Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

war sehr schön, die lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn und freute sich daß ihr alter Vater wieder kam. Sie fragte ihn auch wo er so lange in der Welt gewesen wäre, da erzählte er ihr er hätte sich verirrt und wäre beinahe gar nicht wieder gekommen, aber als er durch einen großen Wald gefahren wäre, hätte einer, halb wie ein Jgel, halb wie ein Mensch, rittlings auf einem Hahn in einem hohen Baum gesessen, und schöne Musik gemacht, der hätte ihm fortgeholfen und den Weg gezeigt, er aber hätte ihm dafür versprochen was ihm am königlichen Hofe zuerst begegnete, und das wäre sie, und das thäte ihm nun so leid. Da versprach sie ihm aber sie wollte gerne mit ihm gehen wann er käme, ihrem alten Vater zu Liebe.

Hans mein Jgel aber hütete seine Schweine, und die Schweine bekamen wieder Schweine, und wurden ihrer so viel, daß der ganze Wald voll war. Da wollte Hans mein Jgel nicht länger im Walde leben, und ließ seinem Vater sagen sie sollten alle Ställe im Dorf räumen, denn er käme mit einer so großen Heerde, daß jeder schlachten könnte, der nur schlachten wollte. Da war sein Vater betrübt, als er das hörte, denn er dachte Hans mein Jgel wäre schon lange gestorben. Hans mein Jgel aber setzte sich auf seinen Göckelhahn, trieb die Schweine vor sich her ins Dorf, und ließ schlachten; hu! da war ein Gemetzel und ein Hacken, daß mans zwei Stunden weit hören konnte. Danach sagte Hans mein Jgel 'Väterchen, laßt mir meinen Göckelhahn noch einmal vor der Schmiede beschlagen, dann reit ich fort und komme mein Lebtag nicht wieder.' Da ließ der Vater den Göckelhahn beschlagen und war froh daß Hans mein Jgel nicht wieder kommen wollte.

Hans mein Jgel ritt fort in das erste Königreich, da hatte der König befohlen wenn einer käme auf einem Hahn geritten, und hätte einen Dudelsack bei sich, dann sollten alle auf ihn schießen, hauen und stechen, damit er nicht ins Schloß käme. Als nun

war sehr schön, die lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn und freute sich daß ihr alter Vater wieder kam. Sie fragte ihn auch wo er so lange in der Welt gewesen wäre, da erzählte er ihr er hätte sich verirrt und wäre beinahe gar nicht wieder gekommen, aber als er durch einen großen Wald gefahren wäre, hätte einer, halb wie ein Jgel, halb wie ein Mensch, rittlings auf einem Hahn in einem hohen Baum gesessen, und schöne Musik gemacht, der hätte ihm fortgeholfen und den Weg gezeigt, er aber hätte ihm dafür versprochen was ihm am königlichen Hofe zuerst begegnete, und das wäre sie, und das thäte ihm nun so leid. Da versprach sie ihm aber sie wollte gerne mit ihm gehen wann er käme, ihrem alten Vater zu Liebe.

Hans mein Jgel aber hütete seine Schweine, und die Schweine bekamen wieder Schweine, und wurden ihrer so viel, daß der ganze Wald voll war. Da wollte Hans mein Jgel nicht länger im Walde leben, und ließ seinem Vater sagen sie sollten alle Ställe im Dorf räumen, denn er käme mit einer so großen Heerde, daß jeder schlachten könnte, der nur schlachten wollte. Da war sein Vater betrübt, als er das hörte, denn er dachte Hans mein Jgel wäre schon lange gestorben. Hans mein Jgel aber setzte sich auf seinen Göckelhahn, trieb die Schweine vor sich her ins Dorf, und ließ schlachten; hu! da war ein Gemetzel und ein Hacken, daß mans zwei Stunden weit hören konnte. Danach sagte Hans mein Jgel ‘Väterchen, laßt mir meinen Göckelhahn noch einmal vor der Schmiede beschlagen, dann reit ich fort und komme mein Lebtag nicht wieder.’ Da ließ der Vater den Göckelhahn beschlagen und war froh daß Hans mein Jgel nicht wieder kommen wollte.

Hans mein Jgel ritt fort in das erste Königreich, da hatte der König befohlen wenn einer käme auf einem Hahn geritten, und hätte einen Dudelsack bei sich, dann sollten alle auf ihn schießen, hauen und stechen, damit er nicht ins Schloß käme. Als nun

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0129" n="117"/>
war sehr schön, die lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn und freute sich daß ihr alter Vater wieder kam. Sie fragte ihn auch wo er so lange in der Welt gewesen wäre, da erzählte er ihr er hätte sich verirrt und wäre beinahe gar nicht wieder gekommen, aber als er durch einen großen Wald gefahren wäre, hätte einer, halb wie ein Jgel, halb wie ein Mensch, rittlings auf einem Hahn in einem hohen Baum gesessen, und schöne Musik gemacht, der hätte ihm fortgeholfen und den Weg gezeigt, er aber hätte ihm dafür versprochen was ihm am königlichen Hofe zuerst begegnete, und das wäre sie, und das thäte ihm nun so leid. Da versprach sie ihm aber sie wollte gerne mit ihm gehen wann er käme, ihrem alten Vater zu Liebe.</p><lb/>
        <p>Hans mein Jgel aber hütete seine Schweine, und die Schweine bekamen wieder Schweine, und wurden ihrer so viel, daß der ganze Wald voll war. Da wollte Hans mein Jgel nicht länger im Walde leben, und ließ seinem Vater sagen sie sollten alle Ställe im Dorf räumen, denn er käme mit einer so großen Heerde, daß jeder schlachten könnte, der nur schlachten wollte. Da war sein Vater betrübt, als er das hörte, denn er dachte Hans mein Jgel wäre schon lange gestorben. Hans mein Jgel aber setzte sich auf seinen Göckelhahn, trieb die Schweine vor sich her ins Dorf, und ließ schlachten; hu! da war ein Gemetzel und ein Hacken, daß mans zwei Stunden weit hören konnte. Danach sagte Hans mein Jgel &#x2018;Väterchen, laßt mir meinen Göckelhahn noch einmal vor der Schmiede beschlagen, dann reit ich fort und komme mein Lebtag nicht wieder.&#x2019; Da ließ der Vater den Göckelhahn beschlagen und war froh daß Hans mein Jgel nicht wieder kommen wollte.</p><lb/>
        <p>Hans mein Jgel ritt fort in das erste Königreich, da hatte der König befohlen wenn einer käme auf einem Hahn geritten, und hätte einen Dudelsack bei sich, dann sollten alle auf ihn schießen, hauen und stechen, damit er nicht ins Schloß käme. Als nun
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0129] war sehr schön, die lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn und freute sich daß ihr alter Vater wieder kam. Sie fragte ihn auch wo er so lange in der Welt gewesen wäre, da erzählte er ihr er hätte sich verirrt und wäre beinahe gar nicht wieder gekommen, aber als er durch einen großen Wald gefahren wäre, hätte einer, halb wie ein Jgel, halb wie ein Mensch, rittlings auf einem Hahn in einem hohen Baum gesessen, und schöne Musik gemacht, der hätte ihm fortgeholfen und den Weg gezeigt, er aber hätte ihm dafür versprochen was ihm am königlichen Hofe zuerst begegnete, und das wäre sie, und das thäte ihm nun so leid. Da versprach sie ihm aber sie wollte gerne mit ihm gehen wann er käme, ihrem alten Vater zu Liebe. Hans mein Jgel aber hütete seine Schweine, und die Schweine bekamen wieder Schweine, und wurden ihrer so viel, daß der ganze Wald voll war. Da wollte Hans mein Jgel nicht länger im Walde leben, und ließ seinem Vater sagen sie sollten alle Ställe im Dorf räumen, denn er käme mit einer so großen Heerde, daß jeder schlachten könnte, der nur schlachten wollte. Da war sein Vater betrübt, als er das hörte, denn er dachte Hans mein Jgel wäre schon lange gestorben. Hans mein Jgel aber setzte sich auf seinen Göckelhahn, trieb die Schweine vor sich her ins Dorf, und ließ schlachten; hu! da war ein Gemetzel und ein Hacken, daß mans zwei Stunden weit hören konnte. Danach sagte Hans mein Jgel ‘Väterchen, laßt mir meinen Göckelhahn noch einmal vor der Schmiede beschlagen, dann reit ich fort und komme mein Lebtag nicht wieder.’ Da ließ der Vater den Göckelhahn beschlagen und war froh daß Hans mein Jgel nicht wieder kommen wollte. Hans mein Jgel ritt fort in das erste Königreich, da hatte der König befohlen wenn einer käme auf einem Hahn geritten, und hätte einen Dudelsack bei sich, dann sollten alle auf ihn schießen, hauen und stechen, damit er nicht ins Schloß käme. Als nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google Books (Harvard University): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-08T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/129
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/129>, abgerufen am 28.11.2024.