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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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Mordgewehre, die in dem Lichte blinkten, und in der Mitte stand ein schwarzer Tisch, an dem vier andere Räuber saßen, und spielten, und oben an saß der Hauptmann. Dieser kam, als er die Frau sah, heran, redete sie an, und sagte sie sollte nur ruhig und ohne Angst seyn, sie thäten ihr nichts zu Leid, aber sie müste das Hauswesen besorgen, und wenn sie alles in Ordnung hielte, so sollte sie es nicht schlimm bei ihnen haben. Darauf gaben sie ihr etwas zu essen, und zeigten ihr ein Bett, wo sie mit ihrem Kinde schlafen könnte.

Die Frau blieb viele Jahre bei den Räubern, und Hans ward groß und stark. Die Mutter erzählte ihm Geschichten und lehrte ihn in einem alten Ritterbuch, das sie in der Höhle fand, lesen. Als Hans neun Jahr alt war, machte er sich aus einem Tannenast einen starken Knüttel, und versteckte ihn hinter das Bett; dann gieng er zu seiner Mutter, und sprach 'liebe Mutter, sage mir jetzt einmal wer mein Vater ist, ich will und muß es wissen.' Die Mutter schwieg still, und wollte es ihm nicht sagen, damit er nicht das Heimweh bekäme, und die gottlosen Räuber hätten den Hans doch nicht fortgelassen. Aber es hätte ihr fast das Herz zersprengt, daß Hans nicht sollte zu seinem Vater kommen. Jn der Nacht, als die Räuber von ihrem Raubzug heimkamen, holte Hans seinen Knüttel hervor, stellte sich vor den Hauptmann, und sagte 'jetzt will ich wissen wer mein Vater ist, und wenn du mirs nicht gleich sagst, so schlag ich dich nieder.' Da lachte der Hauptmann, und gab dem Hans eine Ohrfeige, daß er unter den Tisch kugelte. Hans machte sich wieder auf,

Mordgewehre, die in dem Lichte blinkten, und in der Mitte stand ein schwarzer Tisch, an dem vier andere Raͤuber saßen, und spielten, und oben an saß der Hauptmann. Dieser kam, als er die Frau sah, heran, redete sie an, und sagte sie sollte nur ruhig und ohne Angst seyn, sie thaͤten ihr nichts zu Leid, aber sie muͤste das Hauswesen besorgen, und wenn sie alles in Ordnung hielte, so sollte sie es nicht schlimm bei ihnen haben. Darauf gaben sie ihr etwas zu essen, und zeigten ihr ein Bett, wo sie mit ihrem Kinde schlafen koͤnnte.

Die Frau blieb viele Jahre bei den Raͤubern, und Hans ward groß und stark. Die Mutter erzaͤhlte ihm Geschichten und lehrte ihn in einem alten Ritterbuch, das sie in der Hoͤhle fand, lesen. Als Hans neun Jahr alt war, machte er sich aus einem Tannenast einen starken Knuͤttel, und versteckte ihn hinter das Bett; dann gieng er zu seiner Mutter, und sprach ‘liebe Mutter, sage mir jetzt einmal wer mein Vater ist, ich will und muß es wissen.’ Die Mutter schwieg still, und wollte es ihm nicht sagen, damit er nicht das Heimweh bekaͤme, und die gottlosen Raͤuber haͤtten den Hans doch nicht fortgelassen. Aber es haͤtte ihr fast das Herz zersprengt, daß Hans nicht sollte zu seinem Vater kommen. Jn der Nacht, als die Raͤuber von ihrem Raubzug heimkamen, holte Hans seinen Knuͤttel hervor, stellte sich vor den Hauptmann, und sagte ‘jetzt will ich wissen wer mein Vater ist, und wenn du mirs nicht gleich sagst, so schlag ich dich nieder.’ Da lachte der Hauptmann, und gab dem Hans eine Ohrfeige, daß er unter den Tisch kugelte. Hans machte sich wieder auf,

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[354/0370] Mordgewehre, die in dem Lichte blinkten, und in der Mitte stand ein schwarzer Tisch, an dem vier andere Raͤuber saßen, und spielten, und oben an saß der Hauptmann. Dieser kam, als er die Frau sah, heran, redete sie an, und sagte sie sollte nur ruhig und ohne Angst seyn, sie thaͤten ihr nichts zu Leid, aber sie muͤste das Hauswesen besorgen, und wenn sie alles in Ordnung hielte, so sollte sie es nicht schlimm bei ihnen haben. Darauf gaben sie ihr etwas zu essen, und zeigten ihr ein Bett, wo sie mit ihrem Kinde schlafen koͤnnte. Die Frau blieb viele Jahre bei den Raͤubern, und Hans ward groß und stark. Die Mutter erzaͤhlte ihm Geschichten und lehrte ihn in einem alten Ritterbuch, das sie in der Hoͤhle fand, lesen. Als Hans neun Jahr alt war, machte er sich aus einem Tannenast einen starken Knuͤttel, und versteckte ihn hinter das Bett; dann gieng er zu seiner Mutter, und sprach ‘liebe Mutter, sage mir jetzt einmal wer mein Vater ist, ich will und muß es wissen.’ Die Mutter schwieg still, und wollte es ihm nicht sagen, damit er nicht das Heimweh bekaͤme, und die gottlosen Raͤuber haͤtten den Hans doch nicht fortgelassen. Aber es haͤtte ihr fast das Herz zersprengt, daß Hans nicht sollte zu seinem Vater kommen. Jn der Nacht, als die Raͤuber von ihrem Raubzug heimkamen, holte Hans seinen Knuͤttel hervor, stellte sich vor den Hauptmann, und sagte ‘jetzt will ich wissen wer mein Vater ist, und wenn du mirs nicht gleich sagst, so schlag ich dich nieder.’ Da lachte der Hauptmann, und gab dem Hans eine Ohrfeige, daß er unter den Tisch kugelte. Hans machte sich wieder auf,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/370>, abgerufen am 25.11.2024.