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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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wollte ihn die Nacht beherbergen, da gieng er hinaus in einen Wald, und fand endlich eine angebaute Höhle, und eine alte Frau saß darin. Da sprach er 'gute Frau, behaltet mich diese Nacht in euerm Hause.' Aber sie antwortete 'nein, ich darf nicht, wenn ich auch wollte. Jch habe drei Söhne, die sind bös und wild, wenn sie von ihrem Raubzug heim kommen, und finden euch, so würden sie uns beide umbringen.' Da sprach der Einsiedler 'laßt mich nur bleiben, sie werden euch und mir nichts thun,' und die Frau war mitleidig, und ließ sich bewegen. Da legte sich der Mann unter die Treppe, und das Stück Holz unter seinen Kopf. Wie die Alte das sah, fragte sie nach der Ursache, da erzählte er ihr daß er es zur Buße mit sich herum trage, und Nachts zu seinem Kissen brauche. Er habe den Herrn beleidigt, denn als er einen armen Sünder auf dem Gang nach dem Gericht gesehen, habe er gesagt, diesem widerfahre sein Recht. Da fieng die Frau an zu weinen, und rief 'ach, wenn der Herr ein einziges Wort also bestraft, wie wird es meinen Söhnen ergehen, wenn sie vor ihm im Gericht erscheinen.'

Um Mitternacht kamen die Räuber heim, lärmten und tobten. Sie zündeten ein Feuer an, und als das die Höhle erleuchtete, und sie einen Mann unter der Treppe liegen sahen, geriethen sie in Zorn, und schrien ihre Mutter an, 'wer ist der Mann? haben wirs nicht verboten irgend jemand aufzunehmen?' Da sprach die Mutter 'laßt ihn, es ist ein armer Sünder der seine Schuld büßt.' Die Räuber fragten 'was hat er gethan?' und riefen 'Alter, erzähl uns deine Sünden.' Der Alte erhob sich, und sagte ihnen wie

wollte ihn die Nacht beherbergen, da gieng er hinaus in einen Wald, und fand endlich eine angebaute Hoͤhle, und eine alte Frau saß darin. Da sprach er ‘gute Frau, behaltet mich diese Nacht in euerm Hause.’ Aber sie antwortete ‘nein, ich darf nicht, wenn ich auch wollte. Jch habe drei Soͤhne, die sind boͤs und wild, wenn sie von ihrem Raubzug heim kommen, und finden euch, so wuͤrden sie uns beide umbringen.’ Da sprach der Einsiedler ‘laßt mich nur bleiben, sie werden euch und mir nichts thun,’ und die Frau war mitleidig, und ließ sich bewegen. Da legte sich der Mann unter die Treppe, und das Stuͤck Holz unter seinen Kopf. Wie die Alte das sah, fragte sie nach der Ursache, da erzaͤhlte er ihr daß er es zur Buße mit sich herum trage, und Nachts zu seinem Kissen brauche. Er habe den Herrn beleidigt, denn als er einen armen Suͤnder auf dem Gang nach dem Gericht gesehen, habe er gesagt, diesem widerfahre sein Recht. Da fieng die Frau an zu weinen, und rief ‘ach, wenn der Herr ein einziges Wort also bestraft, wie wird es meinen Soͤhnen ergehen, wenn sie vor ihm im Gericht erscheinen.’

Um Mitternacht kamen die Raͤuber heim, laͤrmten und tobten. Sie zuͤndeten ein Feuer an, und als das die Hoͤhle erleuchtete, und sie einen Mann unter der Treppe liegen sahen, geriethen sie in Zorn, und schrien ihre Mutter an, ‘wer ist der Mann? haben wirs nicht verboten irgend jemand aufzunehmen?’ Da sprach die Mutter ‘laßt ihn, es ist ein armer Suͤnder der seine Schuld buͤßt.’ Die Raͤuber fragten ‘was hat er gethan?’ und riefen ‘Alter, erzaͤhl uns deine Suͤnden.’ Der Alte erhob sich, und sagte ihnen wie

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[379/0395] wollte ihn die Nacht beherbergen, da gieng er hinaus in einen Wald, und fand endlich eine angebaute Hoͤhle, und eine alte Frau saß darin. Da sprach er ‘gute Frau, behaltet mich diese Nacht in euerm Hause.’ Aber sie antwortete ‘nein, ich darf nicht, wenn ich auch wollte. Jch habe drei Soͤhne, die sind boͤs und wild, wenn sie von ihrem Raubzug heim kommen, und finden euch, so wuͤrden sie uns beide umbringen.’ Da sprach der Einsiedler ‘laßt mich nur bleiben, sie werden euch und mir nichts thun,’ und die Frau war mitleidig, und ließ sich bewegen. Da legte sich der Mann unter die Treppe, und das Stuͤck Holz unter seinen Kopf. Wie die Alte das sah, fragte sie nach der Ursache, da erzaͤhlte er ihr daß er es zur Buße mit sich herum trage, und Nachts zu seinem Kissen brauche. Er habe den Herrn beleidigt, denn als er einen armen Suͤnder auf dem Gang nach dem Gericht gesehen, habe er gesagt, diesem widerfahre sein Recht. Da fieng die Frau an zu weinen, und rief ‘ach, wenn der Herr ein einziges Wort also bestraft, wie wird es meinen Soͤhnen ergehen, wenn sie vor ihm im Gericht erscheinen.’ Um Mitternacht kamen die Raͤuber heim, laͤrmten und tobten. Sie zuͤndeten ein Feuer an, und als das die Hoͤhle erleuchtete, und sie einen Mann unter der Treppe liegen sahen, geriethen sie in Zorn, und schrien ihre Mutter an, ‘wer ist der Mann? haben wirs nicht verboten irgend jemand aufzunehmen?’ Da sprach die Mutter ‘laßt ihn, es ist ein armer Suͤnder der seine Schuld buͤßt.’ Die Raͤuber fragten ‘was hat er gethan?’ und riefen ‘Alter, erzaͤhl uns deine Suͤnden.’ Der Alte erhob sich, und sagte ihnen wie

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/395>, abgerufen am 22.11.2024.