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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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Mörder, die mußten sich in einen Hinterhalt stellen, und darauf gieng er zu seinem Bruder, und sprach 'lieber Bruder, ich weiß einen heimlichen Schatz, den wollen wir mit einander heben, und theilen.' Der andere ließ sichs auch gefallen, und gieng ohne Arg mit; als sie aber hinauskamen, stürzten die Mörder über ihn her, banden ihn, und wollten ihn an einen Baum hängen. Jndem sie eben darüber waren, erscholl aus der Ferne lauter Gesang und Hufschlag, daß ihnen der Schrecken in den Leib fuhr, und sie über Hals und Kopf ihren Gefangenen in den Sack steckten, am Ast hinaufwanden, und die Flucht ergriffen. Er aber arbeitete oben bis er ein Loch im Sack hatte, wodurch er den Kopf stecken konnte. Wer aber des Wegs kam, war nichts als ein fahrender Schüler, ein junger Geselle, der fröhlich sein Lied singend durch den Wald auf der Straße daher ritt. Wie der oben nun merkte daß einer unter ihm vorbei gieng, rief er 'sey mir gegrüßt, zu guter Stunde.' Der Schüler guckte sich überall um, wußte nicht, wo die Stimme herschallte, endlich sprach er 'wer ruft mir?' Da antwortete es aus dem Wipfel 'erhebe deine Augen, ich sitze hier oben im Sack der Weisheit; in kurzer Zeit habe ich große Dinge gelernt, dagegen sind alle Schulen ein Wind, um ein Weniges, so werde ich ausgelernt haben, herabsteigen und weiser seyn als alle Menschen. Jch verstehe die Gestirne und Himmelszeichen, das Wehen aller Winde, und den Sand im Meer, Heilung der Krankheit, die Kräfte der Kräuter, Vögel und Steine. Wärst du einmal darin, du würdest fühlen, was für Herrlichkeit aus dem Sack der Weisheit fließt.' Der Schüler, wie er das

Moͤrder, die mußten sich in einen Hinterhalt stellen, und darauf gieng er zu seinem Bruder, und sprach ‘lieber Bruder, ich weiß einen heimlichen Schatz, den wollen wir mit einander heben, und theilen.’ Der andere ließ sichs auch gefallen, und gieng ohne Arg mit; als sie aber hinauskamen, stuͤrzten die Moͤrder uͤber ihn her, banden ihn, und wollten ihn an einen Baum haͤngen. Jndem sie eben daruͤber waren, erscholl aus der Ferne lauter Gesang und Hufschlag, daß ihnen der Schrecken in den Leib fuhr, und sie uͤber Hals und Kopf ihren Gefangenen in den Sack steckten, am Ast hinaufwanden, und die Flucht ergriffen. Er aber arbeitete oben bis er ein Loch im Sack hatte, wodurch er den Kopf stecken konnte. Wer aber des Wegs kam, war nichts als ein fahrender Schuͤler, ein junger Geselle, der froͤhlich sein Lied singend durch den Wald auf der Straße daher ritt. Wie der oben nun merkte daß einer unter ihm vorbei gieng, rief er ‘sey mir gegruͤßt, zu guter Stunde.’ Der Schuͤler guckte sich uͤberall um, wußte nicht, wo die Stimme herschallte, endlich sprach er ‘wer ruft mir?’ Da antwortete es aus dem Wipfel ‘erhebe deine Augen, ich sitze hier oben im Sack der Weisheit; in kurzer Zeit habe ich große Dinge gelernt, dagegen sind alle Schulen ein Wind, um ein Weniges, so werde ich ausgelernt haben, herabsteigen und weiser seyn als alle Menschen. Jch verstehe die Gestirne und Himmelszeichen, das Wehen aller Winde, und den Sand im Meer, Heilung der Krankheit, die Kraͤfte der Kraͤuter, Voͤgel und Steine. Waͤrst du einmal darin, du wuͤrdest fuͤhlen, was fuͤr Herrlichkeit aus dem Sack der Weisheit fließt.’ Der Schuͤler, wie er das

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[294/0310] Moͤrder, die mußten sich in einen Hinterhalt stellen, und darauf gieng er zu seinem Bruder, und sprach ‘lieber Bruder, ich weiß einen heimlichen Schatz, den wollen wir mit einander heben, und theilen.’ Der andere ließ sichs auch gefallen, und gieng ohne Arg mit; als sie aber hinauskamen, stuͤrzten die Moͤrder uͤber ihn her, banden ihn, und wollten ihn an einen Baum haͤngen. Jndem sie eben daruͤber waren, erscholl aus der Ferne lauter Gesang und Hufschlag, daß ihnen der Schrecken in den Leib fuhr, und sie uͤber Hals und Kopf ihren Gefangenen in den Sack steckten, am Ast hinaufwanden, und die Flucht ergriffen. Er aber arbeitete oben bis er ein Loch im Sack hatte, wodurch er den Kopf stecken konnte. Wer aber des Wegs kam, war nichts als ein fahrender Schuͤler, ein junger Geselle, der froͤhlich sein Lied singend durch den Wald auf der Straße daher ritt. Wie der oben nun merkte daß einer unter ihm vorbei gieng, rief er ‘sey mir gegruͤßt, zu guter Stunde.’ Der Schuͤler guckte sich uͤberall um, wußte nicht, wo die Stimme herschallte, endlich sprach er ‘wer ruft mir?’ Da antwortete es aus dem Wipfel ‘erhebe deine Augen, ich sitze hier oben im Sack der Weisheit; in kurzer Zeit habe ich große Dinge gelernt, dagegen sind alle Schulen ein Wind, um ein Weniges, so werde ich ausgelernt haben, herabsteigen und weiser seyn als alle Menschen. Jch verstehe die Gestirne und Himmelszeichen, das Wehen aller Winde, und den Sand im Meer, Heilung der Krankheit, die Kraͤfte der Kraͤuter, Voͤgel und Steine. Waͤrst du einmal darin, du wuͤrdest fuͤhlen, was fuͤr Herrlichkeit aus dem Sack der Weisheit fließt.’ Der Schuͤler, wie er das

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/310>, abgerufen am 23.11.2024.