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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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machen als du je gewesen bist, nur mußt du mir versprechen daß du mir geben willst was eben in deinem Hause jung geworden ist.' 'Was kann das anders sein,' dachte der Müller, 'als ein junger Hund oder ein junges Kätzchen?' und sagte ihr zu was sie verlangte. Die Nixe stieg wieder in das Wasser hinab, und er eilte getröstet und gutes Muthes nach seiner Mühle. Noch hatte er sie nicht erreicht, da trat die Magd aus der Hausthüre und rief ihm zu er sollte sich freuen, seine Frau hätte ihm einen kleinen Knaben geboren. Der Müller stand wie vom Blitz gerührt, er sah wohl daß die tückische Nixe das gewußt und ihn betrogen hatte. Mit gesenktem Haupt trat er zu dem Bett seiner Frau, und als sie ihn fragte 'warum freust du dich nicht über den schönen Knaben?' so erzählte er ihr was ihm begegnet war und was für ein Versprechen er der Nixe gegeben hatte. 'Was hilft mir Glück und Reichthum,' fügte er hinzu, 'wenn ich mein Kind verlieren soll? aber was kann ich thun?' Auch die Verwandten, die herbeigekommen waren, Glück zu wünschen, wußten keinen Rath.

Jndessen kehrte das Glück in das Haus des Müllers wieder ein. Was er unternahm gelang, es war als ob Kisten und Kasten von selbst sich füllten und das Geld im Schrank über Nacht sich mehrte. Es dauerte nicht lange, so war sein Reichthum größer als je zuvor. Aber er konnte sich nicht ungestört darüber freuen: die Zusage, die er der Nixe gethan hatte, quälte sein Herz. So oft er an dem Teich vorbei kam, fürchtete er sie möchte auftauchen und ihn an seine Schuld mahnen. Den Knaben selbst ließ er nicht in die Nähe des Wassers: 'hüte dich,' sagte er zu ihm, 'wenn du das Wasser berührst, so kommt eine Hand heraus, hascht dich und zieht dich hinab.' Doch als Jahr auf Jahr vergieng, und die Nixe sich nicht wieder zeigte, so fieng der Müller an sich zu beruhigen.

Der Knabe wuchs zum Jüngling heran und kam bei einem

machen als du je gewesen bist, nur mußt du mir versprechen daß du mir geben willst was eben in deinem Hause jung geworden ist.’ ‘Was kann das anders sein,’ dachte der Müller, ‘als ein junger Hund oder ein junges Kätzchen?’ und sagte ihr zu was sie verlangte. Die Nixe stieg wieder in das Wasser hinab, und er eilte getröstet und gutes Muthes nach seiner Mühle. Noch hatte er sie nicht erreicht, da trat die Magd aus der Hausthüre und rief ihm zu er sollte sich freuen, seine Frau hätte ihm einen kleinen Knaben geboren. Der Müller stand wie vom Blitz gerührt, er sah wohl daß die tückische Nixe das gewußt und ihn betrogen hatte. Mit gesenktem Haupt trat er zu dem Bett seiner Frau, und als sie ihn fragte ‘warum freust du dich nicht über den schönen Knaben?’ so erzählte er ihr was ihm begegnet war und was für ein Versprechen er der Nixe gegeben hatte. ‘Was hilft mir Glück und Reichthum,’ fügte er hinzu, ‘wenn ich mein Kind verlieren soll? aber was kann ich thun?’ Auch die Verwandten, die herbeigekommen waren, Glück zu wünschen, wußten keinen Rath.

Jndessen kehrte das Glück in das Haus des Müllers wieder ein. Was er unternahm gelang, es war als ob Kisten und Kasten von selbst sich füllten und das Geld im Schrank über Nacht sich mehrte. Es dauerte nicht lange, so war sein Reichthum größer als je zuvor. Aber er konnte sich nicht ungestört darüber freuen: die Zusage, die er der Nixe gethan hatte, quälte sein Herz. So oft er an dem Teich vorbei kam, fürchtete er sie möchte auftauchen und ihn an seine Schuld mahnen. Den Knaben selbst ließ er nicht in die Nähe des Wassers: ‘hüte dich,’ sagte er zu ihm, ‘wenn du das Wasser berührst, so kommt eine Hand heraus, hascht dich und zieht dich hinab.’ Doch als Jahr auf Jahr vergieng, und die Nixe sich nicht wieder zeigte, so fieng der Müller an sich zu beruhigen.

Der Knabe wuchs zum Jüngling heran und kam bei einem

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[378/0390] machen als du je gewesen bist, nur mußt du mir versprechen daß du mir geben willst was eben in deinem Hause jung geworden ist.’ ‘Was kann das anders sein,’ dachte der Müller, ‘als ein junger Hund oder ein junges Kätzchen?’ und sagte ihr zu was sie verlangte. Die Nixe stieg wieder in das Wasser hinab, und er eilte getröstet und gutes Muthes nach seiner Mühle. Noch hatte er sie nicht erreicht, da trat die Magd aus der Hausthüre und rief ihm zu er sollte sich freuen, seine Frau hätte ihm einen kleinen Knaben geboren. Der Müller stand wie vom Blitz gerührt, er sah wohl daß die tückische Nixe das gewußt und ihn betrogen hatte. Mit gesenktem Haupt trat er zu dem Bett seiner Frau, und als sie ihn fragte ‘warum freust du dich nicht über den schönen Knaben?’ so erzählte er ihr was ihm begegnet war und was für ein Versprechen er der Nixe gegeben hatte. ‘Was hilft mir Glück und Reichthum,’ fügte er hinzu, ‘wenn ich mein Kind verlieren soll? aber was kann ich thun?’ Auch die Verwandten, die herbeigekommen waren, Glück zu wünschen, wußten keinen Rath. Jndessen kehrte das Glück in das Haus des Müllers wieder ein. Was er unternahm gelang, es war als ob Kisten und Kasten von selbst sich füllten und das Geld im Schrank über Nacht sich mehrte. Es dauerte nicht lange, so war sein Reichthum größer als je zuvor. Aber er konnte sich nicht ungestört darüber freuen: die Zusage, die er der Nixe gethan hatte, quälte sein Herz. So oft er an dem Teich vorbei kam, fürchtete er sie möchte auftauchen und ihn an seine Schuld mahnen. Den Knaben selbst ließ er nicht in die Nähe des Wassers: ‘hüte dich,’ sagte er zu ihm, ‘wenn du das Wasser berührst, so kommt eine Hand heraus, hascht dich und zieht dich hinab.’ Doch als Jahr auf Jahr vergieng, und die Nixe sich nicht wieder zeigte, so fieng der Müller an sich zu beruhigen. Der Knabe wuchs zum Jüngling heran und kam bei einem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/390>, abgerufen am 25.11.2024.