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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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oder so hart als Stahl und es wird so zu einem Stück, daß keine Naht mehr zu sehen ist."

Zu der bestimmten Zeit, nach Jahresfrist, kamen die vier Brüder an dem Kreuzwege zusammen, herzten und küßten sich und kehrten heim zu ihrem Vater. Sie erzählten ihm, wie es ihnen ergangen wäre und daß jeder das seinige gelernt hätte. Nun saßen sie gerade vor dem Haus unter einem großen Baum, da sprach der Vater: "ich will euch einmal versuchen und sehen, was ihr könnt." Darnach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne: "oben im Gipfel dieses Baums sitzt ein Buchfinken-Nest, sag mir doch, wie viel Eier liegen darin?" Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sprach: "fünfe liegen darin." "Jetzt, sagte der Vater zum ältesten, holst du die Eier, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird." Der künstliche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte und sprach zum Jäger: "du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei." Der Jäger legte seine Büchse an und schoß die Eier, wies der Vater verlangt hatte, alle fünfe und zwar in einem Schuß. "Nun kommt die Reihe an dich, sprach dieser zu dem vierten Sohn; du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, so daß ihnen der Schuß nichts schadet." Der Schneider holte seine Nadel und nähte nach Vorschrift. Als er fertig war, mußte der

oder so hart als Stahl und es wird so zu einem Stuͤck, daß keine Naht mehr zu sehen ist.“

Zu der bestimmten Zeit, nach Jahresfrist, kamen die vier Bruͤder an dem Kreuzwege zusammen, herzten und kuͤßten sich und kehrten heim zu ihrem Vater. Sie erzaͤhlten ihm, wie es ihnen ergangen waͤre und daß jeder das seinige gelernt haͤtte. Nun saßen sie gerade vor dem Haus unter einem großen Baum, da sprach der Vater: „ich will euch einmal versuchen und sehen, was ihr koͤnnt.“ Darnach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne: „oben im Gipfel dieses Baums sitzt ein Buchfinken-Nest, sag mir doch, wie viel Eier liegen darin?“ Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sprach: „fuͤnfe liegen darin.“ „Jetzt, sagte der Vater zum aͤltesten, holst du die Eier, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und bruͤtet, gestoͤrt wird.“ Der kuͤnstliche Dieb stieg hinauf und nahm dem Voͤglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fuͤnf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fuͤnfte in die Mitte und sprach zum Jaͤger: „du schießest mir mit einem Schuß die fuͤnf Eier in der Mitte entzwei.“ Der Jaͤger legte seine Buͤchse an und schoß die Eier, wies der Vater verlangt hatte, alle fuͤnfe und zwar in einem Schuß. „Nun kommt die Reihe an dich, sprach dieser zu dem vierten Sohn; du naͤhst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Voͤglein, die darin sind, so daß ihnen der Schuß nichts schadet.“ Der Schneider holte seine Nadel und naͤhte nach Vorschrift. Als er fertig war, mußte der

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[209/0287] oder so hart als Stahl und es wird so zu einem Stuͤck, daß keine Naht mehr zu sehen ist.“ Zu der bestimmten Zeit, nach Jahresfrist, kamen die vier Bruͤder an dem Kreuzwege zusammen, herzten und kuͤßten sich und kehrten heim zu ihrem Vater. Sie erzaͤhlten ihm, wie es ihnen ergangen waͤre und daß jeder das seinige gelernt haͤtte. Nun saßen sie gerade vor dem Haus unter einem großen Baum, da sprach der Vater: „ich will euch einmal versuchen und sehen, was ihr koͤnnt.“ Darnach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne: „oben im Gipfel dieses Baums sitzt ein Buchfinken-Nest, sag mir doch, wie viel Eier liegen darin?“ Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sprach: „fuͤnfe liegen darin.“ „Jetzt, sagte der Vater zum aͤltesten, holst du die Eier, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und bruͤtet, gestoͤrt wird.“ Der kuͤnstliche Dieb stieg hinauf und nahm dem Voͤglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fuͤnf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fuͤnfte in die Mitte und sprach zum Jaͤger: „du schießest mir mit einem Schuß die fuͤnf Eier in der Mitte entzwei.“ Der Jaͤger legte seine Buͤchse an und schoß die Eier, wies der Vater verlangt hatte, alle fuͤnfe und zwar in einem Schuß. „Nun kommt die Reihe an dich, sprach dieser zu dem vierten Sohn; du naͤhst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Voͤglein, die darin sind, so daß ihnen der Schuß nichts schadet.“ Der Schneider holte seine Nadel und naͤhte nach Vorschrift. Als er fertig war, mußte der

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/287>, abgerufen am 22.11.2024.