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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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giftig und sprach 'du meinst du hättest sie, aber du hast sie noch nicht.' Eben wollte sie auf das Mädchen losgehen, und es fortziehen, da packte er die Alte mit beiden Händen, hob sie in die Höhe, und warf sie den Flammen in den Rachen, die über ihr zusammenschlugen, als freuten sie sich daß sie eine Hexe verzehren sollten.

Die Königstochter blickte darauf den Trommler an, und als sie sah daß es ein schöner Jüngling war und bedachte daß er sein Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach 'du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.' Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr 'setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.' 'Der alte Sattel gefällt mir nicht,' sagte sie, 'ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.' 'Wohlan,' antwortete der Trommler, 'so wünsch uns vor das Stadtthor.' Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach 'ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.' 'Ach,' sagte die Königstochter, 'ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich

giftig und sprach ‘du meinst du hättest sie, aber du hast sie noch nicht.’ Eben wollte sie auf das Mädchen losgehen, und es fortziehen, da packte er die Alte mit beiden Händen, hob sie in die Höhe, und warf sie den Flammen in den Rachen, die über ihr zusammenschlugen, als freuten sie sich daß sie eine Hexe verzehren sollten.

Die Königstochter blickte darauf den Trommler an, und als sie sah daß es ein schöner Jüngling war und bedachte daß er sein Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach ‘du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.’ Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr ‘setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.’ ‘Der alte Sattel gefällt mir nicht,’ sagte sie, ‘ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Trommler, ‘so wünsch uns vor das Stadtthor.’ Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach ‘ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.’ ‘Ach,’ sagte die Königstochter, ‘ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich

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[509/0521] giftig und sprach ‘du meinst du hättest sie, aber du hast sie noch nicht.’ Eben wollte sie auf das Mädchen losgehen, und es fortziehen, da packte er die Alte mit beiden Händen, hob sie in die Höhe, und warf sie den Flammen in den Rachen, die über ihr zusammenschlugen, als freuten sie sich daß sie eine Hexe verzehren sollten. Die Königstochter blickte darauf den Trommler an, und als sie sah daß es ein schöner Jüngling war und bedachte daß er sein Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach ‘du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.’ Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr ‘setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.’ ‘Der alte Sattel gefällt mir nicht,’ sagte sie, ‘ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Trommler, ‘so wünsch uns vor das Stadtthor.’ Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach ‘ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.’ ‘Ach,’ sagte die Königstochter, ‘ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/521>, abgerufen am 22.11.2024.