Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.Feuer anmachen, und wann er in die Kammer eingienge, und sich ins Bett legen wollte, würde er aus seiner Jgelshaut herauskriechen, und sie vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Männer hurtig herbeispringen und sie ins Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt wäre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da gieng er in die Kammer, und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Männer, und holten sie geschwind, und warfen sie ins Feuer; und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erlöst, und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der König schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben, und balsamirte ihn, da ward er weiß, und war ein schöner junger Herr. Wie das die Königstochter sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken, und ward die Vermählung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Königreich von dem alten König. Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater, und sagte er wäre sein Sohn; der Vater aber sprach er hätte keinen, er hätte nur einen gehabt, der wäre aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden, und wäre in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich, und gieng mit ihm in sein Königreich. Mein Märchen ist aus, und geht vor Gustchen sein Haus. Feuer anmachen, und wann er in die Kammer eingienge, und sich ins Bett legen wollte, wuͤrde er aus seiner Jgelshaut herauskriechen, und sie vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie ins Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da gieng er in die Kammer, und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner, und holten sie geschwind, und warfen sie ins Feuer; und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst, und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben, und balsamirte ihn, da ward er weiß, und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Koͤnigstochter sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken, und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten Koͤnig. Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater, und sagte er waͤre sein Sohn; der Vater aber sprach er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤre aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden, und waͤre in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich, und gieng mit ihm in sein Koͤnigreich. Mein Maͤrchen ist aus, und geht vor Gustchen sein Haus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0142" n="126"/> Feuer anmachen, und wann er in die Kammer eingienge, und sich ins Bett legen wollte, wuͤrde er aus seiner Jgelshaut herauskriechen, und sie vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie ins Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da gieng er in die Kammer, und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner, und holten sie geschwind, und warfen sie ins Feuer; und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst, und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben, und balsamirte ihn, da ward er weiß, und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Koͤnigstochter sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken, und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten <choice><sic>Konig</sic><corr>Koͤnig</corr></choice>.</p><lb/> <p>Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater, und sagte er waͤre sein Sohn; der Vater aber sprach er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤre aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden, und waͤre in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich, und gieng mit ihm in sein Koͤnigreich.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Mein Maͤrchen ist aus,</l><lb/> <l>und geht vor Gustchen sein Haus.</l><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [126/0142]
Feuer anmachen, und wann er in die Kammer eingienge, und sich ins Bett legen wollte, wuͤrde er aus seiner Jgelshaut herauskriechen, und sie vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie ins Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da gieng er in die Kammer, und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner, und holten sie geschwind, und warfen sie ins Feuer; und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst, und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben, und balsamirte ihn, da ward er weiß, und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Koͤnigstochter sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken, und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten Koͤnig.
Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater, und sagte er waͤre sein Sohn; der Vater aber sprach er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤre aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden, und waͤre in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich, und gieng mit ihm in sein Koͤnigreich.
Mein Maͤrchen ist aus,
und geht vor Gustchen sein Haus.
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/142>, abgerufen am 17.02.2025. |