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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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gekostet hatte, welches mir ausgeschnitten und noch blutig war, so sprach er 'lauft hin und bringt mir den mittelsten Dieb, sein Fleisch ist noch frisch und behagt mir.' Als ich das hörte, eilte ich zurück zu dem Galgen und hieng mich wieder an das Seil zwischen die zwei Todten. Bald darauf kamen die Ungeheuer, nahmen mich von dem Galgen herab und schleiften mich über Dornen und Distel zu dem Haus, wo sie mich auf den Boden hinstreckten. Sie schärften ihre Zähne, wetzten ihre Messer über mir und bereiteten sich mich zu schlachten und zu essen. Eben wollten sie Hand anlegen, als plötzlich ein solches Ungewitter mit Blitz, Donner und Wind sich erhob, daß die Ungeheuer selbst in Schrecken geriethen und mit gräßlichem Geschrei zu den Fenstern, Thüren und zum Dach hinausfuhren und mich auf dem Boden liegen ließen. Nach drei Stunden begann es Tag zu werden, und die klare Sonne stieg empor. Jch machte mich mit der Frau und dem Kinde auf, wir wanderten vierzig Tage durch die Wildnis und hatten keine andere Nahrung als Wurzeln Beeren und Kräuter, die im Walde wachsen. Endlich kam ich wieder unter Menschen und brachte die Frau mit dem Kinde zu ihrem Mann zurück: wie groß seine Freude war, kann sich jeder leicht denken.'

Damit war die Geschichte des Räubers zu Ende. 'Du hast durch die Befreiung der Frau und des Kindes viel Böses wieder gut gemacht,' sprach die Königin zu ihm, 'ich gebe dir deine drei Söhne frei.'



gekostet hatte, welches mir ausgeschnitten und noch blutig war, so sprach er ‘lauft hin und bringt mir den mittelsten Dieb, sein Fleisch ist noch frisch und behagt mir.’ Als ich das hörte, eilte ich zurück zu dem Galgen und hieng mich wieder an das Seil zwischen die zwei Todten. Bald darauf kamen die Ungeheuer, nahmen mich von dem Galgen herab und schleiften mich über Dornen und Distel zu dem Haus, wo sie mich auf den Boden hinstreckten. Sie schärften ihre Zähne, wetzten ihre Messer über mir und bereiteten sich mich zu schlachten und zu essen. Eben wollten sie Hand anlegen, als plötzlich ein solches Ungewitter mit Blitz, Donner und Wind sich erhob, daß die Ungeheuer selbst in Schrecken geriethen und mit gräßlichem Geschrei zu den Fenstern, Thüren und zum Dach hinausfuhren und mich auf dem Boden liegen ließen. Nach drei Stunden begann es Tag zu werden, und die klare Sonne stieg empor. Jch machte mich mit der Frau und dem Kinde auf, wir wanderten vierzig Tage durch die Wildnis und hatten keine andere Nahrung als Wurzeln Beeren und Kräuter, die im Walde wachsen. Endlich kam ich wieder unter Menschen und brachte die Frau mit dem Kinde zu ihrem Mann zurück: wie groß seine Freude war, kann sich jeder leicht denken.’

Damit war die Geschichte des Räubers zu Ende. ‘Du hast durch die Befreiung der Frau und des Kindes viel Böses wieder gut gemacht,’ sprach die Königin zu ihm, ‘ich gebe dir deine drei Söhne frei.’



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[489/0501] gekostet hatte, welches mir ausgeschnitten und noch blutig war, so sprach er ‘lauft hin und bringt mir den mittelsten Dieb, sein Fleisch ist noch frisch und behagt mir.’ Als ich das hörte, eilte ich zurück zu dem Galgen und hieng mich wieder an das Seil zwischen die zwei Todten. Bald darauf kamen die Ungeheuer, nahmen mich von dem Galgen herab und schleiften mich über Dornen und Distel zu dem Haus, wo sie mich auf den Boden hinstreckten. Sie schärften ihre Zähne, wetzten ihre Messer über mir und bereiteten sich mich zu schlachten und zu essen. Eben wollten sie Hand anlegen, als plötzlich ein solches Ungewitter mit Blitz, Donner und Wind sich erhob, daß die Ungeheuer selbst in Schrecken geriethen und mit gräßlichem Geschrei zu den Fenstern, Thüren und zum Dach hinausfuhren und mich auf dem Boden liegen ließen. Nach drei Stunden begann es Tag zu werden, und die klare Sonne stieg empor. Jch machte mich mit der Frau und dem Kinde auf, wir wanderten vierzig Tage durch die Wildnis und hatten keine andere Nahrung als Wurzeln Beeren und Kräuter, die im Walde wachsen. Endlich kam ich wieder unter Menschen und brachte die Frau mit dem Kinde zu ihrem Mann zurück: wie groß seine Freude war, kann sich jeder leicht denken.’ Damit war die Geschichte des Räubers zu Ende. ‘Du hast durch die Befreiung der Frau und des Kindes viel Böses wieder gut gemacht,’ sprach die Königin zu ihm, ‘ich gebe dir deine drei Söhne frei.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/501>, abgerufen am 25.11.2024.