uns hinsetzen, ich will dir was vorsingen.' Einäuglein setzte sich hin, und war von dem ungewohnten Weg und von der Sonnenhitze müde, und Zweiäuglein sang immer
'Einäuglein, wachst du? Einäuglein, schläfst du?'
Da that Einäuglein das eine Auge zu, und schlief ein. Und als Zweiäuglein sah daß Einäuglein fest schlief und nichts verrathen konnte, sprach es
'Zicklein, meck, Tischlein deck,'
und setzte sich an sein Tischlein, und aß und trank bis es satt war, dann rief es wieder
'Zicklein, meck, Tischlein weg,'
und es verschwand alles, und Zweiäuglein weckte nun das Einäuglein, und sprach 'Einäuglein, du willst hüten, und schläfst dabei ein, derweil hätte die Ziege in alle Welt laufen können! komm, wir wollen nach Haus gehen.' Da giengen sie nach Haus, und Zweiäuglein ließ wieder sein Schüsselchen unangerührt stehen, und Einäuglein konnte der Mutter nicht sagen warum es nicht essen wollte, und sprach 'ich war draußen eingeschlafen.'
Am andern Tag sprach die Mutter zu Dreiäuglein 'geh du mit hinaus, und hab Acht ob Zweiäuglein draußen ißt, und ob ihm jemand Essen und Trinken bringt, denn essen und trinken muß es heimlich.' Da trat Dreiäuglein zum Zweiäuglein, und sprach 'ich will mitgehen, und sehen ob auch die Ziege recht gehütet und ins Futter getrieben wird.' Aber Zweiäuglein merkte was Dreiäuglein im Sinne hatte, und trieb die Ziege hinaus ins
uns hinsetzen, ich will dir was vorsingen.’ Einäuglein setzte sich hin, und war von dem ungewohnten Weg und von der Sonnenhitze müde, und Zweiäuglein sang immer
‘Einäuglein, wachst du? Einäuglein, schläfst du?’
Da that Einäuglein das eine Auge zu, und schlief ein. Und als Zweiäuglein sah daß Einäuglein fest schlief und nichts verrathen konnte, sprach es
‘Zicklein, meck, Tischlein deck,’
und setzte sich an sein Tischlein, und aß und trank bis es satt war, dann rief es wieder
‘Zicklein, meck, Tischlein weg,’
und es verschwand alles, und Zweiäuglein weckte nun das Einäuglein, und sprach ‘Einäuglein, du willst hüten, und schläfst dabei ein, derweil hätte die Ziege in alle Welt laufen können! komm, wir wollen nach Haus gehen.’ Da giengen sie nach Haus, und Zweiäuglein ließ wieder sein Schüsselchen unangerührt stehen, und Einäuglein konnte der Mutter nicht sagen warum es nicht essen wollte, und sprach ‘ich war draußen eingeschlafen.’
Am andern Tag sprach die Mutter zu Dreiäuglein ‘geh du mit hinaus, und hab Acht ob Zweiäuglein draußen ißt, und ob ihm jemand Essen und Trinken bringt, denn essen und trinken muß es heimlich.’ Da trat Dreiäuglein zum Zweiäuglein, und sprach ‘ich will mitgehen, und sehen ob auch die Ziege recht gehütet und ins Futter getrieben wird.’ Aber Zweiäuglein merkte was Dreiäuglein im Sinne hatte, und trieb die Ziege hinaus ins
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uns hinsetzen, ich will dir was vorsingen.’ Einäuglein setzte sich hin, und war von dem ungewohnten Weg und von der Sonnenhitze müde, und Zweiäuglein sang immer</p><lb/><lgtype="poem"><l>‘Einäuglein, wachst du?</l><lb/><l>Einäuglein, schläfst du?’</l><lb/></lg><p>Da that Einäuglein das eine Auge zu, und schlief ein. Und als Zweiäuglein sah daß Einäuglein fest schlief und nichts verrathen konnte, sprach es</p><lb/><lgtype="poem"><l>‘Zicklein, meck,</l><lb/><l>Tischlein deck,’</l><lb/></lg><p>und setzte sich an sein Tischlein, und aß und trank bis es satt war, dann rief es wieder</p><lb/><lgtype="poem"><l>‘Zicklein, meck,</l><lb/><l>Tischlein weg,’</l><lb/></lg><p>und es verschwand alles, und Zweiäuglein weckte nun das Einäuglein, und sprach ‘Einäuglein, du willst hüten, und schläfst dabei ein, derweil hätte die Ziege in alle Welt laufen können! komm, wir wollen nach Haus gehen.’ Da giengen sie nach Haus, und Zweiäuglein ließ wieder sein Schüsselchen unangerührt stehen, und Einäuglein konnte der Mutter nicht sagen warum es nicht essen wollte, und sprach ‘ich war draußen eingeschlafen.’</p><lb/><p>Am andern Tag sprach die Mutter zu Dreiäuglein ‘geh du mit hinaus, und hab Acht ob Zweiäuglein draußen ißt, und ob ihm jemand Essen und Trinken bringt, denn essen und trinken muß es heimlich.’ Da trat Dreiäuglein zum Zweiäuglein, und sprach ‘ich will mitgehen, und sehen ob auch die Ziege recht gehütet und ins Futter getrieben wird.’ Aber Zweiäuglein merkte was Dreiäuglein im Sinne hatte, und trieb die Ziege hinaus ins
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uns hinsetzen, ich will dir was vorsingen.’ Einäuglein setzte sich hin, und war von dem ungewohnten Weg und von der Sonnenhitze müde, und Zweiäuglein sang immer
‘Einäuglein, wachst du?
Einäuglein, schläfst du?’
Da that Einäuglein das eine Auge zu, und schlief ein. Und als Zweiäuglein sah daß Einäuglein fest schlief und nichts verrathen konnte, sprach es
‘Zicklein, meck,
Tischlein deck,’
und setzte sich an sein Tischlein, und aß und trank bis es satt war, dann rief es wieder
‘Zicklein, meck,
Tischlein weg,’
und es verschwand alles, und Zweiäuglein weckte nun das Einäuglein, und sprach ‘Einäuglein, du willst hüten, und schläfst dabei ein, derweil hätte die Ziege in alle Welt laufen können! komm, wir wollen nach Haus gehen.’ Da giengen sie nach Haus, und Zweiäuglein ließ wieder sein Schüsselchen unangerührt stehen, und Einäuglein konnte der Mutter nicht sagen warum es nicht essen wollte, und sprach ‘ich war draußen eingeschlafen.’
Am andern Tag sprach die Mutter zu Dreiäuglein ‘geh du mit hinaus, und hab Acht ob Zweiäuglein draußen ißt, und ob ihm jemand Essen und Trinken bringt, denn essen und trinken muß es heimlich.’ Da trat Dreiäuglein zum Zweiäuglein, und sprach ‘ich will mitgehen, und sehen ob auch die Ziege recht gehütet und ins Futter getrieben wird.’ Aber Zweiäuglein merkte was Dreiäuglein im Sinne hatte, und trieb die Ziege hinaus ins
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/258>, abgerufen am 21.07.2024.
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