Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.No, hat si der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d' Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d' Bäurin dö warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an, und sagt 'hanz, mein liebi Bäurin, ös könts ja so schön singa, singts mir do ans.' 'A,' sagt die Bäurin, 'hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i's wohl könna, aber hietzt is schon vorbei.' 'Ei,' sagt wieder der Pfarra, 'singts do, nur a bißl.' No, da fangt die Bäurin an und singt 'J hab mein Mon wohl ausgesandt aufm Göckerliberg in Wälischland.' Drauf singt der Pfarra 'J wollt er blieb da a ganzes Jahr, was fragt i nach dem Lorbersack. Halleluja!' Hietzt fangt der Gvatter hinten an, und singt (da muß i aber derzöhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter 'Ei du, mein lieber Hildebrand, was machst du auf der Ofenbank? Halleluja!' Und hietzt singt der Baur in Korb drinna 'Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden, hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.' Und steigt aus'n Korb, und prügelt den Pfaffen beim Haus hinaus. No, hat si der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d’ Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d’ Baͤurin doͤ warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an, und sagt ‘hanz, mein liebi Baͤurin, oͤs koͤnts ja so schoͤn singa, singts mir do ans.’ ‘A,’ sagt die Baͤurin, ‘hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i’s wohl koͤnna, aber hietzt is schon vorbei.’ ‘Ei,’ sagt wieder der Pfarra, ‘singts do, nur a bißl.’ No, da fangt die Baͤurin an und singt ‘J hab mein Mon wohl ausgesandt aufm Goͤckerliberg in Waͤlischland.’ Drauf singt der Pfarra ‘J wollt er blieb da a ganzes Jahr, was fragt i nach dem Lorbersack. Halleluja!’ Hietzt fangt der Gvatter hinten an, und singt (da muß i aber derzoͤhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter ‘Ei du, mein lieber Hildebrand, was machst du auf der Ofenbank? Halleluja!’ Und hietzt singt der Baur in Korb drinna ‘Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden, hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.’ Und steigt aus’n Korb, und pruͤgelt den Pfaffen beim Haus hinaus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/> No, hat si der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d’ Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d’ Baͤurin doͤ warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an, und sagt ‘hanz, mein liebi Baͤurin, oͤs koͤnts ja so schoͤn singa, singts mir do ans.’ ‘A,’ sagt die Baͤurin, ‘hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i’s wohl koͤnna, aber hietzt is schon vorbei.’ ‘Ei,’ sagt wieder der Pfarra, ‘singts do, nur a bißl.’ No, da fangt die Baͤurin an und singt</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘J hab mein Mon wohl ausgesandt</l><lb/> <l>aufm Goͤckerliberg in Waͤlischland.’</l><lb/> </lg> <p>Drauf singt der Pfarra</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘J wollt er blieb da a ganzes Jahr,</l><lb/> <l>was fragt i nach dem Lorbersack.</l><lb/> <l>Halleluja!’</l><lb/> </lg> <p>Hietzt fangt der Gvatter hinten an, und singt (da muß i aber derzoͤhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘Ei du, mein lieber Hildebrand,</l><lb/> <l>was machst du auf der Ofenbank?</l><lb/> <l>Halleluja!’</l><lb/> </lg> <p>Und hietzt singt der Baur in Korb drinna</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden,</l><lb/> <l>hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.’</l><lb/> </lg> <p>Und steigt aus’n Korb, und pruͤgelt den Pfaffen beim Haus hinaus.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [66/0082]
No, hat si der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d’ Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d’ Baͤurin doͤ warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an, und sagt ‘hanz, mein liebi Baͤurin, oͤs koͤnts ja so schoͤn singa, singts mir do ans.’ ‘A,’ sagt die Baͤurin, ‘hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i’s wohl koͤnna, aber hietzt is schon vorbei.’ ‘Ei,’ sagt wieder der Pfarra, ‘singts do, nur a bißl.’ No, da fangt die Baͤurin an und singt
‘J hab mein Mon wohl ausgesandt
aufm Goͤckerliberg in Waͤlischland.’
Drauf singt der Pfarra
‘J wollt er blieb da a ganzes Jahr,
was fragt i nach dem Lorbersack.
Halleluja!’
Hietzt fangt der Gvatter hinten an, und singt (da muß i aber derzoͤhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter
‘Ei du, mein lieber Hildebrand,
was machst du auf der Ofenbank?
Halleluja!’
Und hietzt singt der Baur in Korb drinna
‘Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden,
hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.’
Und steigt aus’n Korb, und pruͤgelt den Pfaffen beim Haus hinaus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |