aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald und suchte den Eisenofen, allein der war nicht zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend ward, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen und dachte 'ach, da wär ich wohl erlöst,' stieg vom Baum und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, und war viel Gras darum gewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie 'ach, wo kommst du hier hin!' guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an. Alsbald rief die Dicke
'Jungfer grün und klein, Hutzelbein, Hutzelbeins Hündchen, hutzel hin und her, laß geschwind sehen wer draußen wär.'
Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. Sie fragten 'wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?' Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten hätte, nicht mehr als drei Worte zu sprechen,
aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald und suchte den Eisenofen, allein der war nicht zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend ward, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen und dachte ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, und war viel Gras darum gewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an. Alsbald rief die Dicke
‘Jungfer grün und klein, Hutzelbein, Hutzelbeins Hündchen, hutzel hin und her, laß geschwind sehen wer draußen wär.’
Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. Sie fragten ‘wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten hätte, nicht mehr als drei Worte zu sprechen,
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aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald und suchte den Eisenofen, allein der war nicht zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend ward, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen und dachte ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, und war viel Gras darum gewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an. Alsbald rief die Dicke</p><lb/><lgtype="poem"><l>‘Jungfer grün und klein,</l><lb/><l>Hutzelbein,</l><lb/><l>Hutzelbeins Hündchen,</l><lb/><l>hutzel hin und her,</l><lb/><l>laß geschwind sehen wer draußen wär.’</l><lb/></lg><p>Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. Sie fragten ‘wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten hätte, nicht mehr als drei Worte zu sprechen,
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aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald und suchte den Eisenofen, allein der war nicht zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend ward, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen und dachte ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, und war viel Gras darum gewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an. Alsbald rief die Dicke
‘Jungfer grün und klein,
Hutzelbein,
Hutzelbeins Hündchen,
hutzel hin und her,
laß geschwind sehen wer draußen wär.’
Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. Sie fragten ‘wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten hätte, nicht mehr als drei Worte zu sprechen,
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/245>, abgerufen am 16.02.2025.
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