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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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hinein. Da kam das schwarze Männchen und sprach zu dem Alten: "hast du, was du mir versprochen hast?" der schwieg aber still und der Sohn sprach: "was willst du hier?" Da sagte das schwarze Männchen: "ich habe mit deinem Vater zu sprechen und nicht mit dir." -- Der Sohn sprach: "du hast meinen Vater betrogen und verführt, gib die Handschrift heraus." -- "Nein, sagte das schwarze Männchen, mein Recht geb ich nicht auf." Da redeten sie noch lange mit einander, endlich wurden sie einig, der Sohn, weil er nicht dem Erbfeind und nicht mehr seinem Vater zugehöre, solle sich in ein Schiffchen setzen, das auf einem hinabwärts fließenden Wasser stehe, und der Vater solle es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen und da solle der Sohn dem Wasser überlassen bleiben. Da nahm er Abschied von seinem Vater und setzte sich in ein Schiffchen und der Vater mußte es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen. Und das Schiffchen drehte sich herum, daß der unterste Theil oben war, die Decke aber im Wasser, und der Vater glaubte, er wär' verloren, ging heim und trauerte um ihn.

Das Schiffchen aber floß ganz ruhig fort und ging nicht unter und der Jüngling saß sicher darin, und so floß es lange, bis es endlich an einem unbekannten Ufer festsitzen blieb. Da stieg er an's Land, sah ein schönes Schloß vor sich liegen und ging drauf los, wie er aber hineintrat, war es verwünscht und alles leer, bis er zuletzt in einer Kammer eine Schlange antraf. Die Schlange aber war eine verwünschte Jungfrau, die freute sich, wie sie ihn sah und sprach zu ihm: "kommst du, mein Erlöser, auf dich habe ich schon zwölf Jahre gewartet, dies Reich ist verwünscht,

hinein. Da kam das schwarze Maͤnnchen und sprach zu dem Alten: „hast du, was du mir versprochen hast?“ der schwieg aber still und der Sohn sprach: „was willst du hier?“ Da sagte das schwarze Maͤnnchen: „ich habe mit deinem Vater zu sprechen und nicht mit dir.“ — Der Sohn sprach: „du hast meinen Vater betrogen und verfuͤhrt, gib die Handschrift heraus.“ — „Nein, sagte das schwarze Maͤnnchen, mein Recht geb ich nicht auf.“ Da redeten sie noch lange mit einander, endlich wurden sie einig, der Sohn, weil er nicht dem Erbfeind und nicht mehr seinem Vater zugehoͤre, solle sich in ein Schiffchen setzen, das auf einem hinabwaͤrts fließenden Wasser stehe, und der Vater solle es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen und da solle der Sohn dem Wasser uͤberlassen bleiben. Da nahm er Abschied von seinem Vater und setzte sich in ein Schiffchen und der Vater mußte es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen. Und das Schiffchen drehte sich herum, daß der unterste Theil oben war, die Decke aber im Wasser, und der Vater glaubte, er waͤr’ verloren, ging heim und trauerte um ihn.

Das Schiffchen aber floß ganz ruhig fort und ging nicht unter und der Juͤngling saß sicher darin, und so floß es lange, bis es endlich an einem unbekannten Ufer festsitzen blieb. Da stieg er an’s Land, sah ein schoͤnes Schloß vor sich liegen und ging drauf los, wie er aber hineintrat, war es verwuͤnscht und alles leer, bis er zuletzt in einer Kammer eine Schlange antraf. Die Schlange aber war eine verwuͤnschte Jungfrau, die freute sich, wie sie ihn sah und sprach zu ihm: „kommst du, mein Erloͤser, auf dich habe ich schon zwoͤlf Jahre gewartet, dies Reich ist verwuͤnscht,

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[40/0118] hinein. Da kam das schwarze Maͤnnchen und sprach zu dem Alten: „hast du, was du mir versprochen hast?“ der schwieg aber still und der Sohn sprach: „was willst du hier?“ Da sagte das schwarze Maͤnnchen: „ich habe mit deinem Vater zu sprechen und nicht mit dir.“ — Der Sohn sprach: „du hast meinen Vater betrogen und verfuͤhrt, gib die Handschrift heraus.“ — „Nein, sagte das schwarze Maͤnnchen, mein Recht geb ich nicht auf.“ Da redeten sie noch lange mit einander, endlich wurden sie einig, der Sohn, weil er nicht dem Erbfeind und nicht mehr seinem Vater zugehoͤre, solle sich in ein Schiffchen setzen, das auf einem hinabwaͤrts fließenden Wasser stehe, und der Vater solle es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen und da solle der Sohn dem Wasser uͤberlassen bleiben. Da nahm er Abschied von seinem Vater und setzte sich in ein Schiffchen und der Vater mußte es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen. Und das Schiffchen drehte sich herum, daß der unterste Theil oben war, die Decke aber im Wasser, und der Vater glaubte, er waͤr’ verloren, ging heim und trauerte um ihn. Das Schiffchen aber floß ganz ruhig fort und ging nicht unter und der Juͤngling saß sicher darin, und so floß es lange, bis es endlich an einem unbekannten Ufer festsitzen blieb. Da stieg er an’s Land, sah ein schoͤnes Schloß vor sich liegen und ging drauf los, wie er aber hineintrat, war es verwuͤnscht und alles leer, bis er zuletzt in einer Kammer eine Schlange antraf. Die Schlange aber war eine verwuͤnschte Jungfrau, die freute sich, wie sie ihn sah und sprach zu ihm: „kommst du, mein Erloͤser, auf dich habe ich schon zwoͤlf Jahre gewartet, dies Reich ist verwuͤnscht,

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/118>, abgerufen am 22.11.2024.