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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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wie der Baum auf einmal in der Nacht gewachsen war, nur Zweiäuglein merkte es, daß er aus den Eingeweiden der Ziege aufgesproßt war, denn er stand gerade da, wo es sie hinbegraben hatte. Da sprach die Mutter zu Einäuglein 'steig hinauf, mein Kind, und brich uns die Früchte von dem Baume ab.' Einäuglein stieg hinauf, aber wie es einen von den goldenen Aepfeln greifen wollte, so fuhr ihm der Zweig aus den Händen und das geschah jedesmal, so daß es keinen einzigen Apfel brechen konnte, es mochte sich anstellen wie es wollte. Da sprach die Mutter 'Dreiäuglein, steig du hinauf, du kannst mit deinen drei Augen besser um dich schauen als Einäuglein.' Einäuglein rutschte herunter, und Dreiäuglein stieg hinauf: aber Dreiäuglein war nicht geschickter, und mochte schauen wie es wollte, die goldenen Aepfel wichen immer zurück. Endlich ward die Mutter ungeduldig, und stieg selbst hinauf, konnte aber so wenig wie Einäuglein und Dreiäuglein die Frucht fassen, und griff immer in die leere Luft hinein. Da sprach Zweiäuglein 'ich will mich einmal hinaufmachen, vielleicht gelingt mirs eher.' Die Schwestern riefen zwar 'du, mit deinen zwei Augen, was willst du wohl!' aber Zweiäuglein stieg hinauf, und die goldenen Aepfel zogen sich nicht vor ihm zurück, sondern es war ordentlich als sprängen sie seinen Händen entgegen, also daß es einen nach dem andern abpflücken konnte, und einen ganzen Schurz voll mit herunter brachte. Die Mutter nahm sie ihm ab, und statt daß sie, Einäuglein und Dreiäuglein dafür das arme Zweiäuglein hätten besser behandeln sollen, so wurden sie

wie der Baum auf einmal in der Nacht gewachsen war, nur Zweiäuglein merkte es, daß er aus den Eingeweiden der Ziege aufgesproßt war, denn er stand gerade da, wo es sie hinbegraben hatte. Da sprach die Mutter zu Einäuglein ‘steig hinauf, mein Kind, und brich uns die Früchte von dem Baume ab.’ Einäuglein stieg hinauf, aber wie es einen von den goldenen Aepfeln greifen wollte, so fuhr ihm der Zweig aus den Händen und das geschah jedesmal, so daß es keinen einzigen Apfel brechen konnte, es mochte sich anstellen wie es wollte. Da sprach die Mutter ‘Dreiäuglein, steig du hinauf, du kannst mit deinen drei Augen besser um dich schauen als Einäuglein.’ Einäuglein rutschte herunter, und Dreiäuglein stieg hinauf: aber Dreiäuglein war nicht geschickter, und mochte schauen wie es wollte, die goldenen Aepfel wichen immer zurück. Endlich ward die Mutter ungeduldig, und stieg selbst hinauf, konnte aber so wenig wie Einäuglein und Dreiäuglein die Frucht fassen, und griff immer in die leere Luft hinein. Da sprach Zweiäuglein ‘ich will mich einmal hinaufmachen, vielleicht gelingt mirs eher.’ Die Schwestern riefen zwar ‘du, mit deinen zwei Augen, was willst du wohl!’ aber Zweiäuglein stieg hinauf, und die goldenen Aepfel zogen sich nicht vor ihm zurück, sondern es war ordentlich als sprängen sie seinen Händen entgegen, also daß es einen nach dem andern abpflücken konnte, und einen ganzen Schurz voll mit herunter brachte. Die Mutter nahm sie ihm ab, und statt daß sie, Einäuglein und Dreiäuglein dafür das arme Zweiäuglein hätten besser behandeln sollen, so wurden sie

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wie der Baum auf einmal in der Nacht gewachsen war, nur Zweiäuglein merkte es, daß er aus den Eingeweiden der Ziege aufgesproßt war, denn er stand gerade da, wo es sie hinbegraben hatte. Da sprach die Mutter zu Einäuglein &#x2018;steig hinauf, mein Kind, und brich uns die Früchte von dem Baume ab.&#x2019; Einäuglein stieg hinauf, aber wie es einen von den goldenen Aepfeln greifen wollte, so fuhr ihm der Zweig aus den Händen und das geschah jedesmal, so daß es keinen einzigen Apfel brechen konnte, es mochte sich anstellen wie es wollte. Da sprach die Mutter &#x2018;Dreiäuglein, steig du hinauf, du kannst mit deinen drei Augen besser um dich schauen als Einäuglein.&#x2019; Einäuglein rutschte herunter, und Dreiäuglein stieg hinauf: aber Dreiäuglein war nicht geschickter, und mochte schauen wie es wollte, die goldenen Aepfel wichen immer zurück. Endlich ward die Mutter ungeduldig, und stieg selbst hinauf, konnte aber so wenig wie Einäuglein und Dreiäuglein die Frucht fassen, und griff immer in die leere Luft hinein. Da sprach Zweiäuglein &#x2018;ich will mich einmal hinaufmachen, vielleicht gelingt mirs eher.&#x2019; Die Schwestern riefen zwar &#x2018;du, mit deinen zwei Augen, was willst du wohl!&#x2019; aber Zweiäuglein stieg hinauf, und die goldenen Aepfel zogen sich nicht vor ihm zurück, sondern es war ordentlich als sprängen sie seinen Händen entgegen, also daß es einen nach dem andern abpflücken konnte, und einen ganzen Schurz voll mit herunter brachte. Die Mutter nahm sie ihm ab, und statt daß sie, Einäuglein und Dreiäuglein dafür das arme Zweiäuglein hätten besser behandeln sollen, so wurden sie
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[242/0263] wie der Baum auf einmal in der Nacht gewachsen war, nur Zweiäuglein merkte es, daß er aus den Eingeweiden der Ziege aufgesproßt war, denn er stand gerade da, wo es sie hinbegraben hatte. Da sprach die Mutter zu Einäuglein ‘steig hinauf, mein Kind, und brich uns die Früchte von dem Baume ab.’ Einäuglein stieg hinauf, aber wie es einen von den goldenen Aepfeln greifen wollte, so fuhr ihm der Zweig aus den Händen und das geschah jedesmal, so daß es keinen einzigen Apfel brechen konnte, es mochte sich anstellen wie es wollte. Da sprach die Mutter ‘Dreiäuglein, steig du hinauf, du kannst mit deinen drei Augen besser um dich schauen als Einäuglein.’ Einäuglein rutschte herunter, und Dreiäuglein stieg hinauf: aber Dreiäuglein war nicht geschickter, und mochte schauen wie es wollte, die goldenen Aepfel wichen immer zurück. Endlich ward die Mutter ungeduldig, und stieg selbst hinauf, konnte aber so wenig wie Einäuglein und Dreiäuglein die Frucht fassen, und griff immer in die leere Luft hinein. Da sprach Zweiäuglein ‘ich will mich einmal hinaufmachen, vielleicht gelingt mirs eher.’ Die Schwestern riefen zwar ‘du, mit deinen zwei Augen, was willst du wohl!’ aber Zweiäuglein stieg hinauf, und die goldenen Aepfel zogen sich nicht vor ihm zurück, sondern es war ordentlich als sprängen sie seinen Händen entgegen, also daß es einen nach dem andern abpflücken konnte, und einen ganzen Schurz voll mit herunter brachte. Die Mutter nahm sie ihm ab, und statt daß sie, Einäuglein und Dreiäuglein dafür das arme Zweiäuglein hätten besser behandeln sollen, so wurden sie

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/263>, abgerufen am 27.11.2024.