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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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Brunnen, und schöpfte daraus mit einem Becher, der daneben stand, und eilte daß er fortkam. Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwölf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stück von der Ferse wegnahm.

Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwärts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er 'damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.' Da dachte der Prinz 'ohne deine Brüder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen' und sprach 'lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Brüder sind, die waren früher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.' 'Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,' sprach der Zwerg, 'dahin habe ich sie verwünscht, weil sie so übermüthig waren.' Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach 'hüte dich vor ihnen, sie haben ein böses Herz.'

Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schöne Prinzessin erlöst hätte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekäme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der König glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und

Brunnen, und schoͤpfte daraus mit einem Becher, der daneben stand, und eilte daß er fortkam. Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwoͤlf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stuͤck von der Ferse wegnahm.

Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwaͤrts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er ‘damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.’ Da dachte der Prinz ‘ohne deine Bruͤder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen’ und sprach ‘lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Bruͤder sind, die waren fruͤher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.’ ‘Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,’ sprach der Zwerg, ‘dahin habe ich sie verwuͤnscht, weil sie so uͤbermuͤthig waren.’ Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach ‘huͤte dich vor ihnen, sie haben ein boͤses Herz.’

Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzaͤhlte ihnen alles, wie es ihm ergangen waͤre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schoͤne Prinzessin erloͤst haͤtte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekaͤme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der Koͤnig glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und

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[76/0092] Brunnen, und schoͤpfte daraus mit einem Becher, der daneben stand, und eilte daß er fortkam. Wie er eben zum eisernen Thor hinausgieng, da schlugs zwoͤlf, und das Thor fuhr zu, so heftig, daß es ihm noch ein Stuͤck von der Ferse wegnahm. Er aber war froh, daß er das Wasser des Lebens erlangt hatte, und gieng heimwaͤrts, und kam wieder an dem Zwerg vorbei. Als dieser das Schwert und das Brot sah, sprach er ‘damit hast du großes Gut gewonnen, mit dem Schwert kannst du ganze Heere schlagen, das Brot aber wird niemals alle.’ Da dachte der Prinz ‘ohne deine Bruͤder willst du zum Vater nicht nach Haus kommen’ und sprach ‘lieber Zwerg, kannst du mir nicht sagen, wo meine zwei Bruͤder sind, die waren fruͤher als ich nach dem Wasser des Lebens ausgezogen, und sind nicht wiedergekommen.’ ‘Zwischen zwei Bergen sind sie eingeschlossen,’ sprach der Zwerg, ‘dahin habe ich sie verwuͤnscht, weil sie so uͤbermuͤthig waren.’ Da bat der Prinz so lange, bis sie der Zwerg wieder los ließ, aber er warnte ihn, und sprach ‘huͤte dich vor ihnen, sie haben ein boͤses Herz.’ Wie sie nun kamen, da freute er sich, und erzaͤhlte ihnen alles, wie es ihm ergangen waͤre, daß er das Wasser des Lebens gefunden, und einen Becher voll mitgenommen, und eine schoͤne Prinzessin erloͤst haͤtte, die wollte ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden, und er bekaͤme ein großes Reich. Danach ritten sie zusammen fort, und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war, und der Koͤnig glaubte schon er sollte verderben in der Noth; da gieng der Prinz zu ihm, und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/92>, abgerufen am 28.11.2024.