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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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seinem dreibeinigen Pferd heim gekommen, und die andern haben gespottet und gerufen 'da kommt unser Hunkepuus wieder an.' Sie fragten auch 'hinter welcher Hecke hast du derweil gelegen und geschlafen?' Er sprach aber 'ich habe das beste gethan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.' Da ward er noch mehr ausgelacht.'

Der König sprach zu seiner Tochter 'ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen: vielleicht kommt der unbekannte herbei.' Als das Fest verkündigt war, gieng der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans. 'Was verlangst du?' fragte er. 'Daß ich den goldenen Apfel der Königstochter fange.' 'Es ist so gut als hättest du ihn schon' sagte Eisenhans, 'du sollst auch eine rothe Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten.' Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt. Die Königtstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fieng ihn als er allein, aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fieng er allein den Apfel und jagte damit fort. Der König ward bös und sprach 'das ist nicht erlaubt, er muß vor mir erscheinen und seinen Namen nennen.' Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, nicht Stand hielt, so sollte man ihm nachsetzen und wenn er nicht gutwillig zurück kehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen

seinem dreibeinigen Pferd heim gekommen, und die andern haben gespottet und gerufen ‘da kommt unser Hunkepuus wieder an.’ Sie fragten auch ‘hinter welcher Hecke hast du derweil gelegen und geschlafen?’ Er sprach aber ‘ich habe das beste gethan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.’ Da ward er noch mehr ausgelacht.’

Der König sprach zu seiner Tochter ‘ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen: vielleicht kommt der unbekannte herbei.’ Als das Fest verkündigt war, gieng der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans. ‘Was verlangst du?’ fragte er. ‘Daß ich den goldenen Apfel der Königstochter fange.’ ‘Es ist so gut als hättest du ihn schon’ sagte Eisenhans, ‘du sollst auch eine rothe Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten.’ Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt. Die Königtstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fieng ihn als er allein, aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fieng er allein den Apfel und jagte damit fort. Der König ward bös und sprach ‘das ist nicht erlaubt, er muß vor mir erscheinen und seinen Namen nennen.’ Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, nicht Stand hielt, so sollte man ihm nachsetzen und wenn er nicht gutwillig zurück kehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen

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[289/0301] seinem dreibeinigen Pferd heim gekommen, und die andern haben gespottet und gerufen ‘da kommt unser Hunkepuus wieder an.’ Sie fragten auch ‘hinter welcher Hecke hast du derweil gelegen und geschlafen?’ Er sprach aber ‘ich habe das beste gethan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.’ Da ward er noch mehr ausgelacht.’ Der König sprach zu seiner Tochter ‘ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen: vielleicht kommt der unbekannte herbei.’ Als das Fest verkündigt war, gieng der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans. ‘Was verlangst du?’ fragte er. ‘Daß ich den goldenen Apfel der Königstochter fange.’ ‘Es ist so gut als hättest du ihn schon’ sagte Eisenhans, ‘du sollst auch eine rothe Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten.’ Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt. Die Königtstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fieng ihn als er allein, aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fieng er allein den Apfel und jagte damit fort. Der König ward bös und sprach ‘das ist nicht erlaubt, er muß vor mir erscheinen und seinen Namen nennen.’ Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, nicht Stand hielt, so sollte man ihm nachsetzen und wenn er nicht gutwillig zurück kehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/301>, abgerufen am 28.04.2024.