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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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'o du Jungfer Königin, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
das Herz thät ihr zerspringen.'

Und in dem Feld setzte sie sich wieder auf die Wiese, und fieng an ihr Haar auszukämmen, und Kürdchen lief, und wollte danach greifen, da sprach sie schnell

'weh, weh, Windchen,
nimm dem Kürdchen sein Hütchen,
und laß'n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt,
und wieder aufgesatzt.'

Da wehte der Wind, und wehte ihm das Hütchen vom Kopf weit weg, daß Kürdchen nachlaufen mußte, und als es wieder kam, hatte sie längst ihr Haar zurecht, und es konnte keins davon erwischen, und sie hüteten die Gänse bis es Abend wurde.

Abends aber, nachdem sie heim kamen, gieng Kürdchen vor den alten König, und sagte 'mit dem Mädchen will ich nicht länger Gänse hüten.' 'Warum denn?' fragte der alte König. 'Ei, das ärgert mich den ganzen Tag.' Da befahl ihm der alte König zu erzählen wies ihm denn mit ihr gienge. Da sagte Kürdchen 'Morgens, wenn wir unter dem finstern Thor mit der Heerde durchkommen, so ist da ein Gaulskopf an der Wand, zu dem redet sie

'Falada, da du hangest,'

da antwortet der Kopf

‘o du Jungfer Koͤnigin, da du gangest,
wenn das deine Mutter wuͤßte,
das Herz thaͤt ihr zerspringen.’

Und in dem Feld setzte sie sich wieder auf die Wiese, und fieng an ihr Haar auszukaͤmmen, und Kuͤrdchen lief, und wollte danach greifen, da sprach sie schnell

‘weh, weh, Windchen,
nimm dem Kuͤrdchen sein Huͤtchen,
und laß’n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt,
und wieder aufgesatzt.’

Da wehte der Wind, und wehte ihm das Huͤtchen vom Kopf weit weg, daß Kuͤrdchen nachlaufen mußte, und als es wieder kam, hatte sie laͤngst ihr Haar zurecht, und es konnte keins davon erwischen, und sie huͤteten die Gaͤnse bis es Abend wurde.

Abends aber, nachdem sie heim kamen, gieng Kuͤrdchen vor den alten Koͤnig, und sagte ‘mit dem Maͤdchen will ich nicht laͤnger Gaͤnse huͤten.’ ‘Warum denn?’ fragte der alte Koͤnig. ‘Ei, das aͤrgert mich den ganzen Tag.’ Da befahl ihm der alte Koͤnig zu erzaͤhlen wies ihm denn mit ihr gienge. Da sagte Kuͤrdchen ‘Morgens, wenn wir unter dem finstern Thor mit der Heerde durchkommen, so ist da ein Gaulskopf an der Wand, zu dem redet sie

‘Falada, da du hangest,’

da antwortet der Kopf

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[20/0036] ‘o du Jungfer Koͤnigin, da du gangest, wenn das deine Mutter wuͤßte, das Herz thaͤt ihr zerspringen.’ Und in dem Feld setzte sie sich wieder auf die Wiese, und fieng an ihr Haar auszukaͤmmen, und Kuͤrdchen lief, und wollte danach greifen, da sprach sie schnell ‘weh, weh, Windchen, nimm dem Kuͤrdchen sein Huͤtchen, und laß’n sich mit jagen, bis ich mich geflochten und geschnatzt, und wieder aufgesatzt.’ Da wehte der Wind, und wehte ihm das Huͤtchen vom Kopf weit weg, daß Kuͤrdchen nachlaufen mußte, und als es wieder kam, hatte sie laͤngst ihr Haar zurecht, und es konnte keins davon erwischen, und sie huͤteten die Gaͤnse bis es Abend wurde. Abends aber, nachdem sie heim kamen, gieng Kuͤrdchen vor den alten Koͤnig, und sagte ‘mit dem Maͤdchen will ich nicht laͤnger Gaͤnse huͤten.’ ‘Warum denn?’ fragte der alte Koͤnig. ‘Ei, das aͤrgert mich den ganzen Tag.’ Da befahl ihm der alte Koͤnig zu erzaͤhlen wies ihm denn mit ihr gienge. Da sagte Kuͤrdchen ‘Morgens, wenn wir unter dem finstern Thor mit der Heerde durchkommen, so ist da ein Gaulskopf an der Wand, zu dem redet sie ‘Falada, da du hangest,’ da antwortet der Kopf

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/36>, abgerufen am 23.11.2024.