sagte zum Vater, er wollte damit herumgehen und Vogelnester suchen. "O du Geck! sprach der Vater, was willst du da herumgehen, bleib bei mir, sonst wirst du müd' und kannst hernach nichts mehr thun." Der Sohn ging aber in dem Wald herum, aß sein Brot und sah sich nach Vögels- nestern um und kam zu einer großen, gefährlichen Eiche, da suchte er ein Bischen herum. Auf ein- mal kam gegen ihn eine Stimme aus der Wurzel, die rief mit so einem recht dumpfen Ton: "laß mich heraus! laß mich heraus!" Da horcht' er darnach und rief: "wo bist du?" es sprach von neuem: "laß mich heraus! laß mich heraus! "Ja ich seh' aber nichts, sagte der Student, wo bist du?" -- "Hier bin ich bei der Eichwurzel." Da fing er an zu suchen und fand in einer kleinen Höhle eine Glasflasche, daraus war die Stimme gekommen, er hielt sie gegen das Licht, da war eine Gestalt darin wie ein Frosch, die Gestalt rief aber weiter: "nimm den Pfropfen herab." Das that der Student, und wie er den Pfropfen abgenommen hatte, kam ein Kerl von entsetzlicher Größe heraus und sprach: "weißt du wohl, was du für einen Lohn verdient, weil du mich her- ausgelassen hast?" "Nein," sagte der Student. "So will ich dir's sagen: ich muß dir den Hals dafür brechen." "Nein, sagte der Student, mir nicht so, das hättest du früher sagen sollen, so hätt' ich dich nicht herausgelassen. Da müssen
ſagte zum Vater, er wollte damit herumgehen und Vogelneſter ſuchen. „O du Geck! ſprach der Vater, was willſt du da herumgehen, bleib bei mir, ſonſt wirſt du muͤd’ und kannſt hernach nichts mehr thun.“ Der Sohn ging aber in dem Wald herum, aß ſein Brot und ſah ſich nach Voͤgels- neſtern um und kam zu einer großen, gefaͤhrlichen Eiche, da ſuchte er ein Bischen herum. Auf ein- mal kam gegen ihn eine Stimme aus der Wurzel, die rief mit ſo einem recht dumpfen Ton: „laß mich heraus! laß mich heraus!“ Da horcht’ er darnach und rief: „wo biſt du?“ es ſprach von neuem: „laß mich heraus! laß mich heraus! „Ja ich ſeh’ aber nichts, ſagte der Student, wo biſt du?“ — „Hier bin ich bei der Eichwurzel.“ Da fing er an zu ſuchen und fand in einer kleinen Hoͤhle eine Glasflaſche, daraus war die Stimme gekommen, er hielt ſie gegen das Licht, da war eine Geſtalt darin wie ein Froſch, die Geſtalt rief aber weiter: „nimm den Pfropfen herab.“ Das that der Student, und wie er den Pfropfen abgenommen hatte, kam ein Kerl von entſetzlicher Groͤße heraus und ſprach: „weißt du wohl, was du fuͤr einen Lohn verdient, weil du mich her- ausgelaſſen haſt?“ „Nein,“ ſagte der Student. „So will ich dir’s ſagen: ich muß dir den Hals dafuͤr brechen.“ „Nein, ſagte der Student, mir nicht ſo, das haͤtteſt du fruͤher ſagen ſollen, ſo haͤtt’ ich dich nicht herausgelaſſen. Da muͤſſen
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ſagte zum Vater, er wollte damit herumgehen
und Vogelneſter ſuchen. „O du Geck! ſprach der
Vater, was willſt du da herumgehen, bleib bei
mir, ſonſt wirſt du muͤd’ und kannſt hernach nichts
mehr thun.“ Der Sohn ging aber in dem Wald
herum, aß ſein Brot und ſah ſich nach Voͤgels-
neſtern um und kam zu einer großen, gefaͤhrlichen
Eiche, da ſuchte er ein Bischen herum. Auf ein-
mal kam gegen ihn eine Stimme aus der Wurzel,
die rief mit ſo einem recht dumpfen Ton: „laß
mich heraus! laß mich heraus!“ Da horcht’ er
darnach und rief: „wo biſt du?“ es ſprach von
neuem: „laß mich heraus! laß mich heraus! „Ja
ich ſeh’ aber nichts, ſagte der Student, wo biſt
du?“ — „Hier bin ich bei der Eichwurzel.“
Da fing er an zu ſuchen und fand in einer
kleinen Hoͤhle eine Glasflaſche, daraus war die
Stimme gekommen, er hielt ſie gegen das Licht, da
war eine Geſtalt darin wie ein Froſch, die Geſtalt
rief aber weiter: „nimm den Pfropfen herab.“
Das that der Student, und wie er den Pfropfen
abgenommen hatte, kam ein Kerl von entſetzlicher
Groͤße heraus und ſprach: „weißt du wohl, was
du fuͤr einen Lohn verdient, weil du mich her-
ausgelaſſen haſt?“ „Nein,“ ſagte der Student.
„So will ich dir’s ſagen: ich muß dir den Hals
dafuͤr brechen.“ „Nein, ſagte der Student, mir
nicht ſo, das haͤtteſt du fruͤher ſagen ſollen, ſo
haͤtt’ ich dich nicht herausgelaſſen. Da muͤſſen
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/90>, abgerufen am 18.12.2024.
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