elf schlagen wollte, ging er in die Müllerstube und setzte sich auf die Bank. Als er ein bischen da gesessen hatte, that sich auf einmal die Thür auf und kam eine große, große Tafel herein, und auf die Tafel stellte sich Wein und Braten und viel gutes Essen, alles von selber, denn es war niemand da der's auftrug. Und darnach rückten sich die Stühle herbei, aber es kamen keine Leute, bis auf einmal sah er Finger, die handthierten mit den Messern und Gabeln und legten Speisen auf die Teller, aber sonst konnt' er nichts sehen. Nun war er hungrig und sah die Speisen, da setzte er sich auch an die Tafel und aß mit und ließ sich's gut schmecken. Wie er aber satt war und die andern ihre Schüsseln auch ganz leer gemacht hat- ten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausge- putzt, das hörte er deutlich, und wie's nun stock- finster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohr- feige in's Gesicht; da sprach er: "wenn noch ein- mal so etwas kommt, so theil' ich auch wieder aus;" und wie er zum zweiten Mal eine krieg- te, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging das fort die ganze Nacht, er ließ sich nicht schrecken, und schlug nicht faul um sich herum; bei Tagesanbruch aber hörte alles auf. Wie der Müller aufgestanden war, wollt' er nach ihm sehen und verwunderte sich, daß er noch lebte. Da sprach er: "ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt und mich satt
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elf ſchlagen wollte, ging er in die Muͤllerſtube und ſetzte ſich auf die Bank. Als er ein bischen da geſeſſen hatte, that ſich auf einmal die Thuͤr auf und kam eine große, große Tafel herein, und auf die Tafel ſtellte ſich Wein und Braten und viel gutes Eſſen, alles von ſelber, denn es war niemand da der’s auftrug. Und darnach ruͤckten ſich die Stuͤhle herbei, aber es kamen keine Leute, bis auf einmal ſah er Finger, die handthierten mit den Meſſern und Gabeln und legten Speiſen auf die Teller, aber ſonſt konnt’ er nichts ſehen. Nun war er hungrig und ſah die Speiſen, da ſetzte er ſich auch an die Tafel und aß mit und ließ ſich’s gut ſchmecken. Wie er aber ſatt war und die andern ihre Schuͤſſeln auch ganz leer gemacht hat- ten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausge- putzt, das hoͤrte er deutlich, und wie’s nun ſtock- finſter war, ſo kriegte er ſo etwas wie eine Ohr- feige in’s Geſicht; da ſprach er: „wenn noch ein- mal ſo etwas kommt, ſo theil’ ich auch wieder aus;“ und wie er zum zweiten Mal eine krieg- te, da ſchlug er gleichfalls mit hinein. Und ſo ging das fort die ganze Nacht, er ließ ſich nicht ſchrecken, und ſchlug nicht faul um ſich herum; bei Tagesanbruch aber hoͤrte alles auf. Wie der Muͤller aufgeſtanden war, wollt’ er nach ihm ſehen und verwunderte ſich, daß er noch lebte. Da ſprach er: „ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt und mich ſatt
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elf ſchlagen wollte, ging er in die Muͤllerſtube
und ſetzte ſich auf die Bank. Als er ein bischen
da geſeſſen hatte, that ſich auf einmal die Thuͤr
auf und kam eine große, große Tafel herein, und
auf die Tafel ſtellte ſich Wein und Braten und
viel gutes Eſſen, alles von ſelber, denn es war
niemand da der’s auftrug. Und darnach ruͤckten
ſich die Stuͤhle herbei, aber es kamen keine Leute,
bis auf einmal ſah er Finger, die handthierten mit
den Meſſern und Gabeln und legten Speiſen auf
die Teller, aber ſonſt konnt’ er nichts ſehen. Nun
war er hungrig und ſah die Speiſen, da ſetzte er
ſich auch an die Tafel und aß mit und ließ ſich’s
gut ſchmecken. Wie er aber ſatt war und die
andern ihre Schuͤſſeln auch ganz leer gemacht hat-
ten, da wurden die Lichter auf einmal alle ausge-
putzt, das hoͤrte er deutlich, und wie’s nun ſtock-
finſter war, ſo kriegte er ſo etwas wie eine Ohr-
feige in’s Geſicht; da ſprach er: „wenn noch ein-
mal ſo etwas kommt, ſo theil’ ich auch wieder
aus;“ und wie er zum zweiten Mal eine krieg-
te, da ſchlug er gleichfalls mit hinein. Und ſo
ging das fort die ganze Nacht, er ließ ſich nicht
ſchrecken, und ſchlug nicht faul um ſich herum;
bei Tagesanbruch aber hoͤrte alles auf. Wie der
Muͤller aufgeſtanden war, wollt’ er nach ihm
ſehen und verwunderte ſich, daß er noch lebte.
Da ſprach er: „ich habe Ohrfeigen gekriegt, aber
ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt und mich ſatt
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/56>, abgerufen am 19.12.2024.
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