Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.und den Kreuzer. Da war niembd fröher als der Baur und nach der Meß is er gleich zum Pfarra ganga und der hat ihm also den Lorbersack gebn und den Kreuzer. Drauf is er nach Haus kuma und hat schon bei der Hausthür eini gschrien: "juchesha liebs Weib! hietzt is so viel, als obst gsund warst! Der Herr Pfarra hat heunt predigt, daß wer a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z' Haus hat, und der macht a Wollfarth auf'm Göckerliberg in Wälischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird 's krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der krange Vader, d' krange Muader, d' krange Schwester, Bruader oda wer's sunst nacha war, auf der Stell gsund, und hietzt hab i mir schon den Lorbersack ghohlt vom Herrn Pfarra und den Kreuzer, und wir glei mein Wanderschaft antreten, daß d' desto ehender gsund wirst;" und drauf is er fort ganga. Er war aber kam fort, so is die Bäurin schon auf gwesn und der Pfarra war a glei do. Hietzt lassen mir aber dö zwa indessen auf der Seiten, und gänga mir mit'n Baur. Der is halt alleweil drauf los ganga, damit er desto ehender auf'm Göckerliberg kummt, und wie halt so geht, begegnt ihm sein Gvatter. Sein Gvatter dös war an Armon (Eiermann), und der is just von Mark kuma, wo er seine Ar verkauft hat. "Globt seyst, sagt sein Gvatter, wo gehst denn so trabi hin Gvatter?" "Jn Ewigkeit, Gvatter," sagt der Baur, "mein Weib is krang worn, und da hab' i heund in Herrn Pfarra sein Predi ghört, und da hat er predigt, daß wann aner z' Haus und den Kreuzer. Da war niembd froͤher als der Baur und nach der Meß is er gleich zum Pfarra ganga und der hat ihm also den Lorbersack gebn und den Kreuzer. Drauf is er nach Haus kuma und hat schon bei der Hausthuͤr eini gschrien: „juchesha liebs Weib! hietzt is so viel, als obst gsund warst! Der Herr Pfarra hat heunt predigt, daß wer a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z’ Haus hat, und der macht a Wollfarth auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird ’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader, d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader oda wer’s sunst nacha war, auf der Stell gsund, und hietzt hab i mir schon den Lorbersack ghohlt vom Herrn Pfarra und den Kreuzer, und wir glei mein Wanderschaft antreten, daß d’ desto ehender gsund wirst;“ und drauf is er fort ganga. Er war aber kam fort, so is die Baͤurin schon auf gwesn und der Pfarra war a glei do. Hietzt lassen mir aber doͤ zwa indessen auf der Seiten, und gaͤnga mir mit’n Baur. Der is halt alleweil drauf los ganga, damit er desto ehender auf’m Goͤckerliberg kummt, und wie halt so geht, begegnt ihm sein Gvatter. Sein Gvatter doͤs war an Armon (Eiermann), und der is just von Mark kuma, wo er seine Ar verkauft hat. „Globt seyst, sagt sein Gvatter, wo gehst denn so trabi hin Gvatter?“ „Jn Ewigkeit, Gvatter,“ sagt der Baur, „mein Weib is krang worn, und da hab’ i heund in Herrn Pfarra sein Predi ghoͤrt, und da hat er predigt, daß wann aner z’ Haus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="60"/> und den Kreuzer. Da war niembd froͤher als der Baur und nach der Meß is er gleich zum Pfarra ganga und der hat ihm also den Lorbersack gebn und den Kreuzer. Drauf is er nach Haus kuma und hat schon bei der Hausthuͤr eini gschrien: „juchesha liebs Weib! hietzt is so viel, als obst gsund warst! Der Herr Pfarra hat heunt predigt, daß wer a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z’ Haus hat, und der macht a Wollfarth auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird ’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader, d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader oda wer’s sunst nacha war, auf der Stell gsund, und hietzt hab i mir schon den Lorbersack ghohlt vom Herrn Pfarra und den Kreuzer, und wir glei mein Wanderschaft antreten, daß d’ desto ehender gsund wirst;“ und drauf is er fort ganga. Er war aber kam fort, so is die Baͤurin schon auf gwesn und der Pfarra war a glei do. Hietzt lassen mir aber doͤ zwa indessen auf der Seiten, und gaͤnga mir mit’n Baur. Der is halt alleweil drauf los ganga, damit er desto ehender auf’m Goͤckerliberg kummt, und wie halt so geht, begegnt ihm sein Gvatter. Sein Gvatter doͤs war an Armon (Eiermann), und der is just von Mark kuma, wo er seine Ar verkauft hat. „Globt seyst, sagt sein Gvatter, wo gehst denn so trabi hin Gvatter?“ „Jn Ewigkeit, Gvatter,“ sagt der Baur, „mein Weib is krang worn, und da hab’ i heund in Herrn Pfarra sein Predi ghoͤrt, und da hat er predigt, daß wann aner z’ Haus </p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0138]
und den Kreuzer. Da war niembd froͤher als der Baur und nach der Meß is er gleich zum Pfarra ganga und der hat ihm also den Lorbersack gebn und den Kreuzer. Drauf is er nach Haus kuma und hat schon bei der Hausthuͤr eini gschrien: „juchesha liebs Weib! hietzt is so viel, als obst gsund warst! Der Herr Pfarra hat heunt predigt, daß wer a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wers sunst nacha war, z’ Haus hat, und der macht a Wollfarth auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo der Metzen Lorberbladeln an Kreuzer kost, dem wird ’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader, d’ krange Muader, d’ krange Schwester, Bruader oda wer’s sunst nacha war, auf der Stell gsund, und hietzt hab i mir schon den Lorbersack ghohlt vom Herrn Pfarra und den Kreuzer, und wir glei mein Wanderschaft antreten, daß d’ desto ehender gsund wirst;“ und drauf is er fort ganga. Er war aber kam fort, so is die Baͤurin schon auf gwesn und der Pfarra war a glei do. Hietzt lassen mir aber doͤ zwa indessen auf der Seiten, und gaͤnga mir mit’n Baur. Der is halt alleweil drauf los ganga, damit er desto ehender auf’m Goͤckerliberg kummt, und wie halt so geht, begegnt ihm sein Gvatter. Sein Gvatter doͤs war an Armon (Eiermann), und der is just von Mark kuma, wo er seine Ar verkauft hat. „Globt seyst, sagt sein Gvatter, wo gehst denn so trabi hin Gvatter?“ „Jn Ewigkeit, Gvatter,“ sagt der Baur, „mein Weib is krang worn, und da hab’ i heund in Herrn Pfarra sein Predi ghoͤrt, und da hat er predigt, daß wann aner z’ Haus
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/138>, abgerufen am 16.02.2025. |