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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Abschied sein. Sie sagte 'ja, lieber Mann, wenn dus so befiehlst, will ich es auch thun,' und fiel über ihn her, und küßte ihn, und sprach sie wollte Abschied von ihm nehmen. Dann ließ sie einen starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu trinken: der König that einen großen Zug, sie aber trank nur ein wenig, da gerieth er bald in einen tiefen Schlaf. Und als sie das sah, rief sie einen Bedienten, und nahm ein schönes weißes Linnentuch, und schlug ihn da hinein, und die Bedienten mußten ihn in einen Wagen vor die Thüre tragen, und fuhr sie ihn heim in ihr Häuschen. Da legte sie ihn in ihr Bettchen, und er schlief Tag und Nacht in einem fort, und als er aufwachte, sah er sich um, und sagte 'ach Gott, wo bin ich denn?' rief seinen Bedienten, aber es war keiner da. Endlich kam seine Frau vors Bett und sagte 'lieber Herr König, ihr habt mir befohlen ich sollte das Liebste und Beste aus dem Schloß mitnehmen, nun hab ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab ich dich mitgenommen.' Der König sagte 'liebe Frau, du sollst mein sein und ich dein,' und nahm sie wieder mit ins königliche Schloß, und ließ sich aufs neue mit ihr vermählen; und werden sie ja wohl noch auf den heutigen Tag leben.



Abschied sein. Sie sagte ‘ja, lieber Mann, wenn dus so befiehlst, will ich es auch thun,’ und fiel über ihn her, und küßte ihn, und sprach sie wollte Abschied von ihm nehmen. Dann ließ sie einen starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu trinken: der König that einen großen Zug, sie aber trank nur ein wenig, da gerieth er bald in einen tiefen Schlaf. Und als sie das sah, rief sie einen Bedienten, und nahm ein schönes weißes Linnentuch, und schlug ihn da hinein, und die Bedienten mußten ihn in einen Wagen vor die Thüre tragen, und fuhr sie ihn heim in ihr Häuschen. Da legte sie ihn in ihr Bettchen, und er schlief Tag und Nacht in einem fort, und als er aufwachte, sah er sich um, und sagte ‘ach Gott, wo bin ich denn?’ rief seinen Bedienten, aber es war keiner da. Endlich kam seine Frau vors Bett und sagte ‘lieber Herr König, ihr habt mir befohlen ich sollte das Liebste und Beste aus dem Schloß mitnehmen, nun hab ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab ich dich mitgenommen.’ Der König sagte ‘liebe Frau, du sollst mein sein und ich dein,’ und nahm sie wieder mit ins königliche Schloß, und ließ sich aufs neue mit ihr vermählen; und werden sie ja wohl noch auf den heutigen Tag leben.



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[61/0082] Abschied sein. Sie sagte ‘ja, lieber Mann, wenn dus so befiehlst, will ich es auch thun,’ und fiel über ihn her, und küßte ihn, und sprach sie wollte Abschied von ihm nehmen. Dann ließ sie einen starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu trinken: der König that einen großen Zug, sie aber trank nur ein wenig, da gerieth er bald in einen tiefen Schlaf. Und als sie das sah, rief sie einen Bedienten, und nahm ein schönes weißes Linnentuch, und schlug ihn da hinein, und die Bedienten mußten ihn in einen Wagen vor die Thüre tragen, und fuhr sie ihn heim in ihr Häuschen. Da legte sie ihn in ihr Bettchen, und er schlief Tag und Nacht in einem fort, und als er aufwachte, sah er sich um, und sagte ‘ach Gott, wo bin ich denn?’ rief seinen Bedienten, aber es war keiner da. Endlich kam seine Frau vors Bett und sagte ‘lieber Herr König, ihr habt mir befohlen ich sollte das Liebste und Beste aus dem Schloß mitnehmen, nun hab ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab ich dich mitgenommen.’ Der König sagte ‘liebe Frau, du sollst mein sein und ich dein,’ und nahm sie wieder mit ins königliche Schloß, und ließ sich aufs neue mit ihr vermählen; und werden sie ja wohl noch auf den heutigen Tag leben.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/82>, abgerufen am 29.11.2024.