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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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'Ja, mein Vater, wenn dann ein grün Blättlein aufs Löchlein mit Wachs geklebt wäre?' spricht der Sohn. 'Wo hast du das gesehn?' 'Jn eines Kaufmanns Garten' sagt der Junge. 'O mein Sohn,' spricht der Vater, 'Kaufleut, geschwinde Leut! bist du um die Weltkinder gewesen, so hast du Weltgeschmeidigkeit genug gelernt, siehe und brauchs nur recht wohl, und trau dir nicht zu viel.'

Darauf befragt er den andern 'wo hast du dein Wesen gehabt?' 'Zu Hofe' spricht der Sohn. 'Sperling und alberne Vöglein dienen nicht an diesem Ort, da viel Gold, Sammet, Seiden, Wehr, Harnisch, Sperber, Kautzen und Blaufüß sind, halt dich zum Roßstall, da man den Hafer schwingt, oder wo man drischet, so kann dirs Glück mit gutem Fried auch dein täglich Körnlein bescheeren.' 'Ja Vater,' sagt dieser Sohn, 'wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen, und ihre Maschen und Schlingen ins Stroh binden, da bleibt auch mancher behenken.' 'Wo hast du das gesehn?' sagte der Alte. 'Zu Hof, beim Roßbuben.' 'O, mein Sohn, Hofbuben, böse Buben! bist du zu Hof und um die Herren gewesen, und hast keine Federn da gelassen, so hast du ziemlich gelernet, du wirst dich in der Welt wohl wissen auszureißen, doch siehe dich um und auf; die Wölfe fressen auch oft die gescheidten Hündlein.'

Der Vater nimmt den dritten auch vor sich, 'wo hast du dein Heil versucht?' 'Auf den Fahrwegen und Landstraßen hab ich Kübel und Seil eingeworfen, und da bisweilen ein Körnlein oder Gräuplein angetroffen.' 'Dies ist ja,' sagt der Vater, 'eine

‘Ja, mein Vater, wenn dann ein gruͤn Blaͤttlein aufs Loͤchlein mit Wachs geklebt waͤre?’ spricht der Sohn. ‘Wo hast du das gesehn?’ ‘Jn eines Kaufmanns Garten’ sagt der Junge. ‘O mein Sohn,’ spricht der Vater, ‘Kaufleut, geschwinde Leut! bist du um die Weltkinder gewesen, so hast du Weltgeschmeidigkeit genug gelernt, siehe und brauchs nur recht wohl, und trau dir nicht zu viel.’

Darauf befragt er den andern ‘wo hast du dein Wesen gehabt?’ ‘Zu Hofe’ spricht der Sohn. ‘Sperling und alberne Voͤglein dienen nicht an diesem Ort, da viel Gold, Sammet, Seiden, Wehr, Harnisch, Sperber, Kautzen und Blaufuͤß sind, halt dich zum Roßstall, da man den Hafer schwingt, oder wo man drischet, so kann dirs Gluͤck mit gutem Fried auch dein taͤglich Koͤrnlein bescheeren.’ ‘Ja Vater,’ sagt dieser Sohn, ‘wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen, und ihre Maschen und Schlingen ins Stroh binden, da bleibt auch mancher behenken.’ ‘Wo hast du das gesehn?’ sagte der Alte. ‘Zu Hof, beim Roßbuben.’ ‘O, mein Sohn, Hofbuben, boͤse Buben! bist du zu Hof und um die Herren gewesen, und hast keine Federn da gelassen, so hast du ziemlich gelernet, du wirst dich in der Welt wohl wissen auszureißen, doch siehe dich um und auf; die Woͤlfe fressen auch oft die gescheidten Huͤndlein.’

Der Vater nimmt den dritten auch vor sich, ‘wo hast du dein Heil versucht?’ ‘Auf den Fahrwegen und Landstraßen hab ich Kuͤbel und Seil eingeworfen, und da bisweilen ein Koͤrnlein oder Graͤuplein angetroffen.’ ‘Dies ist ja,’ sagt der Vater, ‘eine

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[313/0329] ‘Ja, mein Vater, wenn dann ein gruͤn Blaͤttlein aufs Loͤchlein mit Wachs geklebt waͤre?’ spricht der Sohn. ‘Wo hast du das gesehn?’ ‘Jn eines Kaufmanns Garten’ sagt der Junge. ‘O mein Sohn,’ spricht der Vater, ‘Kaufleut, geschwinde Leut! bist du um die Weltkinder gewesen, so hast du Weltgeschmeidigkeit genug gelernt, siehe und brauchs nur recht wohl, und trau dir nicht zu viel.’ Darauf befragt er den andern ‘wo hast du dein Wesen gehabt?’ ‘Zu Hofe’ spricht der Sohn. ‘Sperling und alberne Voͤglein dienen nicht an diesem Ort, da viel Gold, Sammet, Seiden, Wehr, Harnisch, Sperber, Kautzen und Blaufuͤß sind, halt dich zum Roßstall, da man den Hafer schwingt, oder wo man drischet, so kann dirs Gluͤck mit gutem Fried auch dein taͤglich Koͤrnlein bescheeren.’ ‘Ja Vater,’ sagt dieser Sohn, ‘wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen, und ihre Maschen und Schlingen ins Stroh binden, da bleibt auch mancher behenken.’ ‘Wo hast du das gesehn?’ sagte der Alte. ‘Zu Hof, beim Roßbuben.’ ‘O, mein Sohn, Hofbuben, boͤse Buben! bist du zu Hof und um die Herren gewesen, und hast keine Federn da gelassen, so hast du ziemlich gelernet, du wirst dich in der Welt wohl wissen auszureißen, doch siehe dich um und auf; die Woͤlfe fressen auch oft die gescheidten Huͤndlein.’ Der Vater nimmt den dritten auch vor sich, ‘wo hast du dein Heil versucht?’ ‘Auf den Fahrwegen und Landstraßen hab ich Kuͤbel und Seil eingeworfen, und da bisweilen ein Koͤrnlein oder Graͤuplein angetroffen.’ ‘Dies ist ja,’ sagt der Vater, ‘eine

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/329>, abgerufen am 24.11.2024.