Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.aber einen garstigen Pferdefuß hatte. 'Ich weiß schon was dir fehlt,' sagte der Mann, 'Geld und Gut sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muß zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.' 'Ein Soldat und Furcht, wie paßt das zusammen?' antwortete er, 'du kannst mich auf die Probe stellen.' 'Wohlan,' antwortete der Mann, 'schau hinter dich.' Der Soldat kehrte sich um, und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. 'Oho,' rief der Soldat, 'dich will ich an der Nase kitzeln, daß dir die Lust zum Brummen vergehen soll,' legte an, und schoß den Bär auf die Schnauze, daß er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. 'Ich sehe wohl,' sagte der Fremde, 'daß dirs an Muth nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die mußt du erfüllen.' 'Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet,' antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er vor sich hatte, 'sonst laß ich mich auf nichts ein.' 'Das wirst du selber sehen,' antwortete der Grünrock, 'du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden, und kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und Mantel geben, den mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du aber leben, so bist du frei, und bist reich dazu für dein Lebtag.' Der Soldat dachte an seine Noth, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen, und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihm den hin, und sagte, 'wenn du den Rock an deinem Leibe hast, und in die Tasche greifst, aber einen garstigen Pferdefuß hatte. ‘Ich weiß schon was dir fehlt,’ sagte der Mann, ‘Geld und Gut sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muß zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.’ ‘Ein Soldat und Furcht, wie paßt das zusammen?’ antwortete er, ‘du kannst mich auf die Probe stellen.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Mann, ‘schau hinter dich.’ Der Soldat kehrte sich um, und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. ‘Oho,’ rief der Soldat, ‘dich will ich an der Nase kitzeln, daß dir die Lust zum Brummen vergehen soll,’ legte an, und schoß den Bär auf die Schnauze, daß er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. ‘Ich sehe wohl,’ sagte der Fremde, ‘daß dirs an Muth nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die mußt du erfüllen.’ ‘Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet,’ antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er vor sich hatte, ‘sonst laß ich mich auf nichts ein.’ ‘Das wirst du selber sehen,’ antwortete der Grünrock, ‘du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden, und kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und Mantel geben, den mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du aber leben, so bist du frei, und bist reich dazu für dein Lebtag.’ Der Soldat dachte an seine Noth, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen, und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihm den hin, und sagte, ‘wenn du den Rock an deinem Leibe hast, und in die Tasche greifst, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0104" n="94"/> aber einen garstigen Pferdefuß hatte. ‘Ich weiß schon was dir fehlt,’ sagte der Mann, ‘Geld und Gut sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muß zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.’ ‘Ein Soldat und Furcht, wie paßt das zusammen?’ antwortete er, ‘du kannst mich auf die Probe stellen.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Mann, ‘schau hinter dich.’ Der Soldat kehrte sich um, und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. ‘Oho,’ rief der Soldat, ‘dich will ich an der Nase kitzeln, daß dir die Lust zum Brummen vergehen soll,’ legte an, und schoß den Bär auf die Schnauze, daß er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. ‘Ich sehe wohl,’ sagte der Fremde, ‘daß dirs an Muth nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die mußt du erfüllen.’ ‘Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet,’ antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er vor sich hatte, ‘sonst laß ich mich auf nichts ein.’ ‘Das wirst du selber sehen,’ antwortete der Grünrock, ‘du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden, und kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und Mantel geben, den mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du aber leben, so bist du frei, und bist reich dazu für dein Lebtag.’ Der Soldat dachte an seine Noth, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen, und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihm den hin, und sagte, ‘wenn du den Rock an deinem Leibe hast, und in die Tasche greifst, </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
aber einen garstigen Pferdefuß hatte. ‘Ich weiß schon was dir fehlt,’ sagte der Mann, ‘Geld und Gut sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muß zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.’ ‘Ein Soldat und Furcht, wie paßt das zusammen?’ antwortete er, ‘du kannst mich auf die Probe stellen.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Mann, ‘schau hinter dich.’ Der Soldat kehrte sich um, und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. ‘Oho,’ rief der Soldat, ‘dich will ich an der Nase kitzeln, daß dir die Lust zum Brummen vergehen soll,’ legte an, und schoß den Bär auf die Schnauze, daß er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. ‘Ich sehe wohl,’ sagte der Fremde, ‘daß dirs an Muth nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die mußt du erfüllen.’ ‘Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet,’ antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er vor sich hatte, ‘sonst laß ich mich auf nichts ein.’ ‘Das wirst du selber sehen,’ antwortete der Grünrock, ‘du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden, und kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und Mantel geben, den mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du aber leben, so bist du frei, und bist reich dazu für dein Lebtag.’ Der Soldat dachte an seine Noth, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen, und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihm den hin, und sagte, ‘wenn du den Rock an deinem Leibe hast, und in die Tasche greifst,
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