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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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magst du mit mir anfangen was du willst.' 'O,' sprach der Geist hochmüthig, 'das ist mir ein geringes,' und zog sich zusammen, und machte sich so dünn und klein, wie er anfangs gewesen war, also daß er durch dieselbe Oeffnung und durch den Hals der Flasche wieder hineinkroch. Kaum aber war er darin, so drückte der Schüler den abgezogenen Pfropfen wieder auf, und warf die Flasche unter die Eichwurzeln an ihren alten Platz, und der Geist war betrogen.

Nun wollte der Schüler zu seinem Vater zurückgehen, aber der Geist rief ganz kläglich, und sprach 'ach, laß mich doch heraus, laß mich doch heraus.' 'Nein,' antwortete der Schüler, 'zum zweitenmale nicht wieder; wer mir einmal nach dem Leben gestrebt hat, den laß ich nicht los, wenn ich ihn wieder gefangen habe.' 'Mach mich frei,' rief der Geist, 'so will ich dir so viel geben, daß du dein Lebtag genug hast.' 'Nein,' antwortete der Schüler, 'du betrügst mich, wie das erstemal.' 'Du verscherzest dein Glück,' sprach der Geist, 'ich will dir nichts thun, sondern dich reichlich belohnen.' Der Schüler dachte 'ich wills wagen, vielleicht hält er Wort, und anhaben soll er mir doch nichts.' Da nahm er den Pfropfen ab, und der Geist stieg wie das vorigemal heraus, dehnte sich auseinander, und ward gewaltig groß. Da reichte er dem Schüler einen kleinen Lappen, ganz wie ein Pflaster, und sprach 'wenn du mit dem einen Ende eine Wunde bestreichst, so heilt sie, und wenn du mit dem anderen Ende Stahl und Eisen bestreichst, so wird es in Silber verwandelt seyn.' Das muß ich erst versuchen,' sprach der Schüler, gieng an einen Baum und ritzte die Rinde mit seiner Axt, und bestrich sie mit dem einen

magst du mit mir anfangen was du willst.’ ‘O,’ sprach der Geist hochmuͤthig, ‘das ist mir ein geringes,’ und zog sich zusammen, und machte sich so duͤnn und klein, wie er anfangs gewesen war, also daß er durch dieselbe Oeffnung und durch den Hals der Flasche wieder hineinkroch. Kaum aber war er darin, so druͤckte der Schuͤler den abgezogenen Pfropfen wieder auf, und warf die Flasche unter die Eichwurzeln an ihren alten Platz, und der Geist war betrogen.

Nun wollte der Schuͤler zu seinem Vater zuruͤckgehen, aber der Geist rief ganz klaͤglich, und sprach ‘ach, laß mich doch heraus, laß mich doch heraus.’ ‘Nein,’ antwortete der Schuͤler, ‘zum zweitenmale nicht wieder; wer mir einmal nach dem Leben gestrebt hat, den laß ich nicht los, wenn ich ihn wieder gefangen habe.’ ‘Mach mich frei,’ rief der Geist, ‘so will ich dir so viel geben, daß du dein Lebtag genug hast.’ ‘Nein,’ antwortete der Schuͤler, ‘du betruͤgst mich, wie das erstemal.’ ‘Du verscherzest dein Gluͤck,’ sprach der Geist, ‘ich will dir nichts thun, sondern dich reichlich belohnen.’ Der Schuͤler dachte ‘ich wills wagen, vielleicht haͤlt er Wort, und anhaben soll er mir doch nichts.’ Da nahm er den Pfropfen ab, und der Geist stieg wie das vorigemal heraus, dehnte sich auseinander, und ward gewaltig groß. Da reichte er dem Schuͤler einen kleinen Lappen, ganz wie ein Pflaster, und sprach ‘wenn du mit dem einen Ende eine Wunde bestreichst, so heilt sie, und wenn du mit dem anderen Ende Stahl und Eisen bestreichst, so wird es in Silber verwandelt seyn.’ Das muß ich erst versuchen,’ sprach der Schuͤler, gieng an einen Baum und ritzte die Rinde mit seiner Axt, und bestrich sie mit dem einen

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[87/0103] magst du mit mir anfangen was du willst.’ ‘O,’ sprach der Geist hochmuͤthig, ‘das ist mir ein geringes,’ und zog sich zusammen, und machte sich so duͤnn und klein, wie er anfangs gewesen war, also daß er durch dieselbe Oeffnung und durch den Hals der Flasche wieder hineinkroch. Kaum aber war er darin, so druͤckte der Schuͤler den abgezogenen Pfropfen wieder auf, und warf die Flasche unter die Eichwurzeln an ihren alten Platz, und der Geist war betrogen. Nun wollte der Schuͤler zu seinem Vater zuruͤckgehen, aber der Geist rief ganz klaͤglich, und sprach ‘ach, laß mich doch heraus, laß mich doch heraus.’ ‘Nein,’ antwortete der Schuͤler, ‘zum zweitenmale nicht wieder; wer mir einmal nach dem Leben gestrebt hat, den laß ich nicht los, wenn ich ihn wieder gefangen habe.’ ‘Mach mich frei,’ rief der Geist, ‘so will ich dir so viel geben, daß du dein Lebtag genug hast.’ ‘Nein,’ antwortete der Schuͤler, ‘du betruͤgst mich, wie das erstemal.’ ‘Du verscherzest dein Gluͤck,’ sprach der Geist, ‘ich will dir nichts thun, sondern dich reichlich belohnen.’ Der Schuͤler dachte ‘ich wills wagen, vielleicht haͤlt er Wort, und anhaben soll er mir doch nichts.’ Da nahm er den Pfropfen ab, und der Geist stieg wie das vorigemal heraus, dehnte sich auseinander, und ward gewaltig groß. Da reichte er dem Schuͤler einen kleinen Lappen, ganz wie ein Pflaster, und sprach ‘wenn du mit dem einen Ende eine Wunde bestreichst, so heilt sie, und wenn du mit dem anderen Ende Stahl und Eisen bestreichst, so wird es in Silber verwandelt seyn.’ Das muß ich erst versuchen,’ sprach der Schuͤler, gieng an einen Baum und ritzte die Rinde mit seiner Axt, und bestrich sie mit dem einen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/103>, abgerufen am 27.11.2024.