Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.
Gillingr, die Mutter sammt den drei Töchtern: Schütze im hollst. Id. 2. 117. und 4. 136. führt
Gillingr, die Mutter ſammt den drei Toͤchtern: Schuͤtze im hollſt. Id. 2. 117. und 4. 136. fuͤhrt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0360" n="XXXXI[XLI]"/> Gillingr</hi>, die Mutter ſammt den drei Toͤchtern:<lb/><hi rendition="#g">Totra, Snotra, Hiotra, Fiotra</hi> und in ei-<lb/> ner andern Sage der Mann <hi rendition="#g">Stedie</hi>, die Frau<lb/><hi rendition="#g">Brynia</hi>, die Tochter <hi rendition="#g">Smidia</hi>, der Sohn <hi rendition="#g">Thoͤl-<lb/> lur</hi>; man findet in den mythiſchen Geſchlechtsna-<lb/> men lauter Verwandſchaften. So zaͤhlt <hi rendition="#g">Vidrich</hi><lb/> im Lied von Rieſe Langbein 18. 19. 20. die Namen<lb/> von Vater, Mutter, Schild, Helm, Schwert und<lb/> Pferd auf. In einem altdeutſchen Gedicht vom<lb/> Hausrath heißt der Hund <hi rendition="#g">Grin</hi>, die Katze <hi rendition="#g">Ziſe</hi>,<lb/> der Knecht <hi rendition="#g">Wiſe</hi>, das Pferd <hi rendition="#g">Kerne</hi>, die Magd<lb/><hi rendition="#g">Metze</hi>. Muſaͤus (Volksm. <hi rendition="#aq">V.</hi> 130) hat aus einem<lb/> Volkspilgerlied folgende ſchoͤne Stelle aufbehalten:<lb/> aus welcher Gegend kommt ihr? „von Sonnenauf-<lb/> gang.“ wohin, gedenkt ihr? „nach Sonnennieder-<lb/> gang.“ in welches Reich? „in die Heimath.“ wo<lb/> iſt die? „hundert Meil ins Land hinein.“ Wie<lb/> heißeſt du? „<hi rendition="#g">Springinsfeld</hi> gruͤßt mich die Welt,<lb/><hi rendition="#g">Ehrenwerth</hi> heißt mein Schwert, <hi rendition="#g">Zeitver-<lb/> treib</hi> nennt ſich mein Weib, <hi rendition="#g">Spaͤtestagt</hi> ruft<lb/> ſie die Magd, <hi rendition="#g">Schlechtundrecht</hi> nennt ſich der<lb/> Knecht, <hi rendition="#g">Sauſewind</hi> tauft ich mein Kind, <hi rendition="#g">Kno-<lb/> chenfaul</hi> ſchalt ich den Gaul, <hi rendition="#g">Sporenklang</hi><lb/> heißt ſein Gang, <hi rendition="#g">Hoͤllenſchlund</hi> lock ich den Hund,<lb/><hi rendition="#g">Wettermann</hi> kraͤht (heißt) mein Hahn, <hi rendition="#g">Hupf<lb/> ins Stroh</hi> heißt mein Floh. Nun kennſt du mich<lb/> mit Weib und Kind und allem meinem Hausgeſind.“</p><lb/> <p>Schuͤtze im hollſt. Id. 2. 117. und 4. 136. fuͤhrt<lb/> an: <hi rendition="#g">Hebberecht</hi> ſo heet min Knecht; <hi rendition="#g">Snakfor-<lb/> dan</hi> ſo heet min Man, <hi rendition="#g">Tiedvoͤrdrif</hi> ſo heet min<lb/> Wif, <hi rendition="#g">Luuſebung</hi> ſo heet min Jung. In den<lb/> Kinderliedern, Anhang zum Wunderhorn S. 41. — 43.<lb/><hi rendition="#g">Bibberlein</hi> heißt mein armes Huͤhnelein, <hi rendition="#g">Ente-<lb/> quentlein</hi> die Ente, <hi rendition="#g">Wackelſchwaͤnzlein</hi> die<lb/> Gans, <hi rendition="#g">Schmortopf</hi> das Schwein, <hi rendition="#g">Klipper-<lb/> bein</hi> die Ziege, <hi rendition="#g">Gutemuh</hi> die Kuh, <hi rendition="#g">Guckher-<lb/> aus</hi> das Haus, <hi rendition="#g">Kegelbahn</hi> der Mann, <hi rendition="#g">Golden-<lb/> ring</hi> das Kind, <hi rendition="#g">Hat er gſagt</hi> die Magd, <hi rendition="#g">Ha-<lb/> berecht</hi> der Knecht, <hi rendition="#g">Wettermann</hi> der Hahn,<lb/><hi rendition="#g">Huͤpf ins Stroh</hi> der Floh. — Stilling in ſ. Le-<lb/> ben <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 62. fuͤhrt nur eine Zeile an: „<hi rendition="#g">Gerberli</hi><lb/> hieß mein Huͤneli,“ und ein hollaͤnd. Volkslied be-<lb/> ginnt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">koekeloery</hi> heet myn haan, <hi rendition="#g">prys</hi> heer<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [XXXXI[XLI]/0360]
Gillingr, die Mutter ſammt den drei Toͤchtern:
Totra, Snotra, Hiotra, Fiotra und in ei-
ner andern Sage der Mann Stedie, die Frau
Brynia, die Tochter Smidia, der Sohn Thoͤl-
lur; man findet in den mythiſchen Geſchlechtsna-
men lauter Verwandſchaften. So zaͤhlt Vidrich
im Lied von Rieſe Langbein 18. 19. 20. die Namen
von Vater, Mutter, Schild, Helm, Schwert und
Pferd auf. In einem altdeutſchen Gedicht vom
Hausrath heißt der Hund Grin, die Katze Ziſe,
der Knecht Wiſe, das Pferd Kerne, die Magd
Metze. Muſaͤus (Volksm. V. 130) hat aus einem
Volkspilgerlied folgende ſchoͤne Stelle aufbehalten:
aus welcher Gegend kommt ihr? „von Sonnenauf-
gang.“ wohin, gedenkt ihr? „nach Sonnennieder-
gang.“ in welches Reich? „in die Heimath.“ wo
iſt die? „hundert Meil ins Land hinein.“ Wie
heißeſt du? „Springinsfeld gruͤßt mich die Welt,
Ehrenwerth heißt mein Schwert, Zeitver-
treib nennt ſich mein Weib, Spaͤtestagt ruft
ſie die Magd, Schlechtundrecht nennt ſich der
Knecht, Sauſewind tauft ich mein Kind, Kno-
chenfaul ſchalt ich den Gaul, Sporenklang
heißt ſein Gang, Hoͤllenſchlund lock ich den Hund,
Wettermann kraͤht (heißt) mein Hahn, Hupf
ins Stroh heißt mein Floh. Nun kennſt du mich
mit Weib und Kind und allem meinem Hausgeſind.“
Schuͤtze im hollſt. Id. 2. 117. und 4. 136. fuͤhrt
an: Hebberecht ſo heet min Knecht; Snakfor-
dan ſo heet min Man, Tiedvoͤrdrif ſo heet min
Wif, Luuſebung ſo heet min Jung. In den
Kinderliedern, Anhang zum Wunderhorn S. 41. — 43.
Bibberlein heißt mein armes Huͤhnelein, Ente-
quentlein die Ente, Wackelſchwaͤnzlein die
Gans, Schmortopf das Schwein, Klipper-
bein die Ziege, Gutemuh die Kuh, Guckher-
aus das Haus, Kegelbahn der Mann, Golden-
ring das Kind, Hat er gſagt die Magd, Ha-
berecht der Knecht, Wettermann der Hahn,
Huͤpf ins Stroh der Floh. — Stilling in ſ. Le-
ben I. S. 62. fuͤhrt nur eine Zeile an: „Gerberli
hieß mein Huͤneli,“ und ein hollaͤnd. Volkslied be-
ginnt: koekeloery heet myn haan, prys heer
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