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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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Mitternacht zu, däuchte ihn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, daß er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, gieng auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er gieng, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er daß es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei und hatten einen Ochsen am Spieß und ließen ihn braten. Nun sprach der eine 'ich muß doch schmecken ob das Fleisch bald zu essen ist,' riß ein Stück herab und wollt es in den Mund stecken, aber der Jäger schoß es ihm aus der Hand. 'Nun ja,' sprach der Riese, 'da weht mir der Wind das Stück aus der Hand' und nahm sich ein anderes. Wie er eben anbeißen wollte, schoß es ihm der Jäger abermals weg; da gab der Riese dem, der neben ihm saß, eine Ohrfeige und rief zornig 'was reißt du mir mein Stück weg?' 'Jch habe es nicht weggerissen,' sprach der andere, 'es wird dirs ein Scharfschütz weggeschossen haben.' Der Riese nahm sich das dritte Stück, konnte es aber nicht in der Hand behalten, der Jäger schoß es ihm heraus. Da sprachen die Riesen 'das muß ein guter Schütze sein, der den Bissen vor dem Maul wegschießt, so einer wäre uns nützlich,' und riefen laut 'komm herbei, du Scharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts thun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.' Da trat der Bursch herzu und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach

Mitternacht zu, däuchte ihn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, daß er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, gieng auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er gieng, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er daß es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei und hatten einen Ochsen am Spieß und ließen ihn braten. Nun sprach der eine ‘ich muß doch schmecken ob das Fleisch bald zu essen ist,’ riß ein Stück herab und wollt es in den Mund stecken, aber der Jäger schoß es ihm aus der Hand. ‘Nun ja,’ sprach der Riese, ‘da weht mir der Wind das Stück aus der Hand’ und nahm sich ein anderes. Wie er eben anbeißen wollte, schoß es ihm der Jäger abermals weg; da gab der Riese dem, der neben ihm saß, eine Ohrfeige und rief zornig ‘was reißt du mir mein Stück weg?’ ‘Jch habe es nicht weggerissen,’ sprach der andere, ‘es wird dirs ein Scharfschütz weggeschossen haben.’ Der Riese nahm sich das dritte Stück, konnte es aber nicht in der Hand behalten, der Jäger schoß es ihm heraus. Da sprachen die Riesen ‘das muß ein guter Schütze sein, der den Bissen vor dem Maul wegschießt, so einer wäre uns nützlich,’ und riefen laut ‘komm herbei, du Scharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts thun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.’ Da trat der Bursch herzu und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach

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Mitternacht zu, däuchte ihn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, daß er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, gieng auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er gieng, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er daß es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei und hatten einen Ochsen am Spieß und ließen ihn braten. Nun sprach der eine &#x2018;ich muß doch schmecken ob das Fleisch bald zu essen ist,&#x2019; riß ein Stück herab und wollt es in den Mund stecken, aber der Jäger schoß es ihm aus der Hand. &#x2018;Nun ja,&#x2019; sprach der Riese, &#x2018;da weht mir der Wind das Stück aus der Hand&#x2019; und nahm sich ein anderes. Wie er eben anbeißen wollte, schoß es ihm der Jäger abermals weg; da gab der Riese dem, der neben ihm saß, eine Ohrfeige und rief zornig &#x2018;was reißt du mir mein Stück weg?&#x2019; &#x2018;Jch habe es nicht weggerissen,&#x2019; sprach der andere, &#x2018;es wird dirs ein Scharfschütz weggeschossen haben.&#x2019; Der Riese nahm sich das dritte Stück, konnte es aber nicht in der Hand behalten, der Jäger schoß es ihm heraus. Da sprachen die Riesen &#x2018;das muß ein guter Schütze sein, der den Bissen vor dem Maul wegschießt, so einer wäre uns nützlich,&#x2019; und riefen laut &#x2018;komm herbei, du Scharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts thun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.&#x2019; Da trat der Bursch herzu und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach
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[149/0161] Mitternacht zu, däuchte ihn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, daß er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, gieng auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er gieng, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er daß es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei und hatten einen Ochsen am Spieß und ließen ihn braten. Nun sprach der eine ‘ich muß doch schmecken ob das Fleisch bald zu essen ist,’ riß ein Stück herab und wollt es in den Mund stecken, aber der Jäger schoß es ihm aus der Hand. ‘Nun ja,’ sprach der Riese, ‘da weht mir der Wind das Stück aus der Hand’ und nahm sich ein anderes. Wie er eben anbeißen wollte, schoß es ihm der Jäger abermals weg; da gab der Riese dem, der neben ihm saß, eine Ohrfeige und rief zornig ‘was reißt du mir mein Stück weg?’ ‘Jch habe es nicht weggerissen,’ sprach der andere, ‘es wird dirs ein Scharfschütz weggeschossen haben.’ Der Riese nahm sich das dritte Stück, konnte es aber nicht in der Hand behalten, der Jäger schoß es ihm heraus. Da sprachen die Riesen ‘das muß ein guter Schütze sein, der den Bissen vor dem Maul wegschießt, so einer wäre uns nützlich,’ und riefen laut ‘komm herbei, du Scharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts thun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.’ Da trat der Bursch herzu und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/161>, abgerufen am 21.11.2024.