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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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so glänzend wie die Sonne.' Alsbald lag das Kleid vor ihr, und war so glänzend als wenn es von lauter Sonnenstrahlen gewebt wäre. Als alle Gäste sich versammelt hatten, so trat sie in den Saal. Jedermann wunderte sich über das schöne Kleid, am meisten die Braut, und da schöne Kleider ihre größte Lust waren, so gieng sie zu der Fremden, und fragte ob sie es ihr verkaufen wollte. 'Für Geld nicht,' antwortete sie, 'aber wenn ich die erste Nacht vor der Thüre verweilen darf wo der Bräutigam schläft, so will ich es hingeben.' Die Braut konnte ihr Verlangen nicht bezwingen, und willigte ein, aber sie mischte dem Bräutigam einen Schlaftrunk in seinen Nachtwein, wovon er in tiefen Schlaf verfiel. Als nun alles still geworden war, so kauerte sich die Königstochter vor die Thüre der Schlafkammer, öffnete sie ein wenig, und rief hinein

'Trommler, Trommler, hör mich an,
hast du mich denn ganz vergessen?
hast du auf dem Glasberg nicht bei mir gesessen?
habe ich vor der Hexe nicht bewahrt dein Leben?
hast du mir auf Treue nicht die Hand gegeben?
Trommler, Trommler, hör mich an.'

Aber es war alles vergeblich, der Trommler wachte nicht auf, und als der Morgen anbrach, mußte die Königstochter unverrichteter Dinge wieder fortgehen. Am zweiten Abend drehte sie ihren Wunschring, und sprach 'ein Kleid so silbern als der Mond.' Als sie mit dem Kleid, das so zart war, wie der Mondschein, bei dem Fest erschien, erregte sie wieder das Verlangen der Braut, und gab es ihr für die Erlaubnis auch die zweite Nacht vor

so glänzend wie die Sonne.’ Alsbald lag das Kleid vor ihr, und war so glänzend als wenn es von lauter Sonnenstrahlen gewebt wäre. Als alle Gäste sich versammelt hatten, so trat sie in den Saal. Jedermann wunderte sich über das schöne Kleid, am meisten die Braut, und da schöne Kleider ihre größte Lust waren, so gieng sie zu der Fremden, und fragte ob sie es ihr verkaufen wollte. ‘Für Geld nicht,’ antwortete sie, ‘aber wenn ich die erste Nacht vor der Thüre verweilen darf wo der Bräutigam schläft, so will ich es hingeben.’ Die Braut konnte ihr Verlangen nicht bezwingen, und willigte ein, aber sie mischte dem Bräutigam einen Schlaftrunk in seinen Nachtwein, wovon er in tiefen Schlaf verfiel. Als nun alles still geworden war, so kauerte sich die Königstochter vor die Thüre der Schlafkammer, öffnete sie ein wenig, und rief hinein

‘Trommler, Trommler, hör mich an,
hast du mich denn ganz vergessen?
hast du auf dem Glasberg nicht bei mir gesessen?
habe ich vor der Hexe nicht bewahrt dein Leben?
hast du mir auf Treue nicht die Hand gegeben?
Trommler, Trommler, hör mich an.’

Aber es war alles vergeblich, der Trommler wachte nicht auf, und als der Morgen anbrach, mußte die Königstochter unverrichteter Dinge wieder fortgehen. Am zweiten Abend drehte sie ihren Wunschring, und sprach ‘ein Kleid so silbern als der Mond.’ Als sie mit dem Kleid, das so zart war, wie der Mondschein, bei dem Fest erschien, erregte sie wieder das Verlangen der Braut, und gab es ihr für die Erlaubnis auch die zweite Nacht vor

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/509>, abgerufen am 19.12.2024.