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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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an ein lang Seil, daran ließ sie ihn hinab; und als er unten war, fand er das blaue Licht und machte das Zeichen, daß sie ihn wieder hinaufziehen sollte. Sie zog ihn auch in die Höhe, wie er aber am Rand war, so nah, daß man sich die Hände reichen konnte, wollte sie das Licht haben, um ihn dann wieder hinunter fallen zu lassen. Aber er merkte ihre bösen Gedanken und sagte: "nein, ehe geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich mit meinen Füßen auf dem Erdboden stehe." Da erboßte die Hexe und stieß ihn mit sammt dem Licht hinunter in den Brunnen und ging fort. Der Soldat unten in dem dunkeln, feuchten Morast war traurig, denn ihm stand sein Ende bevor, da fiel ihm seine Pfeife in die Hand, die war noch halb voll, und er dachte: die willst du zum letzten Vergnügen doch noch ausrauchen. Also steckte er sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen; als der Dampf ein wenig herumzog, so kam ein klein schwarz Männlein daher und fragte: "Herr, was befiehlst du mir?" Antwortete der Soldat: "was hab ich dir zu befehlen?" Das Männlein sprach: "ich muß dir in allem dienen." -- "So hilf mir vor allen Dingen aus dem Brunnen." -- Da faßte ihn das schwarze Männchen bei der Hand und führte ihn herauf und das blaue Licht nahmen sie mit. Als sie oben waren, sagte der Soldat: "nun schlag mir die alte Hexe todt." Als das Männchen das gethan, offenbarte es ihm die Schätze und das Gold der Hexe, das lud der Soldat auf und nahm es mit sich. Dann sprach das Männchen: "wenn du mich brauchst, so zünde nur deine Pfeife an dem blauen Licht an." Darauf ging der Soldat

an ein lang Seil, daran ließ sie ihn hinab; und als er unten war, fand er das blaue Licht und machte das Zeichen, daß sie ihn wieder hinaufziehen sollte. Sie zog ihn auch in die Hoͤhe, wie er aber am Rand war, so nah, daß man sich die Haͤnde reichen konnte, wollte sie das Licht haben, um ihn dann wieder hinunter fallen zu lassen. Aber er merkte ihre boͤsen Gedanken und sagte: „nein, ehe geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich mit meinen Fuͤßen auf dem Erdboden stehe.“ Da erboßte die Hexe und stieß ihn mit sammt dem Licht hinunter in den Brunnen und ging fort. Der Soldat unten in dem dunkeln, feuchten Morast war traurig, denn ihm stand sein Ende bevor, da fiel ihm seine Pfeife in die Hand, die war noch halb voll, und er dachte: die willst du zum letzten Vergnuͤgen doch noch ausrauchen. Also steckte er sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen; als der Dampf ein wenig herumzog, so kam ein klein schwarz Maͤnnlein daher und fragte: „Herr, was befiehlst du mir?“ Antwortete der Soldat: „was hab ich dir zu befehlen?“ Das Maͤnnlein sprach: „ich muß dir in allem dienen.“ — „So hilf mir vor allen Dingen aus dem Brunnen.“ — Da faßte ihn das schwarze Maͤnnchen bei der Hand und fuͤhrte ihn herauf und das blaue Licht nahmen sie mit. Als sie oben waren, sagte der Soldat: „nun schlag mir die alte Hexe todt.“ Als das Maͤnnchen das gethan, offenbarte es ihm die Schaͤtze und das Gold der Hexe, das lud der Soldat auf und nahm es mit sich. Dann sprach das Maͤnnchen: „wenn du mich brauchst, so zuͤnde nur deine Pfeife an dem blauen Licht an.“ Darauf ging der Soldat

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[149/0227] an ein lang Seil, daran ließ sie ihn hinab; und als er unten war, fand er das blaue Licht und machte das Zeichen, daß sie ihn wieder hinaufziehen sollte. Sie zog ihn auch in die Hoͤhe, wie er aber am Rand war, so nah, daß man sich die Haͤnde reichen konnte, wollte sie das Licht haben, um ihn dann wieder hinunter fallen zu lassen. Aber er merkte ihre boͤsen Gedanken und sagte: „nein, ehe geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich mit meinen Fuͤßen auf dem Erdboden stehe.“ Da erboßte die Hexe und stieß ihn mit sammt dem Licht hinunter in den Brunnen und ging fort. Der Soldat unten in dem dunkeln, feuchten Morast war traurig, denn ihm stand sein Ende bevor, da fiel ihm seine Pfeife in die Hand, die war noch halb voll, und er dachte: die willst du zum letzten Vergnuͤgen doch noch ausrauchen. Also steckte er sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen; als der Dampf ein wenig herumzog, so kam ein klein schwarz Maͤnnlein daher und fragte: „Herr, was befiehlst du mir?“ Antwortete der Soldat: „was hab ich dir zu befehlen?“ Das Maͤnnlein sprach: „ich muß dir in allem dienen.“ — „So hilf mir vor allen Dingen aus dem Brunnen.“ — Da faßte ihn das schwarze Maͤnnchen bei der Hand und fuͤhrte ihn herauf und das blaue Licht nahmen sie mit. Als sie oben waren, sagte der Soldat: „nun schlag mir die alte Hexe todt.“ Als das Maͤnnchen das gethan, offenbarte es ihm die Schaͤtze und das Gold der Hexe, das lud der Soldat auf und nahm es mit sich. Dann sprach das Maͤnnchen: „wenn du mich brauchst, so zuͤnde nur deine Pfeife an dem blauen Licht an.“ Darauf ging der Soldat

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/227>, abgerufen am 13.11.2024.