Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Männer hurtig herbeispringen und sie in's Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt wäre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da ging er in die Kammer und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Männer und holten sie geschwind und warfen sie ins Feuer, und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erlöst und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der König schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben und balsamirte ihn, da ward er weiß und war ein schöner junger Herr. Wie das die Prinzessin sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken und ward die Vermählung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Königreich von dem alten König. Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater und sagte, er wäre sein Sohn, der Vater aber sprach, er hätte keinen, er hätte nur einen gehabt, der wär' aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden und in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich und ging mit ihm in sein Königreich. vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie in’s Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da ging er in die Kammer und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner und holten sie geschwind und warfen sie ins Feuer, und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben und balsamirte ihn, da ward er weiß und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Prinzessin sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten Koͤnig. Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater und sagte, er waͤre sein Sohn, der Vater aber sprach, er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤr’ aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden und in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich und ging mit ihm in sein Koͤnigreich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0195" n="117"/> vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie in’s Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da ging er in die Kammer und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner und holten sie geschwind und warfen sie ins Feuer, und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben und balsamirte ihn, da ward er weiß und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Prinzessin sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten Koͤnig.</p><lb/> <p>Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater und sagte, er waͤre sein Sohn, der Vater aber sprach, er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤr’ aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden und in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich und ging mit ihm in sein Koͤnigreich.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [117/0195]
vor dem Bett liegen lassen; dann sollten die Maͤnner hurtig herbeispringen und sie in’s Feuer werfen, auch dabei bleiben, bis sie vom Feuer verzehrt waͤre. Wie die Glocke nun elfe schlug, da ging er in die Kammer und streifte die Jgelshaut ab, und ließ sie vor dem Bett liegen, da kamen die Maͤnner und holten sie geschwind und warfen sie ins Feuer, und als sie das Feuer verzehrt hatte, da war er erloͤst und lag da im Bett ganz als ein Mensch gestaltet, aber er war kohlschwarz wie gebrannt. Der Koͤnig schickte zu seinem Arzt, der wusch ihn mit guten Salben und balsamirte ihn, da ward er weiß und war ein schoͤner junger Herr. Wie das die Prinzessin sah, war sie froh, und sie stiegen auf mit Freuden, aßen und tranken und ward die Vermaͤhlung gehalten, und Hans mein Jgel bekam das Koͤnigreich von dem alten Koͤnig.
Wie etliche Jahre herum waren, fuhr er mit seiner Gemahlin zu seinem Vater und sagte, er waͤre sein Sohn, der Vater aber sprach, er haͤtte keinen, er haͤtte nur einen gehabt, der waͤr’ aber wie ein Jgel mit Stacheln geboren worden und in die Welt gegangen. Da gab er sich zu erkennen, und der alte Vater freute sich und ging mit ihm in sein Koͤnigreich.
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
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