser zu finden.’ Er holte die Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, aber es stand nicht darauf. ‘Es thut nichts,’ sprach er, ‘ich habe oben

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[45/0057] und ich habe sie nicht erlöst.’ Da fielen ihm die Dinge in die Augen, die neben ihm lagen, und er las den Brief darin geschrieben stand wie es zugegangen war. Also machte er sich auf und gieng fort, und wollte nach dem goldenen Schloß von Stromberg, aber er wußte nicht wo es lag. Nun war er schon lange in der Welt herumgegangen, da kam er in einen dunkeln Wald und gieng vierzehn Tage darin fort und konnte sich nicht heraus finden. Da ward es wieder Abend, und er war so müde, daß er sich an einen Busch legte und einschlief. Am andern Tag gieng er weiter und Abends als er sich wieder an einen Busch legen wollte, hörte er ein Heulen und Jammern daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute Lichter anstecken, sah er eins schimmern, machte sich auf und gieng ihm nach: da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dachte er bei sich ‘gehst du hinein und der Riese erblickt dich, so ist es leicht um dein Leben geschehen.’ Endlich wagte er es und trat heran. Als der Riese ihn sah, sprach er ‘es ist gut, daß du kommst, ich habe lange nichts gegessen: ich will dich gleich zum Abendbrot verschlucken.’ ‘Laß das lieber sein,’ sprach der Mann, ‘ich lasse mich nicht gerne verschlucken; verlangst du zu essen, so habe ich genug, um dich satt zu machen.’ ‘Wenn das wahr ist,’ sagte der Riese, ‘so kannst du ruhig bleiben; ich wollte dich nur verzehren, weil ich nichts anderes habe.’ Da giengen sie und setzten sich an den Tisch, und der Mann holte Brot, Wein und Fleisch, das nicht all ward. ‘Das gefällt mir wohl,’ sprach der Riese und aß nach Herzenslust. Danach sprach der Mann zu ihm ‘kannst du mir nicht sagen wo das goldene Schloß von Stromberg ist?’ Der Riese sagte ‘ich will auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Städte, Dörfer und Häuser zu finden.’ Er holte die Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, aber es stand nicht darauf. ‘Es thut nichts,’ sprach er, ‘ich habe oben

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/57>, abgerufen am 23.11.2024.