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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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du alle Dage drinken." Do nimmt he et mit
noh dat adlicke Schloß, do settet se et do in den
Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de söllt
seihn (sehen), wat he för'n Dier fangen hed.
Do spierlt ene von de jungen Heerens met'n Ball
un let de in den Thornt fallen un dat Kind segd:
"wilde Mann, schmiet mie den Ball wier to;"
do segd de wilde Mann: "den Ball most du sölvst
wier hahlen." "Je, segd dat Kind, ick heve
kinen Schlürtel." -- "Dann mack du, dat du
bie dien Moder eere Tasken kümmst un stehl eer
den Schlürtel." -- Do schlüt dat Kind den
Thornt orpen un de wilde Mann löpd derut; do
fänk dat Kind an to schreien: "o wilde Mann,
bliev doch hier, ick kriege süs Schläge." Do
niermt de wilde Mann dat Kind up de Nacken
un lopd darmet de Wildniß herin: de wilde
Mann was weg, dat Kind was verloren! De
wilde Mann de tüt dat Kind en schlechten Kiel
(Kittel) an un schickt et noh den Görner an den
Kaisers Hof, do mot et frogen: ov de kinen Gör-
ners-Jungen van dohn (nöthig) hed? Do segd
de, he wöre so schmeerig antrocken, de annern
wullen nig bie em schlopen. Do seg he, he wull
in't Strauh liegen, un geit alltied des Morgens
fröh in den Goren, do kümmt em de wilde Mann
entgiergen, do seg he: "nu waske die, nu kämme
die!" nu de wilde Mann mäckt de Goren so schön,
dat de Görner et sölvst nig so gut kann. Un de

du alle Dage drinken.“ Do nimmt he et mit
noh dat adlicke Schloß, do ſettet ſe et do in den
Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de ſoͤllt
ſeihn (ſehen), wat he foͤr’n Dier fangen hed.
Do ſpierlt ene von de jungen Heerens met’n Ball
un let de in den Thornt fallen un dat Kind ſegd:
„wilde Mann, ſchmiet mie den Ball wier to;“
do ſegd de wilde Mann: „den Ball moſt du ſoͤlvſt
wier hahlen.“ „Je, ſegd dat Kind, ick heve
kinen Schluͤrtel.“ — „Dann mack du, dat du
bie dien Moder eere Taſken kuͤmmſt un ſtehl eer
den Schluͤrtel.“ — Do ſchluͤt dat Kind den
Thornt orpen un de wilde Mann loͤpd derut; do
faͤnk dat Kind an to ſchreien: „o wilde Mann,
bliev doch hier, ick kriege ſuͤs Schlaͤge.“ Do
niermt de wilde Mann dat Kind up de Nacken
un lopd darmet de Wildniß herin: de wilde
Mann was weg, dat Kind was verloren! De
wilde Mann de tuͤt dat Kind en ſchlechten Kiel
(Kittel) an un ſchickt et noh den Goͤrner an den
Kaiſers Hof, do mot et frogen: ov de kinen Goͤr-
ners-Jungen van dohn (noͤthig) hed? Do ſegd
de, he woͤre ſo ſchmeerig antrocken, de annern
wullen nig bie em ſchlopen. Do ſeg he, he wull
in’t Strauh liegen, un geit alltied des Morgens
froͤh in den Goren, do kuͤmmt em de wilde Mann
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[260/0281] du alle Dage drinken.“ Do nimmt he et mit noh dat adlicke Schloß, do ſettet ſe et do in den Thornt un de Heer geit to andre Nobers, de ſoͤllt ſeihn (ſehen), wat he foͤr’n Dier fangen hed. Do ſpierlt ene von de jungen Heerens met’n Ball un let de in den Thornt fallen un dat Kind ſegd: „wilde Mann, ſchmiet mie den Ball wier to;“ do ſegd de wilde Mann: „den Ball moſt du ſoͤlvſt wier hahlen.“ „Je, ſegd dat Kind, ick heve kinen Schluͤrtel.“ — „Dann mack du, dat du bie dien Moder eere Taſken kuͤmmſt un ſtehl eer den Schluͤrtel.“ — Do ſchluͤt dat Kind den Thornt orpen un de wilde Mann loͤpd derut; do faͤnk dat Kind an to ſchreien: „o wilde Mann, bliev doch hier, ick kriege ſuͤs Schlaͤge.“ Do niermt de wilde Mann dat Kind up de Nacken un lopd darmet de Wildniß herin: de wilde Mann was weg, dat Kind was verloren! De wilde Mann de tuͤt dat Kind en ſchlechten Kiel (Kittel) an un ſchickt et noh den Goͤrner an den Kaiſers Hof, do mot et frogen: ov de kinen Goͤr- ners-Jungen van dohn (noͤthig) hed? Do ſegd de, he woͤre ſo ſchmeerig antrocken, de annern wullen nig bie em ſchlopen. Do ſeg he, he wull in’t Strauh liegen, un geit alltied des Morgens froͤh in den Goren, do kuͤmmt em de wilde Mann entgiergen, do ſeg he: „nu waſke die, nu kaͤmme die!“ nu de wilde Mann maͤckt de Goren ſo ſchoͤn, dat de Goͤrner et ſoͤlvſt nig ſo gut kann. Un de

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/281>, abgerufen am 18.12.2024.