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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Water, davor steit 'ne ole Fru un fiskede. "Guden Dag, Moer," segde de Junge. -- "Groten Dank!" -- "Du süst da wol lange fisken, e du 'n Fisk fängest." -- "Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst: wie wust du der denn da över't Water kummen?" sehde de Fru. -- "Ja, dat mag Gott witten!" -- Da nümmt de ole Fru ün up den Rüggen un drägt 'n der dörch, un he söcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol 'n Jaar voröwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru: "guden Dag, Moer!" -- "groten Dank!" -- -- "Gott helpe ju bie juen fisken." Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich, un drog se över't Water, un gab er 'n Roe (Ruthe) un sehde to er: "nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter! un wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an 'n grot open Schlott, up'n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is 'n olen Brunnen, darut is 'n groten Boom wassen, daran hänget 'n Vugel im Buer, den nümm af, dann nümm noch 'n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge, up den Süll nümm de Roe auck wier

Water, davor steit ’ne ole Fru un fiskede. „Guden Dag, Moer,“ segde de Junge. — „Groten Dank!“ — „Du suͤst da wol lange fisken, e du ’n Fisk faͤngest.“ — „Un du wol lange soͤken, e du dinen Teiten findst: wie wust du der denn da oͤver’t Water kummen?“ sehde de Fru. — „Ja, dat mag Gott witten!“ — Da nuͤmmt de ole Fru uͤn up den Ruͤggen un draͤgt ’n der doͤrch, un he soͤcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jaar voroͤwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer soͤken. He kuͤmmt an dat Water un da geit et uͤn ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he moͤgte se treken laten, se wulle ere Broerkes soͤken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru: „guden Dag, Moer!“ — „groten Dank!“ — — „Gott helpe ju bie juen fisken.“ Ase de ole Fru dat hoͤrde, da word se ganz fruͤndlich, un drog se oͤver’t Water, un gab er ’n Roe (Ruthe) un sehde to er: „nu gah man juͤmmer up duͤsen Wege to, mine Dochter! un wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kuͤmmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one uͤn an to kicken, vorbie gaan. Dann kuͤmmest du an ’n grot open Schlott, up’n Suͤll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks doͤrch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran haͤnget ’n Vugel im Buer, den nuͤmm af, dann nuͤmm noch ’n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit duͤsen beiden den suͤlvigen Weg wier toruͤgge, up den Suͤll nuͤmm de Roe auck wier

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[66/0144] Water, davor steit ’ne ole Fru un fiskede. „Guden Dag, Moer,“ segde de Junge. — „Groten Dank!“ — „Du suͤst da wol lange fisken, e du ’n Fisk faͤngest.“ — „Un du wol lange soͤken, e du dinen Teiten findst: wie wust du der denn da oͤver’t Water kummen?“ sehde de Fru. — „Ja, dat mag Gott witten!“ — Da nuͤmmt de ole Fru uͤn up den Ruͤggen un draͤgt ’n der doͤrch, un he soͤcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jaar voroͤwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer soͤken. He kuͤmmt an dat Water un da geit et uͤn ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he moͤgte se treken laten, se wulle ere Broerkes soͤken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru: „guden Dag, Moer!“ — „groten Dank!“ — — „Gott helpe ju bie juen fisken.“ Ase de ole Fru dat hoͤrde, da word se ganz fruͤndlich, un drog se oͤver’t Water, un gab er ’n Roe (Ruthe) un sehde to er: „nu gah man juͤmmer up duͤsen Wege to, mine Dochter! un wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kuͤmmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one uͤn an to kicken, vorbie gaan. Dann kuͤmmest du an ’n grot open Schlott, up’n Suͤll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks doͤrch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran haͤnget ’n Vugel im Buer, den nuͤmm af, dann nuͤmm noch ’n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit duͤsen beiden den suͤlvigen Weg wier toruͤgge, up den Suͤll nuͤmm de Roe auck wier

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/144>, abgerufen am 25.11.2024.