glimmerten ihm vor den Augen, es warf sie herum und suchte nach dem schlichten, konnt' ihn aber nicht finden. Wie es so suchte, sah es die Alte, wie sie daher schlich und einen Vogelkäfig in der Hand hatte und damit fort wollte; da ging es auf sie zu und nahm ihr den Käfig aus der Hand und wie es ihn aufhob und hinein sah, saß ein Vogel darin, der hatte den schlichten Ring im Schnabel. Da war es froh und lief damit zum Haus hinaus und dachte, das weiße Täubchen würde kommen und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es sich an einen Baum und wollte auf es warten, und wie es so stand, da däuchte ihm, der Baum würde weich und biegsam und senkte seine Zweige herab. Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum und waren zwei Arme und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Prinz, der es umfaßte und herzlich küßte und sagte: "du hast mich erlöst, die Alte ist eine Hexe, die hatte mich in einen Baum ver- wandelt, und alle Tag ein paar Stunden in eine weiße Taube, und so lang sie den Ring hatte, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wieder erhalten." Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei und keine Bäume mehr und standen neben ihm, da fuhren sie fort in sein Reich, heiratheten sich und lebten glücklich.
glimmerten ihm vor den Augen, es warf ſie herum und ſuchte nach dem ſchlichten, konnt’ ihn aber nicht finden. Wie es ſo ſuchte, ſah es die Alte, wie ſie daher ſchlich und einen Vogelkaͤfig in der Hand hatte und damit fort wollte; da ging es auf ſie zu und nahm ihr den Kaͤfig aus der Hand und wie es ihn aufhob und hinein ſah, ſaß ein Vogel darin, der hatte den ſchlichten Ring im Schnabel. Da war es froh und lief damit zum Haus hinaus und dachte, das weiße Taͤubchen wuͤrde kommen und den Ring holen, aber es kam nicht. Da lehnte es ſich an einen Baum und wollte auf es warten, und wie es ſo ſtand, da daͤuchte ihm, der Baum wuͤrde weich und biegſam und ſenkte ſeine Zweige herab. Und auf einmal ſchlangen ſich die Zweige um es herum und waren zwei Arme und wie es ſich umſah, war der Baum ein ſchoͤner Prinz, der es umfaßte und herzlich kuͤßte und ſagte: „du haſt mich erloͤſt, die Alte iſt eine Hexe, die hatte mich in einen Baum ver- wandelt, und alle Tag ein paar Stunden in eine weiße Taube, und ſo lang ſie den Ring hatte, konnte ich meine menſchliche Geſtalt nicht wieder erhalten.“ Da waren auch ſeine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei und keine Baͤume mehr und ſtanden neben ihm, da fuhren ſie fort in ſein Reich, heiratheten ſich und lebten gluͤcklich.
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glimmerten ihm vor den Augen, es warf ſie herum
und ſuchte nach dem ſchlichten, konnt’ ihn aber
nicht finden. Wie es ſo ſuchte, ſah es die Alte,
wie ſie daher ſchlich und einen Vogelkaͤfig in der
Hand hatte und damit fort wollte; da ging es
auf ſie zu und nahm ihr den Kaͤfig aus der Hand
und wie es ihn aufhob und hinein ſah, ſaß ein
Vogel darin, der hatte den ſchlichten Ring im
Schnabel. Da war es froh und lief damit zum
Haus hinaus und dachte, das weiße Taͤubchen
wuͤrde kommen und den Ring holen, aber es kam
nicht. Da lehnte es ſich an einen Baum und
wollte auf es warten, und wie es ſo ſtand, da
daͤuchte ihm, der Baum wuͤrde weich und biegſam
und ſenkte ſeine Zweige herab. Und auf einmal
ſchlangen ſich die Zweige um es herum und waren
zwei Arme und wie es ſich umſah, war der Baum
ein ſchoͤner Prinz, der es umfaßte und herzlich
kuͤßte und ſagte: „du haſt mich erloͤſt, die Alte
iſt eine Hexe, die hatte mich in einen Baum ver-
wandelt, und alle Tag ein paar Stunden in eine
weiße Taube, und ſo lang ſie den Ring hatte,
konnte ich meine menſchliche Geſtalt nicht wieder
erhalten.“ Da waren auch ſeine Bedienten und
Pferde von dem Zauber frei und keine Baͤume
mehr und ſtanden neben ihm, da fuhren ſie fort
in ſein Reich, heiratheten ſich und lebten gluͤcklich.
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/217>, abgerufen am 18.12.2024.
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