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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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im Korb hinab. Als Hans auf dem Grund angelangt war, fand er eine Thüre, und als er sie öffnete, saß da eine bildschöne Jungfrau, nein so schön, daß es nicht zu sagen ist, und neben ihr saß der Zwerg und grinste den Hans an wie eine Meerkatze. Sie aber war mit Ketten gebunden, und blickte ihn so traurig an, daß Hans großes Mitleid empfand, und dachte du mußt sie aus der Gewalt des bösen Zwerges erlösen, und gab ihm einen Streich mit seinem Stab, daß er todt niedersank. Alsbald fielen die Ketten von der Jungfrau ab, und Hans war wie verzückt über ihre Schönheit. Sie erzählte ihm sie wäre eine Königstochter, die ein wilder Graf aus ihrer Heimath geraubt, und hier in den Felsen eingesperrt hätte, weil sie nichts von ihm hätte wissen wollen; den Zwerg aber hätte der Graf zum Wächter gegeben, und er hätte ihr Leid und Drangsal genug angethan. Darauf setzte Hans die Jungfrau in den Korb, und ließ sie hinaufziehen. Der Korb kam wieder herab, aber Hans traute den beiden Gesellen nicht, und dachte 'sie haben sich schon falsch gezeigt, und dir nichts von dem Zwerg gesagt, wer weiß was sie gegen dich im Schild führen.' Da legte er seinen Stab in den Korb, und das war sein Glück, denn als der Korb halb in der Höhe war, ließen sie ihn fallen, und hätte Hans wirklich darin gesessen, so wäre er todt gefallen. Aber nun wußte er nicht wie er sich aus der Tiefe herausarbeiten sollte, und wie er hin und her dachte, er fand keinen Rath. 'Es ist doch traurig,' sagte er 'daß du da unten verschmachten sollst.' Und als er so auf und abgieng, kam er wieder zu dem Kämmerchen, wo die Jungfrau gesessen hatte, und sah daß der

im Korb hinab. Als Hans auf dem Grund angelangt war, fand er eine Thüre, und als er sie öffnete, saß da eine bildschöne Jungfrau, nein so schön, daß es nicht zu sagen ist, und neben ihr saß der Zwerg und grinste den Hans an wie eine Meerkatze. Sie aber war mit Ketten gebunden, und blickte ihn so traurig an, daß Hans großes Mitleid empfand, und dachte du mußt sie aus der Gewalt des bösen Zwerges erlösen, und gab ihm einen Streich mit seinem Stab, daß er todt niedersank. Alsbald fielen die Ketten von der Jungfrau ab, und Hans war wie verzückt über ihre Schönheit. Sie erzählte ihm sie wäre eine Königstochter, die ein wilder Graf aus ihrer Heimath geraubt, und hier in den Felsen eingesperrt hätte, weil sie nichts von ihm hätte wissen wollen; den Zwerg aber hätte der Graf zum Wächter gegeben, und er hätte ihr Leid und Drangsal genug angethan. Darauf setzte Hans die Jungfrau in den Korb, und ließ sie hinaufziehen. Der Korb kam wieder herab, aber Hans traute den beiden Gesellen nicht, und dachte ‘sie haben sich schon falsch gezeigt, und dir nichts von dem Zwerg gesagt, wer weiß was sie gegen dich im Schild führen.’ Da legte er seinen Stab in den Korb, und das war sein Glück, denn als der Korb halb in der Höhe war, ließen sie ihn fallen, und hätte Hans wirklich darin gesessen, so wäre er todt gefallen. Aber nun wußte er nicht wie er sich aus der Tiefe herausarbeiten sollte, und wie er hin und her dachte, er fand keinen Rath. ‘Es ist doch traurig,’ sagte er ‘daß du da unten verschmachten sollst.’ Und als er so auf und abgieng, kam er wieder zu dem Kämmerchen, wo die Jungfrau gesessen hatte, und sah daß der

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[370/0380] im Korb hinab. Als Hans auf dem Grund angelangt war, fand er eine Thüre, und als er sie öffnete, saß da eine bildschöne Jungfrau, nein so schön, daß es nicht zu sagen ist, und neben ihr saß der Zwerg und grinste den Hans an wie eine Meerkatze. Sie aber war mit Ketten gebunden, und blickte ihn so traurig an, daß Hans großes Mitleid empfand, und dachte du mußt sie aus der Gewalt des bösen Zwerges erlösen, und gab ihm einen Streich mit seinem Stab, daß er todt niedersank. Alsbald fielen die Ketten von der Jungfrau ab, und Hans war wie verzückt über ihre Schönheit. Sie erzählte ihm sie wäre eine Königstochter, die ein wilder Graf aus ihrer Heimath geraubt, und hier in den Felsen eingesperrt hätte, weil sie nichts von ihm hätte wissen wollen; den Zwerg aber hätte der Graf zum Wächter gegeben, und er hätte ihr Leid und Drangsal genug angethan. Darauf setzte Hans die Jungfrau in den Korb, und ließ sie hinaufziehen. Der Korb kam wieder herab, aber Hans traute den beiden Gesellen nicht, und dachte ‘sie haben sich schon falsch gezeigt, und dir nichts von dem Zwerg gesagt, wer weiß was sie gegen dich im Schild führen.’ Da legte er seinen Stab in den Korb, und das war sein Glück, denn als der Korb halb in der Höhe war, ließen sie ihn fallen, und hätte Hans wirklich darin gesessen, so wäre er todt gefallen. Aber nun wußte er nicht wie er sich aus der Tiefe herausarbeiten sollte, und wie er hin und her dachte, er fand keinen Rath. ‘Es ist doch traurig,’ sagte er ‘daß du da unten verschmachten sollst.’ Und als er so auf und abgieng, kam er wieder zu dem Kämmerchen, wo die Jungfrau gesessen hatte, und sah daß der

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/380>, abgerufen am 19.12.2024.