Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.nicht wieder gekriegt, wir müssen zurück zu dem Wirth, der hat uns betrogen." Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirth, sie hätten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine hätte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach, da müßte das Mädchen Schuld daran seyn und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpförtchen fortgelaufen und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn über's Haus fliegen; da gab er, was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort; es war für ihr Lebtag genug, sie hätten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt. 119.
Die sieben Schwaben. Einmal waren sieben Schwaben beisammen; der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fünfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten sich alle siebene vorgenommen die Welt zu durchziehen, Abentheuer zu suchen und große Thaten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie's für gut an, daß sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen. Diesen Spieß faßten sie alle siebene zusammen an, vornen ging der nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.“ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirth, sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach, da muͤßte das Maͤdchen Schuld daran seyn und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤber’s Haus fliegen; da gab er, was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort; es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt. 119.
Die sieben Schwaben. Einmal waren sieben Schwaben beisammen; der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fuͤnfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten sich alle siebene vorgenommen die Welt zu durchziehen, Abentheuer zu suchen und große Thaten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie’s fuͤr gut an, daß sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen. Diesen Spieß faßten sie alle siebene zusammen an, vornen ging der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0234" n="156"/> nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.“ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirth, sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach, da muͤßte das Maͤdchen Schuld daran seyn und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤber’s Haus fliegen; da gab er, was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort; es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">119.<lb/> Die sieben Schwaben.</hi> </head><lb/> <p>Einmal waren sieben Schwaben beisammen; der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fuͤnfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten sich alle siebene vorgenommen die Welt zu durchziehen, Abentheuer zu suchen und große Thaten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie’s fuͤr gut an, daß sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen. Diesen Spieß faßten sie alle siebene zusammen an, vornen ging der </p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0234]
nicht wieder gekriegt, wir muͤssen zuruͤck zu dem Wirth, der hat uns betrogen.“ Also machten sie sich am andern Morgen dahin auf und sagten dem Wirth, sie haͤtten ihr richtig Werk nicht wieder kriegt, der eine haͤtte eine Diebshand, der zweite Katzenaugen und der dritte ein Schweineherz. Der Wirth sprach, da muͤßte das Maͤdchen Schuld daran seyn und wollte es rufen, aber wie das die drei hatte kommen sehen, war es zum Hinterpfoͤrtchen fortgelaufen und kam nicht wieder. Da sprachen die drei, er sollte ihnen viel Geld geben, sonst ließen sie ihm den rothen Hahn uͤber’s Haus fliegen; da gab er, was er hatte und nur aufbringen konnte, und die drei zogen damit fort; es war fuͤr ihr Lebtag genug, sie haͤtten aber doch lieber ihr richtig Werk gehabt.
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Die sieben Schwaben.
Einmal waren sieben Schwaben beisammen; der erste war der Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der fuͤnfte der Michal, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten sich alle siebene vorgenommen die Welt zu durchziehen, Abentheuer zu suchen und große Thaten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie’s fuͤr gut an, daß sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen. Diesen Spieß faßten sie alle siebene zusammen an, vornen ging der
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
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