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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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angesehen. Jm zweiten Jahr gings schlimmer, da waren die Haare ihm schon so lang gewachsen, daß ihn niemand erkennen konnte und niemand wollt' ihn herbergen, weil er so abscheulich aussah. Und je länger, je ärger ward es, er gab aber den Armen überall viel Geld, damit sie für ihn beten möchten, daß er in den sieben Jahren nicht stürbe und in die Hände des Teufels fiele. Da kam er einmal im vierten Jahre in ein Wirthshaus, der Wirth wollt' ihn auch nicht aufnehmen, er zog aber einen Haufen Geld heraus und bezahlte vorher, da erhielt er endlich eine Stube. Abends hörte er im Nebenzimmer ein laut Jammern, da ging er hin und sah einen alten Mann darin sitzen, der weinte und beklagte sich und sagte zu ihm, er solle nur wieder weggehen, er könne ihm doch nicht helfen. Da fragte er ihn, was ihm fehle; der Alte sprach, er hätte kein Geld und wär viel im Wirthshaus schuldig, nun hätten sie ihn so lange festgesetzt, bis er bezahlte. Da sagte der im grünen Rock: "wenn's weiter nichts ist, Geld hab ich genug, das will ich schon bezahlen," und machte den Alten frei.

Der Alte aber hatte drei schöne Töchter und sprach zu ihm, er sollte mit ihm gehen und zur Belohnung eine davon zur Frau haben. Da ging er mit ihm, wie sie aber zu Haus ankamen und die älteste ihn sah, schrie sie, daß sie einen so entsetzlichen Menschen, der gar keine menschliche Gestalt mehr habe und wie ein Bär aussehe, heirathen solle; die zweite lief auch fort und wollte lieber in die weite Welt gehen; die jüngste aber sprach: "lieber Vater, weil ihr es versprochen habt und er euch auch in

angesehen. Jm zweiten Jahr gings schlimmer, da waren die Haare ihm schon so lang gewachsen, daß ihn niemand erkennen konnte und niemand wollt’ ihn herbergen, weil er so abscheulich aussah. Und je laͤnger, je aͤrger ward es, er gab aber den Armen uͤberall viel Geld, damit sie fuͤr ihn beten moͤchten, daß er in den sieben Jahren nicht stuͤrbe und in die Haͤnde des Teufels fiele. Da kam er einmal im vierten Jahre in ein Wirthshaus, der Wirth wollt’ ihn auch nicht aufnehmen, er zog aber einen Haufen Geld heraus und bezahlte vorher, da erhielt er endlich eine Stube. Abends hoͤrte er im Nebenzimmer ein laut Jammern, da ging er hin und sah einen alten Mann darin sitzen, der weinte und beklagte sich und sagte zu ihm, er solle nur wieder weggehen, er koͤnne ihm doch nicht helfen. Da fragte er ihn, was ihm fehle; der Alte sprach, er haͤtte kein Geld und waͤr viel im Wirthshaus schuldig, nun haͤtten sie ihn so lange festgesetzt, bis er bezahlte. Da sagte der im gruͤnen Rock: „wenn’s weiter nichts ist, Geld hab ich genug, das will ich schon bezahlen,“ und machte den Alten frei.

Der Alte aber hatte drei schoͤne Toͤchter und sprach zu ihm, er sollte mit ihm gehen und zur Belohnung eine davon zur Frau haben. Da ging er mit ihm, wie sie aber zu Haus ankamen und die aͤlteste ihn sah, schrie sie, daß sie einen so entsetzlichen Menschen, der gar keine menschliche Gestalt mehr habe und wie ein Baͤr aussehe, heirathen solle; die zweite lief auch fort und wollte lieber in die weite Welt gehen; die juͤngste aber sprach: „lieber Vater, weil ihr es versprochen habt und er euch auch in

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[90/0168] angesehen. Jm zweiten Jahr gings schlimmer, da waren die Haare ihm schon so lang gewachsen, daß ihn niemand erkennen konnte und niemand wollt’ ihn herbergen, weil er so abscheulich aussah. Und je laͤnger, je aͤrger ward es, er gab aber den Armen uͤberall viel Geld, damit sie fuͤr ihn beten moͤchten, daß er in den sieben Jahren nicht stuͤrbe und in die Haͤnde des Teufels fiele. Da kam er einmal im vierten Jahre in ein Wirthshaus, der Wirth wollt’ ihn auch nicht aufnehmen, er zog aber einen Haufen Geld heraus und bezahlte vorher, da erhielt er endlich eine Stube. Abends hoͤrte er im Nebenzimmer ein laut Jammern, da ging er hin und sah einen alten Mann darin sitzen, der weinte und beklagte sich und sagte zu ihm, er solle nur wieder weggehen, er koͤnne ihm doch nicht helfen. Da fragte er ihn, was ihm fehle; der Alte sprach, er haͤtte kein Geld und waͤr viel im Wirthshaus schuldig, nun haͤtten sie ihn so lange festgesetzt, bis er bezahlte. Da sagte der im gruͤnen Rock: „wenn’s weiter nichts ist, Geld hab ich genug, das will ich schon bezahlen,“ und machte den Alten frei. Der Alte aber hatte drei schoͤne Toͤchter und sprach zu ihm, er sollte mit ihm gehen und zur Belohnung eine davon zur Frau haben. Da ging er mit ihm, wie sie aber zu Haus ankamen und die aͤlteste ihn sah, schrie sie, daß sie einen so entsetzlichen Menschen, der gar keine menschliche Gestalt mehr habe und wie ein Baͤr aussehe, heirathen solle; die zweite lief auch fort und wollte lieber in die weite Welt gehen; die juͤngste aber sprach: „lieber Vater, weil ihr es versprochen habt und er euch auch in

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/168>, abgerufen am 25.11.2024.