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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Wunden. Do neidigt (nöthigt) se em, he mög do bliewen, "ni, ick bliewe nig bie ju, un wat ick sin, geit ju nig an." Do kümmet em de wilde Mann wier entgiergen un deih alle dat Volk wier in den Berg un he genk wier up sin Perd sitten un genk wier noh Hues. Do lachten de Luide un segden: "do kümmt usse Hunkepus wier an, wo hest du doh lägen un schlopen?" He seg: "ick heve förwohr nig slopen, nu is ganz Engelland gewunnen un et is en wohren Frerden (Frieden)."

Do segde de Kaiser von den schönen Ritter, de em hev biestohen; do seg de junge Mann to en Kaiser: "wöre ick nig bie ju west, et wöre nig guet gahen." Do will de Kaiser em wat upn Buckel gierwen, "ji, seg he, wenn ji dat nig gleiwen willt, will ick ju minen Arm wiesen;" un asse he den Arm wiest un asse de Kaiser de Wunde süt, do wert he gans verwündert un segd: "villicht büst du Gott sölvst ader en Engel, den mie Gott toschickt hev" un bat em üm Verzeihnüß, dat he so grov met em handelt hädde, un schenket em sin ganse Kaisers Gut. Un de wilde Mann was erlöset un stund ase en grauten Künig för em un vertelde em de ganse Sacke, un de Berg was en gans Künigs-Schloß un he trock met sine Frau derup, un lerweten vergnögt bis an eeren Daud.


Wunden. Do neidigt (noͤthigt) se em, he moͤg do bliewen, „ni, ick bliewe nig bie ju, un wat ick sin, geit ju nig an.“ Do kuͤmmet em de wilde Mann wier entgiergen un deih alle dat Volk wier in den Berg un he genk wier up sin Perd sitten un genk wier noh Hues. Do lachten de Luide un segden: „do kuͤmmt usse Hunkepus wier an, wo hest du doh laͤgen un schlopen?“ He seg: „ick heve foͤrwohr nig slopen, nu is ganz Engelland gewunnen un et is en wohren Frerden (Frieden).“

Do segde de Kaiser von den schoͤnen Ritter, de em hev biestohen; do seg de junge Mann to en Kaiser: „woͤre ick nig bie ju west, et woͤre nig guet gahen.“ Do will de Kaiser em wat upn Buckel gierwen, „ji, seg he, wenn ji dat nig gleiwen willt, will ick ju minen Arm wiesen;“ un asse he den Arm wiest un asse de Kaiser de Wunde suͤt, do wert he gans verwuͤndert un segd: „villicht buͤst du Gott soͤlvst ader en Engel, den mie Gott toschickt hev“ un bat em uͤm Verzeihnuͤß, dat he so grov met em handelt haͤdde, un schenket em sin ganse Kaisers Gut. Un de wilde Mann was erloͤset un stund ase en grauten Kuͤnig foͤr em un vertelde em de ganse Sacke, un de Berg was en gans Kuͤnigs-Schloß un he trock met sine Frau derup, un lerweten vergnoͤgt bis an eeren Daud.


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[248/0326] Wunden. Do neidigt (noͤthigt) se em, he moͤg do bliewen, „ni, ick bliewe nig bie ju, un wat ick sin, geit ju nig an.“ Do kuͤmmet em de wilde Mann wier entgiergen un deih alle dat Volk wier in den Berg un he genk wier up sin Perd sitten un genk wier noh Hues. Do lachten de Luide un segden: „do kuͤmmt usse Hunkepus wier an, wo hest du doh laͤgen un schlopen?“ He seg: „ick heve foͤrwohr nig slopen, nu is ganz Engelland gewunnen un et is en wohren Frerden (Frieden).“ Do segde de Kaiser von den schoͤnen Ritter, de em hev biestohen; do seg de junge Mann to en Kaiser: „woͤre ick nig bie ju west, et woͤre nig guet gahen.“ Do will de Kaiser em wat upn Buckel gierwen, „ji, seg he, wenn ji dat nig gleiwen willt, will ick ju minen Arm wiesen;“ un asse he den Arm wiest un asse de Kaiser de Wunde suͤt, do wert he gans verwuͤndert un segd: „villicht buͤst du Gott soͤlvst ader en Engel, den mie Gott toschickt hev“ un bat em uͤm Verzeihnuͤß, dat he so grov met em handelt haͤdde, un schenket em sin ganse Kaisers Gut. Un de wilde Mann was erloͤset un stund ase en grauten Kuͤnig foͤr em un vertelde em de ganse Sacke, un de Berg was en gans Kuͤnigs-Schloß un he trock met sine Frau derup, un lerweten vergnoͤgt bis an eeren Daud.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/326>, abgerufen am 09.11.2024.