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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Bären vor seine Höhle und rief hinein: "Brummbär, du hast meine Kinder gescholten, das soll dir übel bekommen, das wollen wir in einem blutigen Krieg ausmachen." Also war dem Bären der Krieg angekündigt und ward alles vierfüßige Gethier berufen: Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh und was die Erde sonst alles trägt. Der Zaunkönig aber berief alles, was in der Luft fliegt, nicht allein die Vögel groß und klein, auch die Mücken, Hornissen, Bienen und Fliegen mußten herbei.

Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkönig Kundschafter aus, wer der kommandirende General des Feindes wär. Die Mücke war die listigste von allen, schwärmte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Bär, rief den Fuchs vor sich und sprach: "Fuchs, du bist der schlauste unter allem Gethier, du sollst General seyn und uns anführen; was für Zeichen wollen wir verabreden?" Da sprach der Fuchs: "ich hab' einen schönen, langen, bauschigten Schwanz, der sieht aus fast wie ein rother Federbusch, wenn ich den in die Höhe halte, so geht die Sache gut und ihr müßt drauf los marschiren, laß ich ihn aber herunterhängen, so fangt an und lauft." Als die Mücke das gehört hatte, flog sie wieder heim und verrieth dem Zaunkönig alles haarklein.

Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu! da kam das vierfüßige Gethier dahergerennt mit Gebraus, daß die Erde zitterte; Zaunkönig mit seiner Armee kam auch

Baͤren vor seine Hoͤhle und rief hinein: „Brummbaͤr, du hast meine Kinder gescholten, das soll dir uͤbel bekommen, das wollen wir in einem blutigen Krieg ausmachen.“ Also war dem Baͤren der Krieg angekuͤndigt und ward alles vierfuͤßige Gethier berufen: Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh und was die Erde sonst alles traͤgt. Der Zaunkoͤnig aber berief alles, was in der Luft fliegt, nicht allein die Voͤgel groß und klein, auch die Muͤcken, Hornissen, Bienen und Fliegen mußten herbei.

Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkoͤnig Kundschafter aus, wer der kommandirende General des Feindes waͤr. Die Muͤcke war die listigste von allen, schwaͤrmte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Baͤr, rief den Fuchs vor sich und sprach: „Fuchs, du bist der schlauste unter allem Gethier, du sollst General seyn und uns anfuͤhren; was fuͤr Zeichen wollen wir verabreden?“ Da sprach der Fuchs: „ich hab’ einen schoͤnen, langen, bauschigten Schwanz, der sieht aus fast wie ein rother Federbusch, wenn ich den in die Hoͤhe halte, so geht die Sache gut und ihr muͤßt drauf los marschiren, laß ich ihn aber herunterhaͤngen, so fangt an und lauft.“ Als die Muͤcke das gehoͤrt hatte, flog sie wieder heim und verrieth dem Zaunkoͤnig alles haarklein.

Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu! da kam das vierfuͤßige Gethier dahergerennt mit Gebraus, daß die Erde zitterte; Zaunkoͤnig mit seiner Armee kam auch

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[94/0172] Baͤren vor seine Hoͤhle und rief hinein: „Brummbaͤr, du hast meine Kinder gescholten, das soll dir uͤbel bekommen, das wollen wir in einem blutigen Krieg ausmachen.“ Also war dem Baͤren der Krieg angekuͤndigt und ward alles vierfuͤßige Gethier berufen: Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh und was die Erde sonst alles traͤgt. Der Zaunkoͤnig aber berief alles, was in der Luft fliegt, nicht allein die Voͤgel groß und klein, auch die Muͤcken, Hornissen, Bienen und Fliegen mußten herbei. Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkoͤnig Kundschafter aus, wer der kommandirende General des Feindes waͤr. Die Muͤcke war die listigste von allen, schwaͤrmte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Baͤr, rief den Fuchs vor sich und sprach: „Fuchs, du bist der schlauste unter allem Gethier, du sollst General seyn und uns anfuͤhren; was fuͤr Zeichen wollen wir verabreden?“ Da sprach der Fuchs: „ich hab’ einen schoͤnen, langen, bauschigten Schwanz, der sieht aus fast wie ein rother Federbusch, wenn ich den in die Hoͤhe halte, so geht die Sache gut und ihr muͤßt drauf los marschiren, laß ich ihn aber herunterhaͤngen, so fangt an und lauft.“ Als die Muͤcke das gehoͤrt hatte, flog sie wieder heim und verrieth dem Zaunkoͤnig alles haarklein. Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu! da kam das vierfuͤßige Gethier dahergerennt mit Gebraus, daß die Erde zitterte; Zaunkoͤnig mit seiner Armee kam auch

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/172>, abgerufen am 22.11.2024.